Ateliertheater am Naschmarkt

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Daten zur Organisation
Art der Organisation Theater
Datum von 1960
Datum bis 1997
Benannt nach
Prominente Personen Veit Relin
PageID 27810
GND
WikidataID
Objektbezug Atelietheater
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 7.11.2022 durch WIEN1.lanm08pil
  • 6., Linke Wienzeile 2

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48° 12' 0.05" N, 16° 21' 54.84" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Das Ateliertheater am Naschmarkt existierte von 1960 bis zu seinem Auszug an der Adresse 6., Linke Wienzeile 2.

Das Theater wurde vom 1926 in Linz geborenen Schauspieler, Regisseur und bildenden Künstler Veit Relin in den Räumen der ehemaligen Literatur am Naschmarkt beziehungsweise des Kaleidoskop gegründet.

Geschichte

Relin hatte am Max-Reinhardt-Seminar studiert, musste jedoch zu Kriegsende in eine Munitionsfabrik und debütierte erst nach Kriegsende in Innsbruck. 1945/1946 spielte er am Landestheater Linz, von 1946 bis 1948 bei Leon Epp an der Insel in der Komödie und 1948 kurz am Burgtheater neben Oskar Werner in Max Halbes Jugend. Er ging danach in die Schweiz – und spielte nach seiner Rückkehr am Neuen Theater in der Scala, dann am Landestheater Salzburg sowie für einige Jahre erneut in Deutschland. Zurück in Wien spielte er am Theater am Parkring (Die Fliegen von Sartre) und im Courage (Immoralist von Gide; Die Braut von Messina von Schiller) sowie erneut am Burgtheater (Das weite Land von Schnitzler; Sechs Personen suchen einen Autor von Pirandello).

Bereits ab den frühen 1950er Jahren beschäftigte er sich intensiv mit Malerei, studierte bei Herbert Boeckl an der Akademie der bildenden Künste, beteiligte sich 1957 an der Biennale für junge Malerei in Paris und hatte 1959 seine erste große Ausstellung in der Staatsdruckerei Wien. Relins Hauptanliegen für das von ihm gegründete Theater war dementsprechend die enge Verbindung von Theater und bildender Kunst. So brachte das Ateliertheater am Naschmarkt in seiner künstlerischen Leitung österreichische Erstaufführungen neuerer internationaler Stücken, die bis dahin in Wien noch nicht gezeigt worden waren. Hier kamen Stücke von Boris Vian und Jean Genet, von Edward Albee und Edward Bond heraus, Relin arbeitete mit Oskar Kokoschka (Orpheus und Eurydike), Jean Cocteau und Pablo Picasso, dessen Wie man Wünsche am Schwanz packt er 1962 hier zur Erstaufführung brachte.

Das enge Zusammenwirken von Ausstattung/Bühnenbild und Inszenierung war – neben der eigenständigen Auswahl neuer internationaler Autoren – bald schon das Markenzeichen des Theaters. Relin selbst spielte daneben weiter am Burgtheater und am Volkstheater, inszenierte am Theater in der Josefstadt, arbeitete für Film und Fernsehen.

Gemeinsam mit Maria Schell ging Veit Relin schließlich erneut nach Deutschland und beendete seine Gründungsintendanz am Ateliertheater an der Wienzeile. 1967 wurde das Theater von Peter Janisch (1924–2014) übernommen, der es 37 Jahre lang führte.

Neuer Standort

Nach der Schließung des Standortes im Jahr 1997, die dem Bau einer Tiefgarage folgte, siedelte das Ateliertheater in den 7. Bezirk: zuerst in die Lerchenfelder Straße 45 und ab 1999 in die Burggasse 71 , wo sich zuletzt das Star Kino befunden hatte.

2005 folgte ihm dort Manfred Tscherne, ehe es mehrere Wechsel in der künstlerischen Leitung gab und das Theater 2020 vorerst geschlossen werden musste. 2021 wurde es in neuer Intendanz wiedereröffnet.

Literatur

  • Felix Czeike: VI. Mariahilf. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 6), S. 34 f.
  • Herbert Lederer: Bevor alles verweht ... Wiener Kellertheater 1945 bis 1960. Wien: ÖBV 1988, S. 165

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