Barock: Unterschied zwischen den Versionen

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*Fred Hennings: Das barocke Wien. 2 Teile. 1965
 
*Fred Hennings: Das barocke Wien. 2 Teile. 1965
 
*Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 1). 7/1 (Plastik), S. 85 ff.
 
*Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 1). 7/1 (Plastik), S. 85 ff.
*Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 1). 7/2 (Malerei und *Kunsthandwerk), S. 43 ff., 235 ff.
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*Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 1). 7/2 (Malerei und Kunsthandwerk), S. 43 ff., 235 ff.
 
*Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 1). 7/3 (Architektur), S. 16 ff.
 
*Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 1). 7/3 (Architektur), S. 16 ff.
 
*Wilfried Hansrnann: Baukunst des Barock. Köln 1978, Register („Wien")
 
*Wilfried Hansrnann: Baukunst des Barock. Köln 1978, Register („Wien")

Version vom 7. August 2013, 06:47 Uhr

Daten zum Eintrag
Datum von 1600
Datum bis
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 7.08.2013 durch WIEN1.lanm08w09

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Barock, europäische Stilepoche im 17. und 18. Jahrhundert, die durch die große Prachtentfaltung mit bewegten schwellenden Formen der Bauteile charakterisiert ist. Das Ursprungsland des Barock ist Italien; in Österreich wurde er erst heimisch, als er sich dort bereits zu erschöpfen begann. Da sich die Künstler mit dem Vorangegangenen auseinandersetzen mußten und nicht in Eklektizismus und Epigonentum verharrten, kam es zu einer fruchtbaren Synthese, die einen typisch österreichischem Kunststil begründete, der in der Kunstgeschichte europäische Bedeutung erlangte. Der Frühbarock beginnt in Wien zugleich mit der Gegenreformation unter Kardinal Melchior Khlesl um 1600, ist von italienischen Künstlern geprägt (Domenico Martinelli unter anderem) und hat überwiegend kirchliche Bauwerke hinterlassen (von den Adelspalästen hat sich wenig erhalten). Seit der Gegenreformation war es Aufgabe des Kunstwerks im geistlichen Bereich, der skeptisch gewordenen Menschheit die Welt Gottes und der Heiligen erneut zu vergegenwärtigen und den Glaubenssieg entsprechend zu glorifizieren, wohingegen im weltlichen Bereich (mit den Mitteln der wiederaufgenommenen antiken Tradition) die olympische Welt der Herrschenden allegorisch dargestellt werden sollte. Damit wird der Barock gleichermaßen zum Symbol des kirchlichen Sieges (über die Protestanten) und des weltlichen Sieges (über die Türken), wobei die Konsolidierung in politischen und wirtschaftlichen Hinsicht die notwendige Grundvoraussetzung lieferte. Der Hochbarock setzt nach der abgeschlagenen Türkenbelagerung von 1683 ein und steht unter dem Zeichen von Architekten aus dem deutschen Sprachraum (an der Spitze J. B. Fischer von Erlach mit seinem Sohn . J. E. Fischer und J. L. von Hildebrandt samt ihren zahlreichen Mitarbeitern und Schülern sowie den zur Ausschmückung der Bauwerke herangezogenen Bildhauern [anfangs Paul Strudel, Lorenzo Mattielli, Matthias Steinl, Balthasar Permoser, Giovanni Giuliani, später Georg Raphael Donner, Balthasar Moll, Jakob Schletterer, Johann Georg Dorfmeister, Franz Xaver Messerschmidt], Malern [anfangs Johann Michael Rottmayr, Martine Altomonte, Peter Strudel, später Daniel Gran, Bartolomeo Altomonte, Paul Troger, Johann Martin Schmidt, Josef Ignaz Mildorfer, Johann Wenzel Bergl] und Freskanten [neben bereits genannten Malern vor allem als Hauptvertreter Franz Anton Maulbertsch]); weitere Verweise auf Künstler (vor allem auch jener, die ohne unmittelbare Beziehung zum Baugeschehen wirkten, wie Landschafts- und Porträtmaler oder Kunstgewerbler) können wegen ihrer großen Zahl hier nicht gegeben werden. Zu betonen ist noch, daß sich das barocke „Gesamtkunstwerk" nicht in der Kunst erschöpft, sondern auch enge Verbindungen zum Theater und zur Musik gegeben sind. Die Architekten wurden insbesondere von den zugleich das „Heldenzeitalter" repräsentierenden „Barockkaisern" Leopold I. (1659-1705), Josef I. (1705-1711) und Karl VI. (1711-1740), deren „imperiales Denken" den Bauboom auslöste, nach Wien berufen und schufen im Großraum Wien für Hof, Adel, Kirche, Stadt und Bürgertum eine große Zahl bedeutender Werke; sie formten durch die Verschmelzung von Stilformen des römischen Barock und der französischen Architektur der Zeit Ludwigs XIII. und XIV. jene eigenständigen Werke der „österreichischen Barockarchitektur", die europäische Bedeutung erlangt haben. Die Hauptvoraussetzungen (ausreichende finanzielle Ressourcen der Bauherren [beim Adel unter anderem aus angesammelten Agrareinkünften der Latifundien in Böhmen], der Wille zur Repräsentation [der nicht selten in Prunk- und Verschwendungssucht ausartete], freie Arbeitskräfte [die nach dem Abschluß der Fortifikationsarbeiten zur Verfügung standen] und der Wegfall militärischer Bedrohung [durch die das Bauen in den ungeschützten Vorstädten ermöglicht wurde]) waren erfüllt. Hatte es im 16. Jahrhundert zu den Prestigevorstellungen des Adels gehört, ein Palais in der Stadt zu besitzen, so übertrug sich dies nunmehr auf das Gartenpalais in den Vorstädten, wobei die Vorbilder des Hofs (Schönbrunn) und des Prinzen Eugen (Belvedere) nicht unwesentlich waren. Der österreichische Barock ist Ausdruck eines umfassenden Lebens- und Weltstils und entwickelte sich zum Spiegelbild der österreichischen Mentalität. Um 1730 war der Kulminationspunkt der Bautätigkeit in Wien überschritten; zugleich wird die Tendenz zu einer klassizist. Haltung erkennbar (Spätwerke der beiden Fischer, Anton Ospel, Donato Felice d'Allio). Die Baubewegung verlagerte sich seither nach Ungarn, Böhmen, Tirol und Kärnten, wurde aber durch den Wiener Stil Fischers und Hildebrandts beeinflußt. In der ÄraMaria Theresias folgte der Spätbarock, der in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in das Rokoko und den französischen Frühklassizismus überleitete (Nicolas Jadot de Ville-Issey, Nikolaus Pacassi). Trotz gründerzeitlicher und secessionistischer Überschichtung sind noch heute Teile der Innenstadt durch den Barockstil geprägt; in den Vorstädten und Vororten sind es (abgesehen von Bürgerhäusern in einzelnen Vierteln, wie am Spittelberg) vor allem Schlösser, Palais und Kirchen, die für das Stadtbild Bedeutung haben.

Literatur

  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. 1990
  • Bruno Grimschitz / Rupert Feuchtmüller / Wilhelm Mrazek: Barock in Österreich. 1965
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. 1957
  • Fred Hennings: Das barocke Wien. 2 Teile. 1965
  • Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 1). 7/1 (Plastik), S. 85 ff.
  • Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 1). 7/2 (Malerei und Kunsthandwerk), S. 43 ff., 235 ff.
  • Heinrich Srbik / Reinhold Lorenz: Die geschichtliche Stellung Wiens 1740-1918. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1962 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 1). 7/3 (Architektur), S. 16 ff.
  • Wilfried Hansrnann: Baukunst des Barock. Köln 1978, Register („Wien")
  • Hans Sedlmayr: Österreichische Barockarchitektur. 1930
  • Walter Koschatzky [Hg.], Maria Theresia und ihre Zeit. Salzburg 1979
  • Wolfgang Pircher: Verwüstung und Verschwendung. Adeliges Bauen nach der Zweiten Türkenbelagerung. Wien: Deuticke 1984 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 14)

Spezialliteratur bei Künstlern und Bauwerken.