Fritz Hochwälder: Unterschied zwischen den Versionen

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Fritz Hochwälder, * 28. Mai 1911 Wien 7, [[Westbahnstraße]] 3, † 20. Oktober 1986 Zürich ([[Zentralfriedhof]], Ehrengrab, Grab 33G, Nummer 7), Dramatiker, Sohn des Tapezierermeisters Leonhard und seiner Gattin Theresia König.  
 
  
==Biographie==
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==Biografie==
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Erste Theatererfahrungen sammelt Fritz Hochwälder bereits als Sechsjähriger. Während der Vater zur Fliegertruppe nach Triest einrückte, besuchte der Sohn mit einem Lehrer aus der Volksschule Zollergasse die Nachmittagsvorstellungen im [[Raimundtheater]]. Obwohl der Tapezierbetrieb des Vaters und die Altwarenhandlung der Mutter wenig Geld abwarfen, schickten sie Fritz in das Reformrealgymnasium im 8. Bezirk (Albertgasse). Einen Abschluss erlangt Hochwälder jedoch nicht, sondern er ging beim Vater in die Lehre und legte 1929 die Gesellenprüfung ab. Neben der Tätigkeit in der väterlichen Werkstatt belegte er Abendkurse im "[[Volkshochschule Ottakring|Ottakringer Volksheim]]". Als überzeugter Sozialrevolutionär schloss er sich der sogenannten "Gruppe der Jungen" an.
  
Erste Theatererfahrungen sammelt Hochwälder bereits als 6-Jähriger. Während der Vater zur Fliegertruppe nach Triest einrückt, besucht der Sohn mit einem Lehrer aus der Volksschule Zollergasse die Nachmittagsvorstellungen im Raimund-Theater. Obwohl der Tapezierbetrieb des Vaters und die Altwarenhandlung der Mutter wenig Geld abwerfen, schicken sie Fritz in das Reformrealgymnasium im 8. Bezirk (Albertgasse). Einen Abschluss erlangt Hochwälder jedoch nicht, sondern er geht beim Vater in die Lehre und legt 1929 die Gesellenprüfung ab. Neben der Tätigkeit in der väterlichen Werkstatt belegt er Abendkurse im „Ottakringer Volksheim“. Als überzeugter Sozialrevolutionär schließt er sich der sogenannten „Gruppe der Jungen“ an. Erste Gedichte veröffentlicht Hochwälder bereits 1928 in der „Arbeiterzeitung“, Novellen für die „Literarischen Monatshefte“ folgen. Seit 1930 jedoch tritt Hochwälder vor allem mit dramatischen Versuchen hervor. Es entsteht das Hörspiel „Der Trommler“ (1932). Am 1. März 1933 hat das Stück „Jehr“ in den Wiener Kammerspielen Premiere. Das 1934 entstandene musikalische Lustspiel „Liebe in Florenz“ (nach Cervantes) geht am 5. März 1936 im Wiener Theater der 49 erstmals über die Bühne.
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Erste Gedichte veröffentlichte Hochwälder bereits 1928 in der "[[Arbeiterzeitung]]", Novellen für die "Literarischen Monatshefte" folgten. Seit 1930 jedoch trat Hochwälder vor allem mit dramatischen Versuchen hervor. Es entstand das Hörspiel "Der Trommler" (1932). Am 1. März 1933 hatte das Stück "Jehr" in den Wiener [[Kammerspiele|Kammerspielen]] Premiere. Das 1934 verfasste musikalische Lustspiel "Liebe in Florenz" (nach Cervantes) ging am 5. März 1936 im Wiener Theater der 49 erstmals über die Bühne.
  
Parallel bleibt er seinem Brotberuf treu, legt 1937 seine Meisterprüfung ab und eröffnet eine eigene Werkstatt. Am 17. August 1938 watet der nur 1,53 Meter messende Nichtschwimmer bei Buchs durch den Rhein und flieht in die Schweiz. Seinen Meisterbrief hat er zwar mit im Gepäck, freilich verbieten ihm die eidgenössischen Behörden als Tapezierer arbeiten. In Wien zurücklassen muss er seine Eltern, die am 20. Mai 1942 mit dem Transport Da 202 nach Maly Trostinec deportiert und sechs Tage später vermutlich erschossen werden. Von den tausend Insassen dieses Zuges überleben nur vierzehn.
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Parallel blieb Hochwälder seinem Brotberuf treu, legte 1937 seine Meisterprüfung ab und eröffnete eine eigene Werkstatt. Am 17. August 1938 watete der nur 1,53 Meter messende Nichtschwimmer bei Buchs durch den Rhein und floh in die Schweiz. Seinen Meisterbrief hatte er zwar mit im Gepäck, freilich verboten ihm die eidgenössischen Behörden, als Tapezierer zu arbeiten. In Wien zurücklassen musste Hochwälder zudem seine Eltern, die am 20. Mai 1942 mit dem Transport Da 202 nach Maly Trostinec deportiert und sechs Tage später vermutlich erschossen wurden. Von den tausend Insassen dieses Zuges überlebten nur vierzehn.
  
Aus der Not des Berufsverbots macht Hochwälder eine Tugend und vollzieht im Schweizer Exil die Wandlung zum Dramatiker, unterstützt von Freunden wie Leopold Lindtberg, Hans Weigel und Fritz Wotruba, die wie er von Wien nach Zürich emigriert sind. 1940 entsteht das Stück „Esther“, das den Antisemitismus anprangert. Zwar wird diese Entwicklung 1941/42 durch den erzwungenen Aufenthalt in einem Arbeitslager in Gordola unterbrochen, doch lernt er im Tessin sein Idol kennen: den deutschen Dramatiker Georg Kaiser. In dieser Zeit entsteht sein noch heute bekanntestes Stück: Das „Heilige Experiment“ wird am 24. März 1943 in Biel uraufgeführt und erlebt auf Vermittlung von Franz Theodor Csokor 1947 am Burgtheater die österreichische Premiere. Seinen Durchbruch erzielt das Stück erst 1952 in Paris mit 400 Aufführungen en suite im Théâtre de l’Athenée. Mehr als drei Jahrzehnte später soll es Robert Bolt zu seinem Drehbuch für den Film „The Mission“ (Regie: Roland Joffé) mit Jeremy Irons, Liam Neeson und Robert de Niro in den Hauptrollen angeregt haben.
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Aus der Not des Berufsverbots macht Hochwälder eine Tugend und vollzog im Schweizer Exil die Wandlung zum Dramatiker, unterstützt von Freunden wie [[Leopold Lindtberg]], [[Hans Weigel]] und [[Fritz Wotruba]], die wie er von Wien nach Zürich emigriert waren. 1940 entstand das Stück "Esther", das den Antisemitismus anprangert. Zwar wurde diese Entwicklung 1941/42 durch den erzwungenen Aufenthalt in einem Arbeitslager in Gordola unterbrochen, doch lernte er im Tessin sein Idol kennen: den deutschen Dramatiker Georg Kaiser. In dieser Zeit entstand sein noch heute bekanntestes Stück: Das "Heilige Experiment" wurde am 24. März 1943 in Biel uraufgeführt und erlebte auf Vermittlung von [[Franz Theodor Csokor]] 1947 am [[Burgtheater]] die österreichische Premiere. Seinen Durchbruch erzielte das Stück erst 1952 in Paris mit 400 Aufführungen en suite im Théâtre de l’Athenée. Mehr als drei Jahrzehnte später soll es Robert Bolt zu seinem Drehbuch für den Film "The Mission" (Regie: Roland Joffé) mit Jeremy Irons, Liam Neeson und Robert de Niro in den Hauptrollen angeregt haben.
  
Eine Rückkehr nach Österreich kommt für Hochwälder nach 1945 nicht in Frage, doch bleibt er zeitlebens österreichischer Staatsbürger und engagiert sich in nationalen Verbänden wie dem österreichischen PEN und dem Verband dramatischer Schriftsteller und Komponisten Österreichs. Von Zürich aus erobert er als vielübersetzter Autor die Bühnen der Welt. Freilich werden einige Stücke an Wiener Häusern uraufgeführt. So „Meier Helmbrecht“ (17.9.1947, Theater in der Josefstadt), „Donadieu“ (1.10.1953, [[Burgtheater]]), „Die Herberge“ (30.3.1957, Burgtheater), „Die Unschuldige“ (22.12.1958, Akademietheater), „1003“ (7.1.1964, Theater in der Josefstadt) und „Der Befehl“ (3.3.1968, Burgtheater). Auch sonst bleiben seine Wiener Beziehungen intensiv. 1960 heiratet er in zweiter Ehe die aus Wien stammende Susanne Schreiner, die es beruflich nach Zürich gezogen hatte. Auch zahlreiche Auszeichnungen erhält er in seiner Geburtsstadt: den Würdigungspreis der Stadt Wien für Dichtkunst (1955), den Grillparzer-Preis (1956), den Anton-Wildgans-Preis der Vereinigung österreichischer Industrieller (1962), den Titel Professor (1963), den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur (1967), das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (1971), den Ehrenring der Stadt Wien (1972), den Franz-Theodor-Csokor-Preis (1979) und das Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (1980). Schließlich wird er 1986 Ehrenbürger der Stadt Wien und Ehrenmitglied der Wiener Tapeziererinnung.
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Eine Rückkehr nach Österreich kam für Hochwälder nach 1945 nicht in Frage, doch blieb er zeitlebens österreichischer Staatsbürger und engagierte sich in nationalen Verbänden wie dem österreichischen PEN und dem Verband dramatischer Schriftsteller und Komponisten Österreichs. Von Zürich aus eroberte er als vielübersetzter Autor die Bühnen der Welt. Freilich wurden einige Stücke an Wiener Häusern uraufgeführt, so "Meier Helmbrecht" (17. September 1947, [[Theater in der Josefstadt]]), "Donadieu" (1. Oktober 1953, Burgtheater), "Die Herberge" (30. März 1957, Burgtheater), "Die Unschuldige" (22. Dezember 1958, [[Akademietheater]]), "1003" (7. Jänner 1964, Theater in der Josefstadt) und "Der Befehl" (3. März 1968, Burgtheater). Auch sonst blieben seine Wiener Beziehungen intensiv. 1960 heiratete er in zweiter Ehe die aus Wien stammende Susanne Schreiner, die es beruflich nach Zürich gezogen hatte. In seiner Geburtsstadt erhielt der Dramatiker, den man 1963 mit dem Titel Professor geehrt hatte und der 1986 Ehrenmitglied der Wiener Tapeziererinnung wurde, zudem zahlreiche Auszeichnungen.
  
Eine Freundschaft verband Hochwälder auch mit Helmut Zilk, dem Wiener Kulturstadtrat und nachmaligen Bürgermeister. Dieser Verbindung ist es zu danken, dass Hochwälder, der sich als Erbe des Wiener Volkstheaters verstand, seinen Nachlass und seine Nachlassbibliothek testamentarisch der Stadt Wien vermachte. In einem Gespräch mit Herwig Würtz, seit 1979 stellvertretender Direktor der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, bekräftigte Hochwälder: „Hier, in dieser Sammlung, die das geistige Erbe Grillparzers, Nestroys und Ferdinand Raimunds verwaltet, möchte auch ich meine literarischen Früchte verwahrt wissen.
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Eine Freundschaft verband Hochwälder auch mit [[Helmut Zilk]], dem Wiener Kulturstadtrat und nachmaligen Bürgermeister. Dieser Verbindung ist es zu danken, dass Hochwälder, der sich als Erbe des Wiener Volkstheaters verstand, seinen Nachlass und seine Nachlassbibliothek testamentarisch der Stadt Wien vermachte. In einem Gespräch mit [[Herwig Würtz]], dem damaligen stellvertretenden Direktor der [[Wiener Stadt- und Landesbibliothek]] (heute [[Wienbibliothek im Rathaus]]), bekräftigte Hochwälder: "Hier, in dieser Sammlung, die das geistige Erbe Grillparzers, Nestroys und Ferdinand Raimunds verwaltet, möchte auch ich meine literarischen Früchte verwahrt wissen." Fritz Hochwälder starb am 20. Oktober 1986 in Zürich.
Fritz Hochwälder starb am 20. Oktober 1986 in Zürich.
 
  
 
==Werke (Auswahl)==
 
==Werke (Auswahl)==
 
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*Fritz Hochwälder: Das heilige Experiment. Schauspiel in fünf Aufzügen. Elgg / Zürich: Volksverlag 1947
*Fritz Hochwälder: Das heilige Experiment. Schauspiel in fünf Aufzügen. Elgg, Zürich: Volksverlag 1947
 
 
*Fritz Hochwälder: Donadieu. Schauspiel in drei Akten. Hamburg: Zsolnay 1953
 
*Fritz Hochwälder: Donadieu. Schauspiel in drei Akten. Hamburg: Zsolnay 1953
 
*Fritz Hochwälder: Der öffentliche Ankläger. Schauspiel in drei Akten. Hamburg: Zsolnay 1954
 
*Fritz Hochwälder: Der öffentliche Ankläger. Schauspiel in drei Akten. Hamburg: Zsolnay 1954
*Fritz Hochwälder: Hôtel du Commerce. Komödie in fünf Akten. Elgg, Zürich: Volksverlag 1954
+
*Fritz Hochwälder: Hôtel du Commerce. Komödie in fünf Akten. Elgg / Zürich: Volksverlag 1954
*Fritz Hochwälder: Der Flüchtling. Schauspiel in drei Akten, nach einem Entwurf von Georg Kaiser. Elgg, Zürich: Volksverlag 1955
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*Fritz Hochwälder: Der Flüchtling. Schauspiel in drei Akten, nach einem Entwurf von Georg Kaiser. Elgg / Zürich: Volksverlag 1955
*Fritz Hochwälder: Die Herberge. Dramatische Legende in drei Akten. Elgg, Zürich: Volksverlag 1956
+
*Fritz Hochwälder: Die Herberge. Dramatische Legende in drei Akten. Elgg / Zürich: Volksverlag 1956
*Fritz Hochwälder: Meier Helmbrecht. Frei nach Wernher dem Gärtner. Elgg, Zürich: Volksverlag 1958
+
*Fritz Hochwälder: Meier Helmbrecht. Frei nach Wernher dem Gärtner. Elgg / Zürich: Volksverlag 1958
*Fritz Hochwälder: Der Unschuldige. Komödie in drei Akten. Elgg, Zürich: Volksverlag 1958
+
*Fritz Hochwälder: Der Unschuldige. Komödie in drei Akten. Elgg / Zürich: Volksverlag 1958
*Fritz Hochwälder: Esther. Ein altes Märchen, neu in dramatische Form gebracht. Elgg, Zürich: Volksverlag 1960
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*Fritz Hochwälder: Esther. Ein altes Märchen, neu in dramatische Form gebracht. Elgg / Zürich: Volksverlag 1960
*Fritz Hochwälder: Dramen. In zwei Bänden. München, Wien: Langen-Müller 1959-1964
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*Fritz Hochwälder: Dramen. In zwei Bänden. München / Wien: Langen-Müller 1959–1964
*Fritz Hochwälder: Der Himbeerpflücker. Komödie in drei Akten. München, Wien: Langen-Müller 1965
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*Fritz Hochwälder: Der Himbeerpflücker. Komödie in drei Akten. München / Wien: Langen-Müller 1965
*Fritz Hochwälder: Der Befehl. Schauspiel in drei Akten. München, Wien: Langen-Müller 1968
+
*Fritz Hochwälder: Der Befehl. Schauspiel in drei Akten. München / Wien: Langen-Müller 1968
*Fritz Hochwälder: Lazaretti oder Der Säbeltiger. Schauspiel in drei Akten. Graz, Wien, Köln: Styria 1975.
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*Fritz Hochwälder: Lazaretti oder Der Säbeltiger. Schauspiel in drei Akten. Graz / Wien / Köln: Styria 1975.
*Fritz Hochwälder: Dramen. In vier Bänden. Graz, Wien, Köln: Styria 1975-1985
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*Fritz Hochwälder: Dramen. In vier Bänden. Graz / Wien / Köln: Styria 1975–1985
*Fritz Hochwälder: Im Wechsel der Zeit. Autobiographische Skizzen und Essays. Graz, Wien, Köln: Styria 1980
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*Fritz Hochwälder: Im Wechsel der Zeit. Autobiographische Skizzen und Essays. Graz / Wien / Köln: Styria 1980
*Fritz Hochwälder: Die Prinzessin von Chimay. Komödie in drei Akten. Graz, Wien, Köln: Styria 1982
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*Fritz Hochwälder: Die Prinzessin von Chimay. Komödie in drei Akten. Graz / Wien / Köln: Styria 1982
*Fritz Hochwälder: Donnerstag. Roman. Graz, Wien, Köln: Styria 1995
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*Fritz Hochwälder: Donnerstag. Roman. Graz / Wien / Köln: Styria 1995
*Fritz Hochwälder: Holokaust (Totengericht). Schauspiel in drei Akten. Graz, Wien, Köln: Styria 1998
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*Fritz Hochwälder: Holokaust (Totengericht). Schauspiel in drei Akten. Graz / Wien / Köln: Styria 1998
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==Quellen==
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*[https://permalink.obvsg.at/wbr/AC15973289 Wienbibliothek im Rathaus: Nachlass Fritz Hochwälder]
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*[https://permalink.obvsg.at/wbr/AC15863506 Wienbibliothek im Rathaus: Sammlung Fritz Hochwälder]
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
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*R. Paul Baker: A question of conscience. The Dramas of Fritz Hochwälder. Dunedin: University of Otago 2001
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*Fritz Hochwälder. Ausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek und des Österreichischen Kulturzentrums im Palais Palffy, 15. Mai bis 30. Juni 1991. Herausgeber: Herwig Würtz. Ausstellung und Katalog: Hermann Böhm. Wien: Stadt- und Landesbibliothek 1991
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*U. Henry Gerlach: Unterdrücktes Gewissen als Zentralmotiv in Fritz Hochwälders "Heiligem Experiment". In: Österreich in Geschichte und Literatur 24 (1980), S. 300–366
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*Wilhelm Bortenschlager: Der Dramatiker Fritz Hochwälder. Innsbruck: Wagner 1979
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*Martin Esslin: Nachwort. In: Fritz Hochwälder: Lazaretti oder Der Säbeltiger. Graz / Wien / Köln: Styria 1975, S. 299–307
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[https://search.wienbibliothek.at/primo-explore/search?vid=WBR&mode=advanced&query=creator,contains,118551744 Literatur von und über Fritz Hochwälder finden Sie im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus].
  
*R. Paul Baker: A question of conscience. The Dramas of Fritz Hochwälder. Dunedin: University of Otago 2001.
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==Weblinks==
*Wilhelm Bortenschlager: Der Dramatiker Fritz Hochwälder. Innsbruck: Wagner 1979.
+
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Hochw%C3%A4lder Wikipedia: Fritz Hochwälder]
*Martin Esslin: Nachwort. In: Fritz Hochwälder: Lazaretti oder Der Säbeltiger. Graz, Wien, Köln: Styria 1975, S. 299–307.
 
*U. Henry Gerlach: Unterdrücktes Gewissen als Zentralmotiv in Fritz Hochwälders „Heiligem Experiment“. In: Österreich in Geschichte und Literatur 1980, H. 24, S. 300–366.
 
*Fritz Hochwälder. Ausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek und des Österreichischen Kulturzentrums im Palais Palffy, 15. Mai bis 30. Juni 1991. Herausgeber: Herwig Würtz. Ausstellung und Katalog: Hermann Böhm. Wien 1991.
 

Aktuelle Version vom 3. November 2023, 10:53 Uhr

Fritz Hochwälder (1955)
Daten zur Person
Personenname Hochwälder, Fritz
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 21542
GND 118551744
Wikidata Q89550
Geburtsdatum 28. Mai 1911
Geburtsort Wien 4066009-6
Sterbedatum 20. Oktober 1986
Sterbeort Zürich 4068038-1
Beruf Tapezierer, Dramatiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 3. November 1986
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 33G, Nummer 74
Ehrengrab Ehrengrab
Bildname Fritzhochwaelder.jpg
Bildunterschrift Fritz Hochwälder (1955)
  • 7., Westbahnstraße 3 (Geburtsadresse)
  • 7., Westbahnstraße 3 (Wohnadresse)
  • 7., Neubaugasse 66 (Wohnadresse)
  • 8., Lange Gasse 63 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Verleihung: 4. Dezember 1971)
  • Preis der Stadt Wien für Literatur (Verleihung: 1955)
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 28. Februar 1986, Übernahme: 28. April 1986)
  • Ehrenring der Stadt Wien (Übernahme: 12. September 1972)
  • Franz-Theodor-Csokor-Preis (Verleihung: 1979, Übernahme: 25. September 1979)
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 2. Oktober 1980)
  • Grillparzer-Preis (Übernahme: 16. Mai 1956)
  • Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur (Verleihung: 1966, Übernahme: 23. Jänner 1967)
  • Anton- Wildgans-Preis (Verleihung: November 1962, Übernahme: 18. Februar 1963)

Fritz Hochwälder, * 28. Mai 1911 Wien 7, † 20. Oktober 1986 Zürich, Dramatiker.

Biografie

Erste Theatererfahrungen sammelt Fritz Hochwälder bereits als Sechsjähriger. Während der Vater zur Fliegertruppe nach Triest einrückte, besuchte der Sohn mit einem Lehrer aus der Volksschule Zollergasse die Nachmittagsvorstellungen im Raimundtheater. Obwohl der Tapezierbetrieb des Vaters und die Altwarenhandlung der Mutter wenig Geld abwarfen, schickten sie Fritz in das Reformrealgymnasium im 8. Bezirk (Albertgasse). Einen Abschluss erlangt Hochwälder jedoch nicht, sondern er ging beim Vater in die Lehre und legte 1929 die Gesellenprüfung ab. Neben der Tätigkeit in der väterlichen Werkstatt belegte er Abendkurse im "Ottakringer Volksheim". Als überzeugter Sozialrevolutionär schloss er sich der sogenannten "Gruppe der Jungen" an.

Erste Gedichte veröffentlichte Hochwälder bereits 1928 in der "Arbeiterzeitung", Novellen für die "Literarischen Monatshefte" folgten. Seit 1930 jedoch trat Hochwälder vor allem mit dramatischen Versuchen hervor. Es entstand das Hörspiel "Der Trommler" (1932). Am 1. März 1933 hatte das Stück "Jehr" in den Wiener Kammerspielen Premiere. Das 1934 verfasste musikalische Lustspiel "Liebe in Florenz" (nach Cervantes) ging am 5. März 1936 im Wiener Theater der 49 erstmals über die Bühne.

Parallel blieb Hochwälder seinem Brotberuf treu, legte 1937 seine Meisterprüfung ab und eröffnete eine eigene Werkstatt. Am 17. August 1938 watete der nur 1,53 Meter messende Nichtschwimmer bei Buchs durch den Rhein und floh in die Schweiz. Seinen Meisterbrief hatte er zwar mit im Gepäck, freilich verboten ihm die eidgenössischen Behörden, als Tapezierer zu arbeiten. In Wien zurücklassen musste Hochwälder zudem seine Eltern, die am 20. Mai 1942 mit dem Transport Da 202 nach Maly Trostinec deportiert und sechs Tage später vermutlich erschossen wurden. Von den tausend Insassen dieses Zuges überlebten nur vierzehn.

Aus der Not des Berufsverbots macht Hochwälder eine Tugend und vollzog im Schweizer Exil die Wandlung zum Dramatiker, unterstützt von Freunden wie Leopold Lindtberg, Hans Weigel und Fritz Wotruba, die wie er von Wien nach Zürich emigriert waren. 1940 entstand das Stück "Esther", das den Antisemitismus anprangert. Zwar wurde diese Entwicklung 1941/42 durch den erzwungenen Aufenthalt in einem Arbeitslager in Gordola unterbrochen, doch lernte er im Tessin sein Idol kennen: den deutschen Dramatiker Georg Kaiser. In dieser Zeit entstand sein noch heute bekanntestes Stück: Das "Heilige Experiment" wurde am 24. März 1943 in Biel uraufgeführt und erlebte auf Vermittlung von Franz Theodor Csokor 1947 am Burgtheater die österreichische Premiere. Seinen Durchbruch erzielte das Stück erst 1952 in Paris mit 400 Aufführungen en suite im Théâtre de l’Athenée. Mehr als drei Jahrzehnte später soll es Robert Bolt zu seinem Drehbuch für den Film "The Mission" (Regie: Roland Joffé) mit Jeremy Irons, Liam Neeson und Robert de Niro in den Hauptrollen angeregt haben.

Eine Rückkehr nach Österreich kam für Hochwälder nach 1945 nicht in Frage, doch blieb er zeitlebens österreichischer Staatsbürger und engagierte sich in nationalen Verbänden wie dem österreichischen PEN und dem Verband dramatischer Schriftsteller und Komponisten Österreichs. Von Zürich aus eroberte er als vielübersetzter Autor die Bühnen der Welt. Freilich wurden einige Stücke an Wiener Häusern uraufgeführt, so "Meier Helmbrecht" (17. September 1947, Theater in der Josefstadt), "Donadieu" (1. Oktober 1953, Burgtheater), "Die Herberge" (30. März 1957, Burgtheater), "Die Unschuldige" (22. Dezember 1958, Akademietheater), "1003" (7. Jänner 1964, Theater in der Josefstadt) und "Der Befehl" (3. März 1968, Burgtheater). Auch sonst blieben seine Wiener Beziehungen intensiv. 1960 heiratete er in zweiter Ehe die aus Wien stammende Susanne Schreiner, die es beruflich nach Zürich gezogen hatte. In seiner Geburtsstadt erhielt der Dramatiker, den man 1963 mit dem Titel Professor geehrt hatte und der 1986 Ehrenmitglied der Wiener Tapeziererinnung wurde, zudem zahlreiche Auszeichnungen.

Eine Freundschaft verband Hochwälder auch mit Helmut Zilk, dem Wiener Kulturstadtrat und nachmaligen Bürgermeister. Dieser Verbindung ist es zu danken, dass Hochwälder, der sich als Erbe des Wiener Volkstheaters verstand, seinen Nachlass und seine Nachlassbibliothek testamentarisch der Stadt Wien vermachte. In einem Gespräch mit Herwig Würtz, dem damaligen stellvertretenden Direktor der Wiener Stadt- und Landesbibliothek (heute Wienbibliothek im Rathaus), bekräftigte Hochwälder: "Hier, in dieser Sammlung, die das geistige Erbe Grillparzers, Nestroys und Ferdinand Raimunds verwaltet, möchte auch ich meine literarischen Früchte verwahrt wissen." Fritz Hochwälder starb am 20. Oktober 1986 in Zürich.

Werke (Auswahl)

  • Fritz Hochwälder: Das heilige Experiment. Schauspiel in fünf Aufzügen. Elgg / Zürich: Volksverlag 1947
  • Fritz Hochwälder: Donadieu. Schauspiel in drei Akten. Hamburg: Zsolnay 1953
  • Fritz Hochwälder: Der öffentliche Ankläger. Schauspiel in drei Akten. Hamburg: Zsolnay 1954
  • Fritz Hochwälder: Hôtel du Commerce. Komödie in fünf Akten. Elgg / Zürich: Volksverlag 1954
  • Fritz Hochwälder: Der Flüchtling. Schauspiel in drei Akten, nach einem Entwurf von Georg Kaiser. Elgg / Zürich: Volksverlag 1955
  • Fritz Hochwälder: Die Herberge. Dramatische Legende in drei Akten. Elgg / Zürich: Volksverlag 1956
  • Fritz Hochwälder: Meier Helmbrecht. Frei nach Wernher dem Gärtner. Elgg / Zürich: Volksverlag 1958
  • Fritz Hochwälder: Der Unschuldige. Komödie in drei Akten. Elgg / Zürich: Volksverlag 1958
  • Fritz Hochwälder: Esther. Ein altes Märchen, neu in dramatische Form gebracht. Elgg / Zürich: Volksverlag 1960
  • Fritz Hochwälder: Dramen. In zwei Bänden. München / Wien: Langen-Müller 1959–1964
  • Fritz Hochwälder: Der Himbeerpflücker. Komödie in drei Akten. München / Wien: Langen-Müller 1965
  • Fritz Hochwälder: Der Befehl. Schauspiel in drei Akten. München / Wien: Langen-Müller 1968
  • Fritz Hochwälder: Lazaretti oder Der Säbeltiger. Schauspiel in drei Akten. Graz / Wien / Köln: Styria 1975.
  • Fritz Hochwälder: Dramen. In vier Bänden. Graz / Wien / Köln: Styria 1975–1985
  • Fritz Hochwälder: Im Wechsel der Zeit. Autobiographische Skizzen und Essays. Graz / Wien / Köln: Styria 1980
  • Fritz Hochwälder: Die Prinzessin von Chimay. Komödie in drei Akten. Graz / Wien / Köln: Styria 1982
  • Fritz Hochwälder: Donnerstag. Roman. Graz / Wien / Köln: Styria 1995
  • Fritz Hochwälder: Holokaust (Totengericht). Schauspiel in drei Akten. Graz / Wien / Köln: Styria 1998

Quellen

Literatur

  • R. Paul Baker: A question of conscience. The Dramas of Fritz Hochwälder. Dunedin: University of Otago 2001
  • Fritz Hochwälder. Ausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek und des Österreichischen Kulturzentrums im Palais Palffy, 15. Mai bis 30. Juni 1991. Herausgeber: Herwig Würtz. Ausstellung und Katalog: Hermann Böhm. Wien: Stadt- und Landesbibliothek 1991
  • U. Henry Gerlach: Unterdrücktes Gewissen als Zentralmotiv in Fritz Hochwälders "Heiligem Experiment". In: Österreich in Geschichte und Literatur 24 (1980), S. 300–366
  • Wilhelm Bortenschlager: Der Dramatiker Fritz Hochwälder. Innsbruck: Wagner 1979
  • Martin Esslin: Nachwort. In: Fritz Hochwälder: Lazaretti oder Der Säbeltiger. Graz / Wien / Köln: Styria 1975, S. 299–307


Literatur von und über Fritz Hochwälder finden Sie im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks