Eduard van der Nüll: Unterschied zwischen den Versionen

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Studierte 1835-1838 an der Akademie der bildenden Künste (Schüler von [[Peter Nobile|Nobile]], [[Paul Wilhelm Eduard Sprenger|Sprenger]] und Karl Rösner; Freundschaft mit [[August Sicard von Sicardsburg]]), erhielt 1839 die Goldmedaille des Hofpreises und (gemeinsam mit Sicard) ein dreijähriges Reisestipendium (1839-1843 Reisen nach Italien, Frankreich und Deutschland). 1844 wurde Nüll Professor für Architektur und Ornamentik an der Manufakturzeichenschule, 1845-1864 wirkte er als Nachfolger [[Ludwig Christian Friedrich Förster|Ludwig Försters]] als Professor für Architektur an der Akademie der bildenden Künste. 1850 war er Gründungsmitglied der Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmäler; außerdem war Nüll Gutachter bei bedeutenden Konkurrenzen (Ausschreibungen) in Wien (1848 Altlerchenfelder Kirche, 1867 Hofmuseen) und im Ausland (beispielsweise 1865 Domfassade Florenz), Regierungsvertreter bei den Weltausstellungen in Paris (1855) und Brüssel (1857); 1867 wurde er Mitglied der Kunstsektion des Cultusministeriums.
 
Studierte 1835-1838 an der Akademie der bildenden Künste (Schüler von [[Peter Nobile|Nobile]], [[Paul Wilhelm Eduard Sprenger|Sprenger]] und Karl Rösner; Freundschaft mit [[August Sicard von Sicardsburg]]), erhielt 1839 die Goldmedaille des Hofpreises und (gemeinsam mit Sicard) ein dreijähriges Reisestipendium (1839-1843 Reisen nach Italien, Frankreich und Deutschland). 1844 wurde Nüll Professor für Architektur und Ornamentik an der Manufakturzeichenschule, 1845-1864 wirkte er als Nachfolger [[Ludwig Christian Friedrich Förster|Ludwig Försters]] als Professor für Architektur an der Akademie der bildenden Künste. 1850 war er Gründungsmitglied der Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmäler; außerdem war Nüll Gutachter bei bedeutenden Konkurrenzen (Ausschreibungen) in Wien (1848 Altlerchenfelder Kirche, 1867 Hofmuseen) und im Ausland (beispielsweise 1865 Domfassade Florenz), Regierungsvertreter bei den Weltausstellungen in Paris (1855) und Brüssel (1857); 1867 wurde er Mitglied der Kunstsektion des Cultusministeriums.
  
Privat bildete er mit Sicard eine Architekturgemeinschaft. Neben gemeinsamen Arbeiten (Ständehaus in Budapest; [[Schutzengelbrunnen]] 1843-1846, [[Sophienbad (3)]] 1845, [[Carltheater]] 1846/1847, [[Arsenal]] 1849-1856, Harrachsche Reithalle 1850-1852, [[Roberthof]] 1855, [[Haashaus]] 1865-1867, Hofoper [ [[Staatsoper]] ] 1861-1869 in Wien) entwarf Nüll in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts die einheitliche Einrichtung der [[Altlerchenfelder Kirche]], stellte 1853-1859 die Sockel für das Erzherzog-Carl- und 1860-1865 für das Prinz-Eugen-Denkmal her und errichtete 1867/1868 das [[Larisch-Moennich-Palais]]. Die Kritik, die an der Oper ("versunkene Kiste") geübt wurde, führte dazu, dass der zu Depressionen neigende Nüll seinem Leben ein Ende setzte. Oberbaurat (1861); Gedenktafel an seinem Wohnhaus (6, Schadekgasse 4);  
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Privat bildete er mit Sicard eine Architekturgemeinschaft. Neben gemeinsamen Arbeiten (Ständehaus in Budapest; [[Schutzengelbrunnen]] 1843-1846, [[Sophienbad (3)]] 1845, [[Carltheater]] 1846/1847, [[Arsenal]] 1849-1856, Harrachsche Reithalle 1850-1852, [[Roberthof]] 1855, [[Haashaus]] 1865-1867, Hofoper [ [[Staatsoper]] ] 1861-1869 in Wien) entwarf Nüll in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts die einheitliche Einrichtung der [[Altlerchenfelder Kirche]], stellte 1853-1859 die Sockel für das Erzherzog-Carl- und 1860-1865 für das Prinz-Eugen-Denkmal her und errichtete 1867/1868 das [[Larisch-Moennich-Palais]]. Die Kritik, die an der Oper ("versunkene Kiste") geübt wurde, führte dazu, dass der zu Depressionen neigende Nüll seinem Leben ein Ende setzte. Oberbaurat (1861); Gedenktafel an seinem Wohnhaus ([[6]], [[Schadekgasse]] 4);  
 
[[Datei:Stadterweiterung_v.d.Nuell.jpg|390px|thumb|right|Wettbewerbsbeitrag Eduard van der Nülls zur Wiener Stadterweiterung [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1477208 Vergrößerbares Digitalisat ]]]
 
[[Datei:Stadterweiterung_v.d.Nuell.jpg|390px|thumb|right|Wettbewerbsbeitrag Eduard van der Nülls zur Wiener Stadterweiterung [http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/pageview/1477208 Vergrößerbares Digitalisat ]]]
 
[[Van-der-Nüll-Gasse]].
 
[[Van-der-Nüll-Gasse]].
  
Im [[Wiener Stadt- und Landesarchiv]] wird der Nachlass von Eduard van der Nüll und seiner Frau Marie aufbewahrt. Darin finden sich Zeugnisse aus Studienzeiten, Rechnungen zu Tapetenkäufen oder auch Entwürfe zur Studienordnung für die Architekturschule an der [[k.k. Akademie der bildenden Künste Wien]]. Die im Nachlass befindlichen Briefe bezeugen van der Nülls Kontakte ins In- und Ausland. Sie reichen vom Schreiben an den Staatsminister bis zu privaten Briefen an seine Frau Marie. Diese enden nicht selten mit Sätzen wie: "Für deine liebende Zuneigung möge Gott dich belohnen, ich finde keine Worte für die Anerkennung, die in meinem Herzen dafür mitbewahrt ist; 1000000 Küsse, Eduard."
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Im [[Wiener Stadt- und Landesarchiv]] wird der Nachlass von Eduard van der Nüll und seiner Frau Marie aufbewahrt. Darin finden sich Zeugnisse aus Studienzeiten, Rechnungen zu Tapetenkäufen oder auch Entwürfe zur Studienordnung für die Architekturschule an der k.k. Akademie der bildenden Künste Wien. Die im Nachlass befindlichen Briefe bezeugen van der Nülls Kontakte ins In- und Ausland. Sie reichen vom Schreiben an den Staatsminister bis zu privaten Briefen an seine Frau Marie. Diese enden nicht selten mit Sätzen wie: "Für deine liebende Zuneigung möge Gott dich belohnen, ich finde keine Worte für die Anerkennung, die in meinem Herzen dafür mitbewahrt ist; 1000000 Küsse, Eduard."
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==

Version vom 22. August 2016, 15:42 Uhr

Eduard van der Nüll
Daten zur Person
Personenname Nüll, Eduard van der
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 22161
GND 118735691
Wikidata
Geburtsdatum 9. Jänner 1812
Geburtsort Wien
Sterbedatum 3. April 1868
Sterbeort Wien
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 22.08.2016 durch WIEN1.lanm08w19
Begräbnisdatum 21. Mai 1889
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gr. 32A, Nr. 5
Ehrengrab ja„ja“ befindet sich nicht in der Liste (historisches Grab, ehrenhalber gewidmetes Grab, Ehrengrab) zulässiger Werte für das Attribut „Ehrengrab“.
Bildname Eduardvandernuell.jpg
Bildunterschrift Eduard van der Nüll
  • 6., Windmühlgasse 28 (Sterbeadresse)
  • 6., Schadekgasse 4 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Professor für Ornamentik der Akademie der Bildenden Künste in Wien (12.1843)
  • Professor für Architektur der Akademie der Bildenden Künste in Wien (1845)

Nüll Eduard van der, getauft 9. Jänner 1812 Wien, † 3. April 1868 (Freitod) Wien 6, Windmühlgasse 28 (Zentralfriedhof, Ehrengrab, Gr. 32A, Nr. 5), Architekt.

Studierte 1835-1838 an der Akademie der bildenden Künste (Schüler von Nobile, Sprenger und Karl Rösner; Freundschaft mit August Sicard von Sicardsburg), erhielt 1839 die Goldmedaille des Hofpreises und (gemeinsam mit Sicard) ein dreijähriges Reisestipendium (1839-1843 Reisen nach Italien, Frankreich und Deutschland). 1844 wurde Nüll Professor für Architektur und Ornamentik an der Manufakturzeichenschule, 1845-1864 wirkte er als Nachfolger Ludwig Försters als Professor für Architektur an der Akademie der bildenden Künste. 1850 war er Gründungsmitglied der Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmäler; außerdem war Nüll Gutachter bei bedeutenden Konkurrenzen (Ausschreibungen) in Wien (1848 Altlerchenfelder Kirche, 1867 Hofmuseen) und im Ausland (beispielsweise 1865 Domfassade Florenz), Regierungsvertreter bei den Weltausstellungen in Paris (1855) und Brüssel (1857); 1867 wurde er Mitglied der Kunstsektion des Cultusministeriums.

Privat bildete er mit Sicard eine Architekturgemeinschaft. Neben gemeinsamen Arbeiten (Ständehaus in Budapest; Schutzengelbrunnen 1843-1846, Sophienbad (3) 1845, Carltheater 1846/1847, Arsenal 1849-1856, Harrachsche Reithalle 1850-1852, Roberthof 1855, Haashaus 1865-1867, Hofoper [ Staatsoper ] 1861-1869 in Wien) entwarf Nüll in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts die einheitliche Einrichtung der Altlerchenfelder Kirche, stellte 1853-1859 die Sockel für das Erzherzog-Carl- und 1860-1865 für das Prinz-Eugen-Denkmal her und errichtete 1867/1868 das Larisch-Moennich-Palais. Die Kritik, die an der Oper ("versunkene Kiste") geübt wurde, führte dazu, dass der zu Depressionen neigende Nüll seinem Leben ein Ende setzte. Oberbaurat (1861); Gedenktafel an seinem Wohnhaus (6, Schadekgasse 4);

Wettbewerbsbeitrag Eduard van der Nülls zur Wiener Stadterweiterung Vergrößerbares Digitalisat

Van-der-Nüll-Gasse.

Im Wiener Stadt- und Landesarchiv wird der Nachlass von Eduard van der Nüll und seiner Frau Marie aufbewahrt. Darin finden sich Zeugnisse aus Studienzeiten, Rechnungen zu Tapetenkäufen oder auch Entwürfe zur Studienordnung für die Architekturschule an der k.k. Akademie der bildenden Künste Wien. Die im Nachlass befindlichen Briefe bezeugen van der Nülls Kontakte ins In- und Ausland. Sie reichen vom Schreiben an den Staatsminister bis zu privaten Briefen an seine Frau Marie. Diese enden nicht selten mit Sätzen wie: "Für deine liebende Zuneigung möge Gott dich belohnen, ich finde keine Worte für die Anerkennung, die in meinem Herzen dafür mitbewahrt ist; 1000000 Küsse, Eduard."

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. Band 51. Leipzig: Duncker & Humblot 1906
  • Wilhelm Kosch: Das katholische Deutschland. Biographisch-bibliographisches Lexikon. Augsburg: Literarisches Institut von Haas und Grabherr 1938
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 2: Vom Biedermeier bis zur Gründung der modernen Parteien. Wien / München: Jugend & Volk 1973, S. 289 ff.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 1. Wiesbaden: Steiner 1969, Register
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 8/1. Wiesbaden: Steiner 1972 (Oper)
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, Register
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 3: Geschichte der Architektur in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1973 (Geschichte der Stadt Wien / Neue Reihe, 7/3), Register
  • Peter Csendes [Hg.]: Das Zeitalter Kaiser Franz Josephs I. Österreich 1848-1918. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1989, S. 108
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, Register
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), Register
  • Franz Hadamowsky / Alexander Witeschnik: Hundert Jahre Wiener Oper am Ring [Jubiläumsausstellung]. Wien: Aktionskomitee 100 Jahr-Feier der Wiener Staatsoper 1969, S. 31 f.
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 255 f.
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 282
  • Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 570
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 1. Wien: Gerlach & Wiedling 1905, S. 60, S. 62, S. 71 f.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, Register
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 76
  • Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Band 20, Seite 422, Wien 1869
  • WStLA, Nachlässe und private Sammlungen, Van der Nüll - Brecher
  • WStLA, Totenbeschreibamt, B1 - Totenbeschauprotokoll, Band 299, Seite 415