Josefstädter Glacis (1): Unterschied zwischen den Versionen

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Es erstreckte sich zwischen der stadtseitigen Vorstadtfront (heute [[Auerspergstraße|Auersperg]]- und [[Lenaugasse]] [in den 1940er Jahren Verbauung bis zur [[Landesgerichtsstraße]] und zum [[Friedrich-Schmidt-Platz]]]), der heutigen [[Ringstraße]], begrenzt von der heutigen [[Universitätsstraße]] und dem [[Schmerlingplatz]]. Es bestand überwiegend aus einer teilweise von Wegen durchzogenen Gras- und Sandlandschaft und wurde, da es 1783-1870 militärisch genutzt wurde ([[Exerzier- und Paradeplatz|Josefstädter Exerzier- und Paradeplatz]]), von der [[Ringstraßenzone]]nplanung ausgenommen. Die starke Behinderung für die zivile [[Fußgeherpassagen|Fußgeher]]- und Wagenpassage zwischen der [[Josefstadt (Vorstadt)|Josefstadt]] und der [[Innere Stadt|Stadt]] wurde von Zeitgenossen des öfteren angeprangert, insbesonders auch deshalb, weil das Areal bei trockenem Wetter durch die enorme Staubentwicklung belästigte, bei Regen zu einer kaum passierbaren Schlammwüste wurde und nachts wegen der mangelnden [[Öffentliche Beleuchtung|Beleuchtung]] ein hohes Sicherheitsrisiko darstellte; es durfte von [[Stellwagen]] nicht überquert werden (sodass den Josefstädterinnen und Josefstädtern nach der Schließung des [[Burgtor|Burgtors]] für den öffentlich-privaten Wagenverkehr nur die Fahrt durch das [[Schottentor]] verblieb).
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[[Bürgermeister]] [[Cajetan Felder]] (1868-1878), der persönlich betroffen war (er wohnte in der Josefstadt [und wurde von diesem Bezirk auch in den [[Gemeinderat]] gewählt], hatte seine [[Advokaten|Rechtsanwaltskanzlei]] jedoch in der Stadt) bemühte sich daher von Anfang an, bei [[Franz Joseph I.]] eine Auflassung des Exerzier- und Paradeplatzes zu erreichen, der vom Kaiser schließlich aufgrund der durch Felder vorgelegten Verbauungsvorschläge entgegen den Vorstellungen der Militärs freigegeben wurde; so konnten auf dem Terrain neben dem [[Rathaus]] (das zuvor gegenüber dem [[Stadtpark]] [ [[Communalloch]] ] seinen Standort erhalten hatte) auch das Reichsratsgebäude ([[Parlament]]) und die [[Universität Wien (Hauptgebäude)|(neue) Universität]] sowie die [[Arkadenhäuser]] errichtet werden. Der Fahrweg "Am Josefstädter Glacis" verlief entlang der heutigen Häuser [[8]]., [[Friedrich-Schmidt-Platz]] 3-7.

Aktuelle Version vom 15. April 2024, 12:30 Uhr

Parade auf dem Josefstädter Glacis, mittig das Militärgeographische Institut, dahinter die Kirche Maria Treu (1860)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Sonstiges Topografisches Objekt
Datum von
Datum bis 1870
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Josefstadt (8)
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 20920
GND
WikidataID
Objektbezug Ringstraße, Exerzier- und Paradeplatz, Glacis, Rathaus, Langes 19. Jahrhundert
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 15.04.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Josefstädter Glacis.jpg
Bildunterschrift Parade auf dem Josefstädter Glacis, mittig das Militärgeographische Institut, dahinter die Kirche Maria Treu (1860)

Josefstädter Glacis am Stadtplan 1858

Josefstädter Glacis (1).

Es erstreckte sich zwischen der stadtseitigen Vorstadtfront (heute Auersperg- und Lenaugasse [in den 1940er Jahren Verbauung bis zur Landesgerichtsstraße und zum Friedrich-Schmidt-Platz]), der heutigen Ringstraße, begrenzt von der heutigen Universitätsstraße und dem Schmerlingplatz. Es bestand überwiegend aus einer teilweise von Wegen durchzogenen Gras- und Sandlandschaft und wurde, da es 1783-1870 militärisch genutzt wurde (Josefstädter Exerzier- und Paradeplatz), von der Ringstraßenzonenplanung ausgenommen. Die starke Behinderung für die zivile Fußgeher- und Wagenpassage zwischen der Josefstadt und der Stadt wurde von Zeitgenossen des öfteren angeprangert, insbesonders auch deshalb, weil das Areal bei trockenem Wetter durch die enorme Staubentwicklung belästigte, bei Regen zu einer kaum passierbaren Schlammwüste wurde und nachts wegen der mangelnden Beleuchtung ein hohes Sicherheitsrisiko darstellte; es durfte von Stellwagen nicht überquert werden (sodass den Josefstädterinnen und Josefstädtern nach der Schließung des Burgtors für den öffentlich-privaten Wagenverkehr nur die Fahrt durch das Schottentor verblieb).

Bürgermeister Cajetan Felder (1868-1878), der persönlich betroffen war (er wohnte in der Josefstadt [und wurde von diesem Bezirk auch in den Gemeinderat gewählt], hatte seine Rechtsanwaltskanzlei jedoch in der Stadt) bemühte sich daher von Anfang an, bei Franz Joseph I. eine Auflassung des Exerzier- und Paradeplatzes zu erreichen, der vom Kaiser schließlich aufgrund der durch Felder vorgelegten Verbauungsvorschläge entgegen den Vorstellungen der Militärs freigegeben wurde; so konnten auf dem Terrain neben dem Rathaus (das zuvor gegenüber dem Stadtpark [ Communalloch ] seinen Standort erhalten hatte) auch das Reichsratsgebäude (Parlament) und die (neue) Universität sowie die Arkadenhäuser errichtet werden. Der Fahrweg "Am Josefstädter Glacis" verlief entlang der heutigen Häuser 8., Friedrich-Schmidt-Platz 3-7.