Willi Forst

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Willi Forst (l.) mit Bürgermeister Franz Jonas anlässlich der Überreichung der Goldenen Ehrenmedaille der Stadt Wien (28.6.1963)
Daten zur Person
Personenname Forst, Willi
Abweichende Namensform Frohs, Wilhelm Anton
Titel
Geschlecht männlich
PageID 22454
GND 118818813
Wikidata Q78866
Geburtsdatum 7. April 1903
Geburtsort Wien
Sterbedatum 11. August 1980
Sterbeort Wien
Beruf Schauspieler, Regisseur, Filmproduzent
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Schauspieler, Film, Carltheater, Willi-Forst-Weg, Ehrenmedaille
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 22.02.2023 durch WIEN1.lanm08jan
Begräbnisdatum 22. August 1980
Friedhof Neustifter Friedhof
Grabstelle Gruppe L, Reihe 10, Nummer 24
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab
Bildname Willi forst.jpg
Bildunterschrift Willi Forst (l.) mit Bürgermeister Franz Jonas anlässlich der Überreichung der Goldenen Ehrenmedaille der Stadt Wien (28.6.1963)
  • Rechte Wienzeile 91 (Geburtsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (Verleihung: 22. März 1963, Übernahme: 28. Juni 1963)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 1961)

Willi Forst (ursprünglich Wilhelm Anton Frohs), * 7. April 1903 Wien, † 11. August 1980 Wien, Schauspieler, Regisseur, Filmautor und -produzent.

Er begann seine Laufbahn in den ländlichen Gebieten Österreichs und am Wiener Carltheater und war danach in Berlin als Revuestar erfolgreich. Kurz vor Sascha Kolowrats Tod entdeckte ihn dieser für den Stummfilm; hier gab er den jugendlichen Bonvivant: 1927 errang er in "Café Electric" und mit "Die drei Niemandskinder" beachtliche Erfolge. Der Durchbruch gelang ihm erst mit dem Tonfilm (erste große Filmrolle 1930 in "Atlantik"), weil in diesem seine wohlklingende Stimme zum Tragen kam.

Mit Forst ist die Blütezeit des österreichischen Tonfilms der 1930er Jahre verknüpft; das Dreiergespann Geza von Bolvary (Regie), Walter Reisch (Buch) und Robert Stolz (Musik) engagierte Forst als Zugpferd und verkaufte ihn dem deutschsprachigen Publikum als "typischen Wiener" (er spielte den leichtlebigen Frauenfreund); seinen Ruf begründeten unter anderem die Filme "Zwei Herzen im Dreivierteltakt" (1930), "Der Herr auf Bestellung" (1930), "Der Raub der Mona Lisa" (1931), "Ein blonder Traum" (1932) und "So ein Mädel vergißt man nicht" (1933; Regie Fritz Kortner).

Mit "Leise flehen meine Lieder", einem Schubert-Film mit Hans Jaray, debütierte er 1933 erfolgreich als Regisseur, "Maskerade" mit Paula Wessely wurde 1934 ein Welterfolg. 1936 gründete Forst seine eigene Filmgesellschaft, 1939 schuf er mit "Bel ami" seinen persönlichsten Film. Während des Zweiten Weltkriegs produzierte er in Wien Unterhaltungsfilme ("Operette", 1940; "Wiener Blut", 1942; "Frauen sind keine Engel", 1943), teilweise mit unterschwelliger Regimekritik.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang ihm mit "Die Sünderin" mit Hildegard Knef 1951 ein Comeback als Regisseur; es folgten "Im Weißen Rößl" (1952) und "Kaiserjäger" (1956). Von 1957 wird sein Spruch Mein Stil hat Pause zitiert, seine Erklärung, warum er nicht mehr aktiv sei.

Forsts Name ist untrennbar mit dem Erfolg des Wiener Films der Zwischenkriegs- und Kriegszeit verbunden. Er war letzter privater Eigentümer des Dehneparks in Hütteldorf (14. Bezirk). 2003 präsentierten Alfons Haider und Peter Hofbauer das Musical Sag beim Abschied ... Hofbauer bezeichnete Forst bei dieser Gelegenheit als größtes österreichisches Unterhaltungsgenie des 20. Jahrhunderts.[1]

Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (1963). Willi-Forst-Weg.

Quellen

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Robert Dachs: Willi Forst. Eine Biographie. Wien: Kremayr & Scheriau 1986
  • Walter Fritz: Kino in Österreich. Band 1929-1945. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1991, Register
  • Walter Fritz: Willi Forst ist 60 Jahre alt!. In: Neue Wege. Kulturzeitschrift für Junge Menschen. Hg. vom Theater der Jugend 1963, Nummer 185, S. 29 f.
  • Marcel Prawy: Geschichte und Geschichten der Wiener Staatsoper. Wien [u.a.]: Molden 1969, S. 164, S. 179
  • Karl Stanzl: Willy Forsts Bühnen- und Filmarbeit. Dissertation. Universität Wien. Wien 1947

Einzelnachweise