Kartographische Quellen
Kartographische Quellen sind raumbezogene Abbildungen wie Karten und Luftbilder, aber auch Geodaten.
Siehe auch:
- Kartenportal
- Liste von Plänen und Ansichten von Wien
- Historische Entwicklung der Karten und Pläne von Wien
- Historische Entwicklung der Ansichten und Vogelschauen von Wien
Karten als Historische Quellen
Ab dem Spätmittelalter sind Pläne, Karten und Stadtansichten überliefert, die
Quellenkritik historischer kartographischer Produkte
Topographische Genauigkeit
Kartographische Erzeugnisse sind verkleinerte Abbildungen der Erdoberfläche. Durch ihren Entstehungsprozess ist eine sogenannte Generalisierung notwendig. Es können nicht alle tatsächlich vorhandenen geographischen Objekte in einer Karte abgebildet werden, der Kartenzeichner trifft eine Auswahl der im Kartenbild dargestellten Objekte. Zu kleine oder unbedeutende Objekte werden zu Gunsten der besseren Lesbarkeit weggelassen, mehrere Objekte können zu einem einzigen grafischen Symbol zusammengefasst werden, und die Geometrie jedes Objekts wird gezwungenermaßen mehr oder weniger stark vereinfacht.
Es kann auch nicht davon ausgegangen werden, dass die topografische Genauigkeit in historischen Karten über das gesamte Kartenbild homogen ist. In vielen Fällen werden einzelne Inhalte hervorgehoben, andere jedoch vernachlässigt. So wurde etwa der älteste vermessene Stadtplan von Wien zur Neubefestigung der Stadt angefertigt, dementsprechend sind die Bereiche der Befestigungsanlagen detaillierter ausgeführt als andere Teile des Plans.
Zu einer genauen Einordnung einer Karte ist also der Entstehungszusammenhang zu untersuchen.
Zeitliche Genauigkeit
Die Datierung von Karten und Plänen erfolgt meist anhand von schriftlichen Vermerken in den Randinformationen der Karte, wie etwa aus dem Kartentitel, Widmungen, den angeführten Namen etc. Während gedruckte Karten eher eine Jahresangabe im Titel aufweisen, sind Manuskriptkarten und vor allem (technische) Pläne seltener datiert. Hier finden sich mitunter Aktenzahlen oder Unterschriften der zuständigen Baubehörden als Datierungshilfen.
Davon getrennt zu untersuchen ist die Datierung des Karteninhalts. Dies geschieht mithilfe von geografischen Objekten, von denen aus anderer Quelle Entstehungs- oder Enddaten bekannt sind. Sind sie in der Karte entsprechend vorhanden oder fehlen sie, kann der Informationsstand der Karte datiert werden. Die Datierung der Karteninformation wird dadurch erschwert, dass die Aktualisierung des Karteninhalts mehrere Jahre benötigt. „Neue“ Karten wurden deshalb oft aus verschiedenen älteren Karten kompiliert. Entsprechend kann für alte Karten häufig kein eindeutiger Zeithorizont bestimmt werden.
Geometrische Genauigkeit
Typologie Kartographischer Quellen
Karten
Karten sind in der Regel grundrisstreue Darstellungen der Erdoberfläche die auf Basis einer terrestrischen oder photogrametrischen Vermessung erstellt wurden. Die Karte ist ein eingeebnetes, verkleinertes und generalisiertes, mit Beschreibungen und Zeichen versehenes Abbild der Erdoberfläche oder anderer Himmelskörper. In ihnen werden raumbezogene Gegenstände, Sachverhalte oder Prozesse maßstäblich generalisiert und mit Hilfe eines Zeichensystems grafisch in ihren Raumbeziehungen dargestellt.
Eine Besonderheit stellen Stadtpläne dar. Sie geben in der Regel das gesamte Gebiet einer Stadt wieder, wobei weniger auf Wiedergabe der physisch-geographischen Elemente, als auf die von stadttypischen Objekten, wie Straßen, Gebäuden, öffentlichen Verkehr, administrativen Einheiten Wert gelegt wird.
Eine Subkategorie der Stadtpläne sind Bezirkspläne. Sie stellen nur einen bestimmten, klar abgegrenzten Stadtteil (meist eine adminstrative Einheit) dar. Hierbei handelt es sich meist um Inselkarten, die nur alles innerhalb der Grenzen des betreffenden Gebiets abbilden und alle Objekte außerhalb der Bezirksgrenzen von der Darstellung ausnehmen.
Eine Sammlung von thematisch, inhaltlich oder regional zusammenhängenden Karten wird als Atlas bezeichnet. Atlanten sind in der Regel gedruckte Werke, seltener sind sie eine Sammlung von Manuskriptkarten.
Pläne
Pläne unterscheiden sich von Karten vor allem durch ihre Großmaßstäbigkeit. So werden Karten mit einem größeren Maßstab als 1:5000 in der Regel als Plan bezeichnet. Durch die große Darstellung der beinhalteten Objekte kommen Pläne ohne wesentliche Vereinfachung bzw. fast ohne Generalisierung aus. Bei Maßstab und Inhalt ist ein fließender Übergang zwischen bautechnischen Plänen, Bauzeichnung hin zu technische Zeichnung festzustellen.
Eine besondere Form des Plans sind Katastralpläne. Im Kataster werden alle Grundstücke nach ihrer Lage, Nutzungsart, Größe usw. verzeichnet und dargestellt. Es wird vom jeweils zuständigen Kataster- bzw. Vermessungsamt geführt und ist Basis des Grundbuches.
Kartenverwandte Darstellungen
Kartenverwandte Darstellungen sind Abbildungen, die kartographische Darstellungen als bestimmendes Element enthalten, aber nicht als Karte gelten, da bestimmte Merkmale nicht erfüllt sind.
Kartenverwandte Darstellungen sind unter anderem:
- Globen
- Reliefs (Physikalische Geländemodelle)
- Blockbilder
- Luftbilder und Satellitenbilder
- Ansichten und Panoramen
- Vogelschaupläne
- Profile
Geodaten
Bei Geodaten handelt es sich allgemein um Daten, die eine bestimmte räumliche Lage auf der Erdoberfläche besitzen (=Georeferenzierung). Geodaten repräsentieren mit Punkten, Rastern oder geometrischen Formen real vorhandene Objekte der Erdoberfläche oder imaginäre Punkte. Geodaten werden unterschieden in solche, die den Raumbezug herstellen (Geobasisdaten) und solche, die den Raumbezug durch besondere Fachinformationen anreichern, die sogenannten Geofachdaten. Geodaten finden in der öffentlichen Verwaltung seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert für vielfältigste Zwecke Anwendung.
Literatur
Günther Hake, Dietmar Grünreich, Liqiu Meng, Kartographie. Visualisierung raum-zeitlicher Informationen. (Berlin, New York, 2003)