Militär-Polizeiwache

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung K. k. Polizeiinfanterie-Kaserne
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 6280
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 16.02.2023 durch WIEN1.lanm08uns
  • 3., Landstraßer Hauptstraße 94
  • Nr.: 277 (Bezirk: Landstraße)

Die Karte wird geladen …

48° 11' 57.71" N, 16° 23' 37.69" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Militär-Polizeiwache (K. k. Polizeiinfanterie-Kaserne; Landstraße Konskriptionsnummer 277; 3., Landstraßer Hauptstraße 94), heute Teil einer städtischen Wohnhausanlage (3, Landstraßer Hauptstraße 92-94; erbaut 1954/55).

Nach ersten Reformansätzen (1741 Abschaffung der Stadtguardia und Schaffung von Polizeikommissariaten) kam es im Zuge einer weiteren Reform des Polizeiwesens ab 1773 zur Verschmelzung beziehungsweise Umgestaltung der beiden bestehenden Wachkörper, der Militär-Polizeiwache, Rumorwache und der Tag- und Nachtwache, zu einer Polizeiwache (Aufstellung 1775, Patent über die neue Polizeiverfassung vom 2. März 1776); sie war ausdrücklich kein „Militärkörper" und umfasste zunächst 250, dann bis 1791 335 Mann. Aus dieser Polizeiwache entstand nach einer größeren Reform durch Anton Graf Pergen die k. k. Militär-Polizeiwache, die durch ältere, halbinvalide oder sonst minder dienstfähige Angehörige der Linienregimenter ergänzt und auch schlechter bezahlt wurde. Die Militär-Polizeiwache umfasste anfangs 375, 1840 700 und 1845 1.210 Mann, wurde 1848 reduziert, zählte aber bereits 1849 wieder 900 Mann; 1850 umfasste sie 1.700 und 1857 sogar 6.000 Mann.

Ab den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts hatte die Militär-Polizeiwache einen Großteil ihrer Leute zu Sonderdiensten abzustellen. So war das Zuchthaus „Am Unteren Werd" (2., Leopoldsgasse) zu bewachen; in das Landesgerichtsgebäude (8., Landesgerichtsstraße 9A-11) waren während des Baus ab 5. Oktober 1835 täglich fünf und nach der Fertigstellung des Gebäudes ab 25. Jänner 1839 156 Mann abgeordnet; sie wurden unter anderen auch als Gefangenenwärtergehilfen und so weiter eingesetzt. 1848 wurde die Militär-Polizeiwache kurzfristig aufgelöst (Aufstellung einer neuen städtischen Sicherheitswache, der Munizipalgarde, die bis 1851 bestand), nahm jedoch nach Abschluss der Reformen durch General Johann Freiherr Kempen von Fichtenstamm 1852 wieder den Exekutivdienst wahr. Im Hinblick auf die für 1873 geplante Wiener Weltausstellung wurde die Militär-Polizeiwache (im Volksmund auch „Zaruck-Männer" genannt) mittels kaiserlichen Erlasses vom 2. Februar 1869 aufgelöst und durch die zivile k. k. Sicherheitswache (heute Wiener Sicherheitswache) beziehungsweise für Sicherheitsbelange auf dem Justizsektor mit kaiserlicher Entschließung, vom 29. Juli 1869 durch das Militärwachkorps für Zivilgerichte (heute Justizwache) ersetzt.

Literatur

  • E. Steinwender: Von der Stadtguardia zur Sicherheitswache. Wiener Polizeiwachen und ihre Zeit, Band 1: Von der Frühzeit bis 1932. 1992, S. 61 ff.
  • Günther Bögl, Harald Seyrl: Die Wiener Polizei im Spiegel der Zeiten. Eine Chronik in Bildern. 1992, S. 18 ff.
  • Karl Fischer, in: Städtebuch Wien
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien. Band 96, S. 133