Charlotte von Greiner

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Daten zur Person
Personenname Greiner, Charlotte von
Abweichende Namensform Hieronymus, Charlotte
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 50524
GND 138621713
Wikidata Q55850762
Geburtsdatum 1740
Geburtsort
Sterbedatum 1816
Sterbeort
Beruf Kammerfrau
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle
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Letzte Änderung am 4.08.2023 durch WIEN1.lanm09p15
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Charlotte von Greiner, * 1740, † 1816, Salondame, Kammerfrau, Vorleserin und Vertraute Maria Theresias.

Biografie

Der Vater von Charlotte Hieronymus kam aus Hannover und war Offizier im k. k. Regiment Wolfenbüttel. Ihre Mutter hatte sie nie kennengelernt. Wahrscheinlich war sie bei ihrer Geburt gestorben. Das Mädchen wurde zunächst im protestantischen Glauben erzogen. In ihren ersten Lebensjahren begleitete Charlotte ihren Vater und dessen Regiment in verschiedene ungarische Garnisonsstädte. Als das Mädchen vier Jahre alt war, starb auch der Vater. Kaiserin Maria Theresia nahm sich – von ihrer Kammerzofe darauf aufmerksam gemacht – persönlich um die Waise an, die selbstverständlich zum Katholizismus konvertieren musste. Zunächst wurde Isabella Duplessis und später Gräfin Maria Karoline Fuchs zu ihrer Erzieherin bestimmt. Als Charlotte Hieronymus dreizehn Jahre alt war, wurde sie in die Riege der Kammerdienerinnen der Kaiserin aufgenommen. Unter anderem gehörte es zu ihren Aufgaben, die Monarchin zu frisieren und ihr vorzulesen. Durch ihre Stellung bei Hof lernte sie den Beamten Franz von Greiner kennen, den sie 1766 heiratete und in dessen Wohnung am Tiefen Graben sie zog. 1769 wurde dem Paar die Tochter Karoline geboren, 1772 kam Sohn Franz Xaver zur Welt.

Anders als ihr Mann und die beiden Kinder interessierte sich Charlotte Greiner weniger für Kunst, Geisteswissenschaft und Philosophie, sondern für Mathematik und Naturwissenschaften. Ihre Tochter schildert in ihren Memoiren, dass sie Bücher über Geologie und Astronomie in verschiedenen Sprachen las und auch exzerpierte.

Charlotte Greiner hielt auch als Ehefrau Kontakt zum Hof. Obwohl es ihre Stellung nicht erlaubte, "in den Kreisen des Adels und bei jeder Gelegenheit zu erscheinen, wann dieser sich um die Monarchin versammelte", so machte sie doch jeden Neujahrstag als Frau eines höheren Staatsdieners der Kaiserin ihre Aufwartung, wie sich ihre Tochter Karoline erinnerte.

1777 übersiedelte die Familie in eine größere Wohnung im Haus am Tiefen Graben, die ein Treffpunkt der Künstler und Intellektuellen wurde, darunter Johann Baptist Alxinger, Franz von Ratschky, Michael Denis, Alois Blumauer und Joseph von Sonnenfels – kurz: hier trafen sich die führenden Köpfe der österreichischen Aufklärung. Nach der sogenannten Jakobinerverschwörung 1794 verlagerten sich die Zusammenkünfte ins Landhaus der Familie Greiner in Hernals und verloren ihren politischen Charakter.

Neben dem Heiratsvertrag zwischen Charlotte Hieronymus und Franz Greiner besitzt die Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus einige Briefe, die an Charlotte Greiner adressiert waren.

Quelle

  • Heiratskontract zwischen Franz von Greiner und Charlotte Hieronymus. Wien, 03.04.1766. Wienbibliothek im Rathaus / Handschriftensammlung [H.I.N.-6713]

Literatur