Lunakino

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Hernalser Hauptstraße 117 (Oktober 2018)
Daten zur Organisation
Art der Organisation Kino
Datum von 1920
Datum bis 30. Juni 1970
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 58102
GND
WikidataID
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Bildname Hernalser Hauptstraße 117.jpg
Bildunterschrift Hernalser Hauptstraße 117 (Oktober 2018)
  • 17., Hernalser Hauptstraße 117

Frühere Adressierung
  • Columbia-Kino (1955, bis: 30 Juni 1970)

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48° 13' 13.30" N, 16° 19' 25.76" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Das Lunakino (17., Hernalser Hauptstraße 117) wurde 1920 gegründet und hatte einen Fassungsraum für 165 Personen. 1922 wurde das Kino umgebaut und für 624 Besucherinnen und Besucher vergrößert. 1934 hatte es einen Fassungsraum für 634 Personen.

Gründung des Lunakinos

Das Lunakino wurde 1920 von Rosa Timföld gegründet, die auch die Kinolizenz innehatte, und unter der Leitung von Rudolf Breier geführt. Am 11. Juli 1922 wurde die Luna Kino Gesellschaft m. b. H. von Otto Sattel und Wilhelm Schacherl gegründet, deren Ziel die Errichtung und der Betrieb des Luna Kinos in Wien 17, Hernalser Hauptstraße 117 war. Im Februar 1924 übernahmen Moriz Löwinger und Elly Schulz die Firma und 1926 stieg statt Elly Schulz Karl Frailer in die Firma ein und 1932 statt ihm und Moriz Löwinger Otto Munk und Selma Steinhardt (* 11. März 1882 Bisenz, nach Riga deportiert am 3. Dezember 1941 und nicht überlebt, letzte Wohnadresse: 2., Novaragasse 32/17). 1939 wurde die Firma von Rudolf Lang arisiert.

Die Kinolizenz hatte von 1920 bis 1922 Rosa Timföld (Leiter des Kinos: 1920-1922: Rudolf Breier) inne, von 1922 bis 1927 die Luna Kino Gesellschaft m. B. H. (Leiter des Kinos: 1922-1923: Otto Sattel und Wilhelm Schacherl, 1924: Rudolf Breier, 1925-1927: H. Löwinger und H. Schulz) und von 1928 bis 1938 Rosa Timföld (Leiter des Kinos: 1928-1937: Rudolf Breier, 1938: Otto Munk).

Arisierung des Kinos

Rosa (Rosalia) Timföld (* 17. März 1876 Wien, letzte Wohnadresse in der Sammelwohnung 2., Herminengasse 18[1]) musste 1938 ihre Konzession zurücklegen und das Kino wurde arisiert. Rosa Timföld wurde am 20. Juni 1942 von Wien in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und am 19. September 1942 in das Konzentrationslager Treblinka überstellt, wo sie ermordet wurde.[2]

Das Lunakino in der Nachkriegszeit

Am 22. März 1945 wurde das Haus inklusive dem darin befindlichen Kino durch einen Bombentreffen schwer beschädigt. Bereits im Juni 1945 bemühte sich die Hälftebesitzerin des Lunakinos, Charlotte Munk, darum, ihr statt des zerbombten Lunakinos das Atlantiskino (5., Wiedner Hauptstraße 108), das Astoriakino (17., Hernalser Hauptstraße 156) oder das Löwenkino (3., Löwengasse 33) zu übertragen. Als Begründung führte sie an, dass Rosa Timföld zwar offiziell die Konzession für das Lunakino innegehabt hatte, inoffiziell aber sie und Elsa Epstein das Lunakino führten. Die drei genannten Kinos waren gehörten bis 1938 ebenfalls Elsa Epstein, die nach dem "Anschluss" als Jüdin enteignet wurde. Es gelang ihr, nach Australien zu emigrieren. Es wurde jedoch 1945 nicht Charlotte Munk, sondern Anny Breier, die Gattin des langjährigen Leiters des Lunakinos, als provisorische Leiterin bestellt, wie aus einem Schreiben des Bundes der österreichischen Lichtspieltheater hervorgeht, mit dem "Grete" Munk abermals aufgefordert wurden, die Bücher des Kinos zu übergeben. Öffentlicher Verwalter des Kinos, das zu dieser Zeit unter der Verwaltung des britischen Property Control Office stand, war nach Ende des Zweiten Weltkriegs Dr. Alfred Migsch. 1947 stellte Elsa Epstein den Antrag, dass Alice Kaufmann zur öffentlichen Verwalterin ihren Anteils bestellt wird, da sie selbst noch in Australien war, wogegen Charlotte Munk vorging und sich als öffentliche Verwalterin der Anteile von Elsa Epstein anbot, da sie bereits ihre eigenen verwaltete und somit alles in einer Hand sei.[3]

Noch 1949 war das Kino außer Betrieb, da die beiden Besiterinnen, Charlotte Munk und Elsa Epstein (von der dritten, Rosa Timföld, wurde bereits angenommen, dass sie den Holocaust nicht überlebt hat), nicht über die nötigen Finanzen zum Wiederaufbau verfügten, sie sich aber um die Verwaltung des Vermögens von Rosa Timföld bemühten. Elsa Epstein war zu dieser Zeit bereits wieder nach Wien zurückgekehrt. 1950 bemühten sich die beiden um die Rückstellung der Kinogeräte aus dem Lunakino, die sich in Verwaltung der Bezirksleitung Hernals der KPÖ befanden.[4]

1955 übernahm die Kiba die Konzession des Kinos, das nunmehr über dem Namen "Columbia-Kino" geführt wurde. Der Spielbetrieb wurde mit 30. Juni 1970 eingestellt.[5]

Siehe auch: Kino

Quellen

Literatur

  • Werner Michael Schwarz: Kino und Kinos in Wien. Eine Entwicklungsgeschichte bis 1934. Wien: Turia & Kant 1992, S. 278

Referenzen