Caroline Pichler

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Karoline Pichler
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Pichler, Karoline
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Greiner, Karoline; Pichler, Caroline
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  9539
GNDGemeindsame Normdatei 118742361
Wikidata Q78814
GeburtsdatumDatum der Geburt 7. September 1769
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 9. Juli 1843
SterbeortSterbeort Alservorstadt
BerufBeruf Schriftstellerin, Salonnière
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Langes 19. Jahrhundert
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung  6. September 1901
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 27
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab
BildnameName des Bildes karolinepichler.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Karoline Pichler
  • 1., Graben 14-15 (Wohnadresse)
  • 1., Neuer Markt 5 (Wohnadresse)
  • 1., Graben 29-29a (Wohnadresse)
  • 7., Burggasse 27 (Wohnadresse)
  • 8., Laudongasse 18 (Wohnadresse)
  • 1., Tiefer Graben 10 (Geburtsadresse)
  • 8., Alser Straße 25 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Jugendbildnis von Karoline Pichler

Karoline Pichler, * 7. September 1769 Wien, † 9. Juli 1843 Alservorstadt, Schriftstellerin.

Biografie

Karoline Pichler wurde 1769 in ein bürgerliches Wiener Elternhaus geboren. Ihr Vater Franz Sales von Greiner war Hofrat, die Mutter Charlotte Hieronymus Kammerzofe Maria Theresias. Sie wohnte eine Zeitlang im Haffnerschen Haus "Zum goldenen Kopf" (1, Graben 14−15, Teil), 1781 bis 1783 (mit ihrem Vater) in der Mehlgrube (1, Neuer Markt 5) und 1784 im Trattnerhof (1, Graben 29−29a).

Der Salon der Eltern avancierte während der Josephinischen Zeit zu einem Zentrum des geistigen Lebens der Stadt. Hier erfolgte auch Karolines ästhetische Bildung: Sie lernte mehrere Sprachen und erhielt Klavier- und Gesangsunterricht. Literarisch beeinflussten besonders die Werke Miltons, Geßners und Klopstocks, aber auch jene der Wiener Autoren Johann Baptist Alxinger, Lorenz Leopold Haschka und Gottlieb Léon das junge Mädchen. Schon früh begann sie, selbst zu dichten: Ihr erstes Gedicht wurde 1782 im "Wiener Musenalmanach" publiziert. Ihre erste größere Veröffentlichung ("Gleichnisse", 1800) erschien auf Anraten ihres Ehemannes, des Regierungsrats Andreas Pichler, den sie 1796 geheiratet hatte, im Verlag ihres Schwagers, des Wiener Buchdruckers Anton Pichler. Hier wurden auch zahlreiche weitere Werke Karoline Pichlers gedruckt.

In dieser Zeit (1799) besaß sie das Haus "Zum Schwarzwälder Bauern" (7, Burggasse 27, Sigmundsgasse 16). 1804 übersiedelte Pichler mit ihrer Familie − die gemeinsame Tochter Karoline, das einzige Kind des Paares, war 1797 geboren worden − wieder in das Elternhaus, wo sie in der Tradition ihrer Eltern einen Kreis Gleichgesinnter um sich versammelte. Dieser repräsentierte die geistige Elite des Bürgertums der damaligen Zeit: Zu den Gästen zählten Nikolaus Lenau, Dorothea und Friedrich Schlegel, Joseph von Hammer-Purgstall, Friedrich Nicolai, Franz Grillparzer oder Joseph von Hormayr, dem auch Pichlers Interesse an historischen Stoffen zu verdanken ist. Ihr Salon war so berühmt und für die Stadt so charakteristisch, dass Pichler weit über Österreichs Grenzen hinaus bekannt wurde. Oft war sie aber auch selbst zu Gast im Salon Sonnleithner, der Familie von Grillparzers Mutter: Im ehemaligen Gundelhof verkehrte neben Franz Grillparzer auch Nestroy. 1816 erbte sie von ihrer Mutter das Haus 8, Alser Straße 25, das 1856 Johann Oppolzer besitzen sollte, sowie Häuser im heutigen 8. Bezirk in der Laudongasse 18 (Pichlergasse) und 1. Bezirk im Tiefen Graben 10.

Sie widmete sich nun immer eifriger dem literarischen Schaffen, sodass ihre noch zu Lebzeiten erschienenen "Sämtlichen Werke" (1820 bis 1844 im Verlag Anton Pichler) nicht weniger als sechzig Bände umfassten. Zu nennen wären der romantisch-religiöse, von Goethe geschätzte Briefroman "Agathokles" (1808), der bereits in die Richtung des historischen Romans weist − eines Genres, das in der letzten Schaffensperiode Pichlers bestimmend werden sollte. Weiters schuf Pichler Dramen ("Heinrich von Hohenstaufen", 1813) sowie Balladen im Stil Bürgers, Herders und Schillers. Viele ihrer Werke erschienen in Almanachen und Taschenbüchern − für die Biedermeierzeit charakteristische Publikationsformen.

Nach dem Tode ihres Mannes 1837 zog sich Karoline Pichler mehr und mehr aus dem öffentlichen Leben zurück und widmete sich ihren Enkelkindern. Sie starb 1843. In ihrem vielleicht bekanntesten Werk, der vierbändigen, posthum erschienenen Autobiografie mit dem Titel "Denkwürdigkeiten aus meinem Leben" (1844, vier Bände; Neuausgabe 1914 in zwei Bänden), entwarf sie ein lebendiges Bild des Wiener Kulturlebens ihrer Zeit.

Karoline Pichler, die am 9. Juli 1843 an Altersschwäche starb [1], wurde auf dem Allgemeinen Währinger Friedhof beerdigt. Seit 6. September 1901 ist sie auf dem Zentralfriedhof mit ihrem Ehemann und ihrer Mutter in einem Ehrengrab bestattet, das mit einem Marmorrelief von Alois Franz Xaver Düll verziert ist.

Quellen

Literatur

  • Beatrix Schiferer: Vorbilder. Kreative Frauen in Wien 1750−1950. Wien: Verb. Wiener Volksbildung 1994, S. 25ff.
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993, S. 137
  • Salzburger Nachrichten, Österreich Ausgabe, 03.07.1993, S. III
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [u. a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Peter Ernst: Wiener Literaturgedenkstätten. Hg. von Felix Czeike. Wien: J & V-Edition Wien-Verlag 1990, S. 99 f.
  • Hans Havelka: Der Wiener Zentralfriedhof. Wien: Jugend und Volk 1989
  • Volksblatt-Magazin, 06.03.1987, S. 2 f.
  • Peter Csendes [Hg.]: Österreich 1790−1848. Kriege gegen Frankreich, Wiener Kongreß, Ära Metternich, Zeit des Biedermeier, Revolution von 1848. Das Tagebuch einer Epoche. Wien: Brandstätter 1987, S. 269
  • Österreichisches Biographisches Lexikon 1815−1950: Caroline Pichler
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 2. Wien / München: Jugend & Volk 1973−1974, S. 66 ff.
  • Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien [Hg.]: Wiener Schriften. Wien [u. a.]: Jugend & Volk 29 (1969), S. 69
  • Hans Giebisch / Gustav Gugitz: Bio-Bibliographisches Literaturlexikon Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien: Hollinek 1963
  • Ernst Joseph Görlich (Hg.): Karoline Pichler. Madame Biedermeier. In: Das österreichische Wort 130 (1963)
  • Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 11
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 223 und S. 268
  • Josef Bergauer: Auf den Spuren berühmter Menschen in Wien. Wien: Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst 1949. Register
  • G. Prohaska: Der literarische Salon der Karoline Pichler. Diss. Univ. Wien. Wien 1947
  • Lena Jansen: Karoline Pichlers Schaffen und Weltanschauung im Rahmen ihrer Zeit. Graz: Wächter-Verl. 1936 (Deutsche Quellen und Studien, 13)
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 194
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856−1891. Register 1923
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 113 und S. 298
  • Franz Gräffer: Kleine Wiener Memoiren und Wiener Dosenstücke. In Auswahl hg. von Anton Schlossar unter Mitwirkung von Gustav Gugitz. München: G. Müller 1918−1922. Band 1, S. 338 und S. 437


Caroline Pichler im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Totenbeschreibamt, B1: Totenbeschauprotokoll