Michael Curtiz: Unterschied zwischen den Versionen

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Michael Curtiz, * 24. Dezember 1886 Budapest, Österreich-Ungarn, als Emanuel Mihály Kertész Kaminer beziehungsweise Manó Kertész Kaminer; † 11. April 1962 Hollywood, Los Angeles, Kalifornien, USA, war ein ungarisch-amerikanischer [[Film]]regisseur. 1. Gattin (um 1918-1923) Lucy Doraine (* 22. Mai 1898 Budapest als Ilonka Kovács, † 14. Oktober 1989 Los Angeles, Kalifornien), 2. Gattin (1925-1926) Lili Damita (10. Juli 1904 – 21. März 1994 als Liliane Marie-Madeleine Carré, 1935-1942 verheiratet mit Errol Flynn), 3. Gattin (1929-1962) Bess Meredyth (* 12. Februar 1890 Buffalo, New York; † 13. Juli 1969 Los Angeles, Kalifornien); Tochter Kitty Curtiz-Eberson (* 25. November 1915; † 31. Dezember 2006);
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Michael Curtiz, * 24. Dezember 1886 Budapest, Österreich-Ungarn, als Manó Kertész Kaminer beziehungsweise Emanuel Mihály Kertész Kaminer; † 11. April 1962 Hollywood, Los Angeles, Kalifornien, USA, war ein ungarisch-amerikanischer [[Film]]regisseur. 1. Gattin (um 1918-1923) Lucy Doraine (* 22. Mai 1898 Budapest als Ilonka Kovács, † 14. Oktober 1989 Los Angeles, Kalifornien), 2. Gattin (1925-1926) Lili Damita (10. Juli 1904 – 21. März 1994 als Liliane Marie-Madeleine Carré, 1935-1942 verheiratet mit Errol Flynn), 3. Gattin (1929-1962) Bess Meredyth (* 12. Februar 1890 Buffalo, New York als Helen Elizabeth MacGlashan; † 13. Juli 1969 Los Angeles, Kalifornien); Tochter (Katherine) Kitty Curtiz-Eberson (* 25. November 1915; † 31. Dezember 2006).
  
 
==Biografie==
 
==Biografie==
Michael Curtiz wurde unter dem Namen Manó Kaminer in Budapest in eine jüdische Familie geboren. Sein Vater war ein Zimmermann, seine Mutter Opernsängerin. Er hatte zwei Bruder und eine Schwester. Seine Schwester wurde gemeinsam mit ihrem Mann und zwei ihrer drei Kinder in Ausschwitz ermordet. Die Familie lebte in beengten Verhältnissen und Armut. Bereits früh war er vom Theater begeister und baute als Achtjähriger mit Freunden eine Bühne und führte bei Theaterstücken Regie. 1905 ließ er seinen Namen in Mihály Kertész magyarisieren.  
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===Frühe Jahre in Ungarn===
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Michael Curtiz wurde unter dem Namen Manó Kaminer in Budapest in eine jüdische Familie geboren. Sein Vater war ein Zimmermann, seine Mutter Opernsängerin. Er hatte zwei Bruder, David und Gabriel, und zwei Schwestern, Regina und Margit. Eine seiner Schwestern wurde gemeinsam mit ihrem Mann und zwei ihrer drei Kinder in Ausschwitz ermordet. Die Familie lebte in beengten Verhältnissen und Armut. Bereits früh war er vom Theater begeistert und baute als Achtjähriger mit Freunden eine Bühne und führte bei ihren Theaterstücken Regie. 1905 ließ er seinen Namen in Mihály Kertész magyarisieren.  
  
Nach der Schule studierte er zunächste an der Markoszy Universität, darauf folgte ein Kunststudium an der Königlich Ungarischen Akademie der Künste in Budapest.  
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Curtiz studierte zunächst an der Markoszy Universität, darauf folgte ein Kunststudium an der Königlich-Ungarischen Akademie der Künste in Budapest. Nach seiner Ausbildung 1912 schloss er sich unter seinem Geburtsnamen als Schauspieler einem fahrenden Theateressemble an, verdingte sich einige Zeit als Pantomime in einem Zirkus und später wieder als Schauspieler. Curtiz spielte in verschiedenen Sprache Ibsen und Shakespeare und sprach neben Ungarisch auch Deutsch, Französisch und Italienisch. Bereits früh wurde er als Regisseur tätig und assistierte in Schweden Regisseuren wie Victor Sjöström und Mauritz Stiller. Zudem wirkte er dort unter dem Namen Mihály Kertész als Darsteller in August Bloms Literaturadaption von Hauptmanns Atlantis mit. Zurück in Ungarn wurde Curtiz Chefregisseur der führenden ungarischen Filmproduktionsgesellschaft "Phoenix" und inszenierte für diese bis 1918/1919 diverse Filme, flüchtete jedoch nach der Machtergreifung von Béla Kun mit anderen ungarischen Filmschaffenden nach Wien.  
  
Nach seiner Ausbildung wurde er Schauspieler bei einem fahrenden Theateressemble, danach verdingte er sich einige Zeit als Pantomime in einem Zirkus und später wieder als fahrender Schauspieler. Er spielte in verschiedenen Sprache Ibsen und Shakespeare und sprach neben Ungarisch auch Deutsch, Französisch und Italienisch.
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===Wiener Jahre===
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In Wien setzte Curtiz seine Arbeit unter dem Namen Michael Kertesz bei der [[Sascha-Filmindustrie AG|Sascha-Film]] von [[Alexander Josef Kolowrat-Krakowsky|Sascha Kolowrat]] fort. Für die Sascha-Film drehte er die beiden Monumentalfilme "Sodom und Gomorrha" (1922) und "Die Sklavenkönigin" (1924). Da die gigantischen Kulissen (darunter der Turm zu Babel, das größte Filmbauwerk der österreichischen Filmgeschichte von Artur Berger und Emil Stepanek) zu groß für die [[Sieveringer Filmatelier|Filmstudios]] der Sascha-Film in [[Sievering (Vorort)|Sievering]] waren, wurde der Film auf dem [[Laaer Berg]] ([[Filmteichstraße]]) gedreht. Mehrere tausend (je nach Angabe 3.000 bis 14.000) Darsteller, Komparsen und Mitarbeiter waren an der größten und teuersten Filmproduktion der österreichischen Filmgeschichte beschäftigt. Unter den Statisten befanden sich eigenen Angaben nach [[Willi Forst]], [[Hans Thimig]], [[Paula Wessely]] und Béla Balázs.  
  
Unter seinem Geburtsnamen begann er nach seinem Studium 1912 eine Karriere als Schauspieler und Regisseur. Zuvor ging Curtiz nach Schweden, wo er Regisseuren wie Victor Sjöström und Mauritz Stiller assistierte, da zu jener Zeit skandinavische und französische Filme in den europäischen Kinos dominierten. In Schweden wirkte er auch als Darsteller in August Bloms Literaturadaption von Hauptmanns Atlantis unter dem Namen Mihály Kertész mit. Anschließend ging er in seine Heimat zurück, wo er bald Chefregisseur der führenden ungarischen Filmproduktionsgesellschaft, Phoenix, wurde. Für die Phoenix inszenierte er bis 1918/1919 diverse Filme, als er mit der Machtergreifung von Béla Kun, der in Ungarn eine kurzlebige Diktatur errichtete, mit anderen ungarischen Filmschaffenden nach Wien in die Emigration flüchtete. Dort setzte er seine Arbeit bei Sascha Kolowrat-Krakowskys Sascha-Film unter dem Namen Michael Kertesz fort, wo er unter anderem einige Monumentalfilme inszenierte. Mit Sodom und Gomorrha und Die Sklavenkönigin verwirklichte er einige der größten und teuersten je in Österreich hergestellten Filmproduktionen. Er stand hierbei in direkter Konkurrenz zu seinem Landsmann Alexander Korda, der zur selben Zeit für die Konkurrenzgesellschaft Vita-Film ebenfalls Monumentalfilme inszenierte.
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Ebenfalls unter seiner Regie entstand auf dem Laaer Berg "Der junge Medardus" (1923, nach [[Arthur Schnitzler]]), der am 5. Oktober 1923 uraufgeführt wurde. Mit einer Länge von 3.400 Metern dauerte der Film zweieinhalb Stunden und wurde mit einem Schulverbot belegt.
  
Curtiz war Vorstandsmitglied des österreichischen Filmbunds, einer Interessenvertretung der österreichischen Filmschaffenden. Er arbeitete in den 1920er-Jahren in Berlin und Paris, als er von Harry Warner 1926 in die Vereinigten Staaten gerufen wurde, wo er einen gut dotierten Vertrag bei der Filmgesellschaft Warner Brothers erhielt. Mit der Auswanderung änderte er auch seinen Nachnamen. Freundschaftlich verbunden mit dem Co-Gründer Harry Warner, mit dem ihn die Liebe zum Polo und zur Pferdezucht verband, blieb er für die nächsten 26 Jahre bei Warners und wurde zum profiliertesten Regisseur des Studios. Seine über 100 Filme waren teilweise Routineproduktionen, doch in den meisten Werken konnte Curtiz seine technische Meisterschaft demonstrieren, auch aus abgedroschenen Drehbüchern noch interessante Szenen zu konstruieren. Besonders in den 1930er und 1940ern stieg Curtiz sozusagen zum Hausregisseur auf und war stilbildend in vieler Hinsicht. Seine Filme mit Errol Flynn, angefangen mit Unter Piratenflagge, für dessen Hauptrolle zunächst Robert Donat vorgesehen war, und insbesondere Der Verrat des Surat Khan, der eine heroische Episode aus dem Krimkrieg schildert, machten aus Flynn den größten männlichen Star des Studios. Abenteuerfilme wie Robin Hood, König der Vagabunden aus dem Jahr 1938, der perfekt Technicolor und Massenszenen zu effektiven Szenen verband, und Der Herr der sieben Meere aus dem Jahr 1940 wurden zu Klassikern des Genres. Später zerbrach die erfolgreiche Zusammenarbeit an den Streitigkeiten zwischen dem eher undisziplinierten Flynn und dem autoritären Curtiz.  
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"Die Sklavenkönigin" (Englisch: "The Moon of Israel" nach einem Roman von Henry Rider Haggard) erzählt dagegen die biblische Geschichte vom Auszug aus Ägypten. Rund 5.000 Statisten wirkten an dem Film mit, bei dem wiederum Artur Berger und Emil Stepanek für die Kulissen sowie [[Remigius Geyling]] für die Kostüme verantwortlich zeichneten. Auch dieser Film gilt als einer der teuersten Filme der österreichischen Filmgeschichte. Die Filmpremiere fand am 24. Oktober 1924 im für diesen Anlass altägyptisch dektorierten [[Eos-Kino]] statt, das zur Sascha-Film gehörte. Am 26. Februar 2005 konnte der lange verschollen geglaubte Film erstmals in einer restaurierten und vollständigen Fassung im [[Metro Kino]] aufgeführt werden.
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  Er stand hierbei in direkter Konkurrenz zu seinem Landsmann Alexander Korda, der zur selben Zeit für die Konkurrenzgesellschaft Vita-Film ebenfalls Monumentalfilme inszenierte.
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Curtiz war Vorstandsmitglied des österreichischen Filmbunds, einer Interessenvertretung der österreichischen Filmschaffenden. Er arbeitete in den 1920er-Jahren in Berlin und Paris, als er von Harry Warner 1926 in die Vereinigten Staaten gerufen wurde, wo er einen gut dotierten Vertrag bei der Filmgesellschaft Warner Brothers erhielt.  
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===Hollywood===
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Mit der Auswanderung änderte er auch seinen Nachnamen. Freundschaftlich verbunden mit dem Co-Gründer Harry Warner, mit dem ihn die Liebe zum Polo und zur Pferdezucht verband, blieb er für die nächsten 26 Jahre bei Warners und wurde zum profiliertesten Regisseur des Studios. Seine über 100 Filme waren teilweise Routineproduktionen, doch in den meisten Werken konnte Curtiz seine technische Meisterschaft demonstrieren, auch aus abgedroschenen Drehbüchern noch interessante Szenen zu konstruieren. Besonders in den 1930er und 1940ern stieg Curtiz sozusagen zum Hausregisseur auf und war stilbildend in vieler Hinsicht. Seine Filme mit Errol Flynn, angefangen mit Unter Piratenflagge, für dessen Hauptrolle zunächst Robert Donat vorgesehen war, und insbesondere Der Verrat des Surat Khan, der eine heroische Episode aus dem Krimkrieg schildert, machten aus Flynn den größten männlichen Star des Studios. Abenteuerfilme wie Robin Hood, König der Vagabunden aus dem Jahr 1938, der perfekt Technicolor und Massenszenen zu effektiven Szenen verband, und Der Herr der sieben Meere aus dem Jahr 1940 wurden zu Klassikern des Genres. Später zerbrach die erfolgreiche Zusammenarbeit an den Streitigkeiten zwischen dem eher undisziplinierten Flynn und dem autoritären Curtiz.  
  
 
Während seiner über 50-jährigen Karriere inszenierte er über 160 Filme. Zunächst arbeitete er in Ungarn und Österreich, ehe er Mitte der 1920er nach Hollywood ging. Für Casablanca, seinen heute bekanntesten Film, wurde Curtiz auf der Oscarverleihung 1944 mit dem Oscar als bester Regisseur ausgezeichnet. Die Abenteuer des Robin Hood, Engel mit schmutzigen Gesichtern, Solange ein Herz schlägt und Weiße Weihnachten zeigten, dass Curtiz in zahlreichen Filmgenres Erfolge feiern konnte.
 
Während seiner über 50-jährigen Karriere inszenierte er über 160 Filme. Zunächst arbeitete er in Ungarn und Österreich, ehe er Mitte der 1920er nach Hollywood ging. Für Casablanca, seinen heute bekanntesten Film, wurde Curtiz auf der Oscarverleihung 1944 mit dem Oscar als bester Regisseur ausgezeichnet. Die Abenteuer des Robin Hood, Engel mit schmutzigen Gesichtern, Solange ein Herz schlägt und Weiße Weihnachten zeigten, dass Curtiz in zahlreichen Filmgenres Erfolge feiern konnte.

Version vom 27. März 2020, 11:06 Uhr

Daten zur Person
Personenname Curtiz, Michael
Abweichende Namensform Kertész, Emanuel Mihály; Kertész Kaminer, Manó; Kertész Kaminer, Mihály; Kertesz, Michael
Titel
Geschlecht männlich
PageID 65537
GND
Wikidata
Geburtsdatum 24. Dezember 1886
Geburtsort Budapest, Ungarn
Sterbedatum 11. April 1962
Sterbeort Hollywood, Los Angeles, USA
Beruf Filmregisseur, Schauspieler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Sascha-Filmindustrie AG, Alexander Josef Kolowrat-Krakowsky, Kino, Film, Filmteichstraße, Laaer Berg
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 27.03.2020 durch WIEN1.lanm08pil
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
  • 13., Hadikgasse 30 (Wohnadresse)
  • 8., Schlösselgasse 22 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Michael Curtiz, * 24. Dezember 1886 Budapest, Österreich-Ungarn, als Manó Kertész Kaminer beziehungsweise Emanuel Mihály Kertész Kaminer; † 11. April 1962 Hollywood, Los Angeles, Kalifornien, USA, war ein ungarisch-amerikanischer Filmregisseur. 1. Gattin (um 1918-1923) Lucy Doraine (* 22. Mai 1898 Budapest als Ilonka Kovács, † 14. Oktober 1989 Los Angeles, Kalifornien), 2. Gattin (1925-1926) Lili Damita (10. Juli 1904 – 21. März 1994 als Liliane Marie-Madeleine Carré, 1935-1942 verheiratet mit Errol Flynn), 3. Gattin (1929-1962) Bess Meredyth (* 12. Februar 1890 Buffalo, New York als Helen Elizabeth MacGlashan; † 13. Juli 1969 Los Angeles, Kalifornien); Tochter (Katherine) Kitty Curtiz-Eberson (* 25. November 1915; † 31. Dezember 2006).

Biografie

Frühe Jahre in Ungarn

Michael Curtiz wurde unter dem Namen Manó Kaminer in Budapest in eine jüdische Familie geboren. Sein Vater war ein Zimmermann, seine Mutter Opernsängerin. Er hatte zwei Bruder, David und Gabriel, und zwei Schwestern, Regina und Margit. Eine seiner Schwestern wurde gemeinsam mit ihrem Mann und zwei ihrer drei Kinder in Ausschwitz ermordet. Die Familie lebte in beengten Verhältnissen und Armut. Bereits früh war er vom Theater begeistert und baute als Achtjähriger mit Freunden eine Bühne und führte bei ihren Theaterstücken Regie. 1905 ließ er seinen Namen in Mihály Kertész magyarisieren.

Curtiz studierte zunächst an der Markoszy Universität, darauf folgte ein Kunststudium an der Königlich-Ungarischen Akademie der Künste in Budapest. Nach seiner Ausbildung 1912 schloss er sich unter seinem Geburtsnamen als Schauspieler einem fahrenden Theateressemble an, verdingte sich einige Zeit als Pantomime in einem Zirkus und später wieder als Schauspieler. Curtiz spielte in verschiedenen Sprache Ibsen und Shakespeare und sprach neben Ungarisch auch Deutsch, Französisch und Italienisch. Bereits früh wurde er als Regisseur tätig und assistierte in Schweden Regisseuren wie Victor Sjöström und Mauritz Stiller. Zudem wirkte er dort unter dem Namen Mihály Kertész als Darsteller in August Bloms Literaturadaption von Hauptmanns Atlantis mit. Zurück in Ungarn wurde Curtiz Chefregisseur der führenden ungarischen Filmproduktionsgesellschaft "Phoenix" und inszenierte für diese bis 1918/1919 diverse Filme, flüchtete jedoch nach der Machtergreifung von Béla Kun mit anderen ungarischen Filmschaffenden nach Wien.

Wiener Jahre

In Wien setzte Curtiz seine Arbeit unter dem Namen Michael Kertesz bei der Sascha-Film von Sascha Kolowrat fort. Für die Sascha-Film drehte er die beiden Monumentalfilme "Sodom und Gomorrha" (1922) und "Die Sklavenkönigin" (1924). Da die gigantischen Kulissen (darunter der Turm zu Babel, das größte Filmbauwerk der österreichischen Filmgeschichte von Artur Berger und Emil Stepanek) zu groß für die Filmstudios der Sascha-Film in Sievering waren, wurde der Film auf dem Laaer Berg (Filmteichstraße) gedreht. Mehrere tausend (je nach Angabe 3.000 bis 14.000) Darsteller, Komparsen und Mitarbeiter waren an der größten und teuersten Filmproduktion der österreichischen Filmgeschichte beschäftigt. Unter den Statisten befanden sich eigenen Angaben nach Willi Forst, Hans Thimig, Paula Wessely und Béla Balázs.

Ebenfalls unter seiner Regie entstand auf dem Laaer Berg "Der junge Medardus" (1923, nach Arthur Schnitzler), der am 5. Oktober 1923 uraufgeführt wurde. Mit einer Länge von 3.400 Metern dauerte der Film zweieinhalb Stunden und wurde mit einem Schulverbot belegt.

"Die Sklavenkönigin" (Englisch: "The Moon of Israel" nach einem Roman von Henry Rider Haggard) erzählt dagegen die biblische Geschichte vom Auszug aus Ägypten. Rund 5.000 Statisten wirkten an dem Film mit, bei dem wiederum Artur Berger und Emil Stepanek für die Kulissen sowie Remigius Geyling für die Kostüme verantwortlich zeichneten. Auch dieser Film gilt als einer der teuersten Filme der österreichischen Filmgeschichte. Die Filmpremiere fand am 24. Oktober 1924 im für diesen Anlass altägyptisch dektorierten Eos-Kino statt, das zur Sascha-Film gehörte. Am 26. Februar 2005 konnte der lange verschollen geglaubte Film erstmals in einer restaurierten und vollständigen Fassung im Metro Kino aufgeführt werden.

 Er stand hierbei in direkter Konkurrenz zu seinem Landsmann Alexander Korda, der zur selben Zeit für die Konkurrenzgesellschaft Vita-Film ebenfalls Monumentalfilme inszenierte.

Curtiz war Vorstandsmitglied des österreichischen Filmbunds, einer Interessenvertretung der österreichischen Filmschaffenden. Er arbeitete in den 1920er-Jahren in Berlin und Paris, als er von Harry Warner 1926 in die Vereinigten Staaten gerufen wurde, wo er einen gut dotierten Vertrag bei der Filmgesellschaft Warner Brothers erhielt.

Hollywood

Mit der Auswanderung änderte er auch seinen Nachnamen. Freundschaftlich verbunden mit dem Co-Gründer Harry Warner, mit dem ihn die Liebe zum Polo und zur Pferdezucht verband, blieb er für die nächsten 26 Jahre bei Warners und wurde zum profiliertesten Regisseur des Studios. Seine über 100 Filme waren teilweise Routineproduktionen, doch in den meisten Werken konnte Curtiz seine technische Meisterschaft demonstrieren, auch aus abgedroschenen Drehbüchern noch interessante Szenen zu konstruieren. Besonders in den 1930er und 1940ern stieg Curtiz sozusagen zum Hausregisseur auf und war stilbildend in vieler Hinsicht. Seine Filme mit Errol Flynn, angefangen mit Unter Piratenflagge, für dessen Hauptrolle zunächst Robert Donat vorgesehen war, und insbesondere Der Verrat des Surat Khan, der eine heroische Episode aus dem Krimkrieg schildert, machten aus Flynn den größten männlichen Star des Studios. Abenteuerfilme wie Robin Hood, König der Vagabunden aus dem Jahr 1938, der perfekt Technicolor und Massenszenen zu effektiven Szenen verband, und Der Herr der sieben Meere aus dem Jahr 1940 wurden zu Klassikern des Genres. Später zerbrach die erfolgreiche Zusammenarbeit an den Streitigkeiten zwischen dem eher undisziplinierten Flynn und dem autoritären Curtiz.

Während seiner über 50-jährigen Karriere inszenierte er über 160 Filme. Zunächst arbeitete er in Ungarn und Österreich, ehe er Mitte der 1920er nach Hollywood ging. Für Casablanca, seinen heute bekanntesten Film, wurde Curtiz auf der Oscarverleihung 1944 mit dem Oscar als bester Regisseur ausgezeichnet. Die Abenteuer des Robin Hood, Engel mit schmutzigen Gesichtern, Solange ein Herz schlägt und Weiße Weihnachten zeigten, dass Curtiz in zahlreichen Filmgenres Erfolge feiern konnte.

Quellen