Stadtplan, Johann Baptist Homann (um 1720)

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Stadtplan von Wien von Johann Bapist Homann nach dem Vorbild des Anguissola-Marinoni-Plans
Daten zur Karte
Art der Karte Stadtplan
Originaltitel Prospect und Grundriss der kaiserlichen Residenzstadt Wien mit nächst anliegender Gegend und neuen Linien um die Vorstadt. Prospect der kaiserlichen Residenzstadt, wie solche von Mitternacht anzusehen
Beschreibung Stadt- und Umgebungsplan von Wien nach dem Anguissola-Marinoni-Plan (1706)
Erscheinungsjahr 1720
Ausfertigung Kupferstich
Maßstab 1:
Ausrichtung Ostsüdost
Kartenzeichner Johann Baptist Homann
Orte Donau, Wien, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9
Bezirk
WikidataID
Objektbezug Vindobona (Allegorie), Wiener Wappen, Frühe Neuzeit, Karten
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Letzte Änderung am 24.10.2023 durch WIEN1.lanm08swa
Bildname WStLA KS Sammelbestand P1 296.jpg
Bildunterschrift Stadtplan von Wien von Johann Bapist Homann nach dem Vorbild des Anguissola-Marinoni-Plans

Ansicht von Wien nach Johann Baptist Homann (1720) ("Prospect der kaiserlichen Residenzstadt, wie solche von Mitternacht anzusehen")

Überblick

Die Kupferstichkarte des Nürnberger Kartographen und Druckers Johann Baptist Homann wurde um 1720 in Nürnberg gedruckt. Die Karte gilt als erster Nachstich der berühmten Vermessung von Leander Anguissola und Jakob Marinoni und ihres Stadtplans von 1704/06. Homann gibt die Vorlage verkleinert und koloriert wieder und reichert sie um eine Ansicht der Stadt Wien von Norden her an ("Prospect der kaiserlichen Residenzstadt, wie solche von Mitternacht anzusehen"). Bei der Ansicht dürfte es sich um eine Kopie einer um 1660 erschienenen Ansicht Wiens von Nicolaes Visscher und Pieter Hendricksz Schut handeln, in der die Vogelschauansicht von Jakob Hoefnagel in eine Profilansicht umgezeichnet wurde.

Johann Baptist Homann

Johann Baptist Homann (* 20. März 1664 in Oberkammlach/Unterallgäu; † 1. Juli 1724 in Nürnberg) war einer der führenden deutschen Kartographen des 17. und 18. Jahrhunderts. Als Kupfer- und Landkartenstecker war er von 1693 bis 1695 in Wien, dann wieder in Nürnberg und um 1698 in Leipzig tätig.

Im Jahr 1702 gründete er einen Handel und einen Verlag für Kartographie in Nürnberg, der zahlreiche Globen und Karten publizierte. Eine erste Zusammenstellung erschien 1707. Homann lieferte etwa 200 Karten, darunter den Großen Atlas über die ganze Welt in 126 Blättern (1716) und den Atlas methodicus (1719) in 18 Blättern. Bekannt wurde seine Phantasiekarte "accurata tabulae utopiae" vom Schlaraffenland nach der fiktiven Reisebeschreibung Johann Andreas Schnebelin († 1706). Daneben fertigte er auch Armillarsphären und andere mechanische Kunstwerke.

Homann unterbot die Preise der holländischen und französischen Verleger und wurde im Deutschland des 18. Jahrhunderts der bedeutendste Herausgeber von Landkarten und Atlanten. Seine Karten waren mit reichem künstlerischem Beiwerk sowie historischen und ethnographischen Abbildungen ausgestattet. Nach seinem Tod wurde das Unternehmen unter dem Namen "Homanns Erben" fortgeführt.

Karteninhalt

Der Plan nimmt den gleichen Kartenausschnitt wie der Anguissola-Marinoni-Plan ein. Die circa 50 wichtigsten Objekte werden numeriert in einer Legende beschrieben. Hierbei wird zwischen den Kaiserlichen Gebäuden (Großbuchstaben), bürgerlichen Gebäuden (Kleinbuchstaben) und den Klöstern und Kirchen (Zahlen) unterschieden.

Die Ansicht von Wien wird von zwei Soldaten in antikisierten Rüstungen gehalten. Neben der Ansicht links ist eine Fluss-Gottheit (Danubius) abgebildet, aus dessen gestürzten Gefäß das Wasser der Donau entspringt. Rechts neben der Ansicht thront Cybele, die Göttin der Städte, als weibliche Allegorie Wiens (mit Wappenschild und Mauerkrone am Haupt) auf den Kanonen und Waffen der geschlagenen Türken, die im Hintergrund abziehen, und verweist damit auf die Zweite Türkenbelagerung.

Quellen

Literatur

  • Sándor Békési / Elke Doppler (Hg.): Wien von oben. Die Stadt auf einen Blick (Ausstellungskatalog Wien Museum), Metro-Verlag, Wien 2017, S. 46f.