Löschteiche

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Löschteich am Rathausplatz im Dezember 1943.
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Bildname Löschteich Rathaus.jpg
Bildunterschrift Löschteich am Rathausplatz im Dezember 1943.

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Zu den Luftschutzvorbereitungen, die während des Zweiten Weltkriegs das Straßenbild veränderten, zählten die vielen oberirdisch angelegten Löschteiche beziehungsweise unterirdisch angelegten Löschwasserbehälter. Die oberirdischen Löschteiche waren große Betonwannen, die mit einer Böschung und mit einem Sicherheitszaun umgeben und in Parkanlagen oder Straßen ausgehoben wurden. Sie waren mehr oder weniger genormt ausgeführt.

Die Bauwerke wurden in der Regel von der "Gemeindeverwaltung des Reichsgaues Wien, Hauptabteilung Bauwesen, Abt. G 48 Entwurfsabteilung für Ingenieursbauten" entworfen.[1] Die Wannen waren an das städtische Wassernetz angeschlossen. Bei Bränden konnten Rettungskräfte (Feuerwehr) mittels Schläuchen diese Wasserreservoirs nutzen. Beispielsweise waren vor dem Rathaus und am Heldenplatz (hinter dem Burgtor) große Löschteiche angelegt.

Rosensteingasse (Park), Löschteich
Meiselmarkt, Löschteich
Sebastianplatz, Löschteich
Einsiedlerplatz, Löschteich
Einsiedlerplatz, Löschteich
Freigelegter Löschteich, Schubertpark (2002)
Freigelegter Löschwasserbehälter, Ungargasse (2001)

Nach dem Krieg wurden die obsoleten Bauten vielfach beseitigt. Im historischen Rückblick der Rathauskorrespondenz (April 1946) ist über die Beseitigung der Löschwasserbehälter nachzulesen: "15.4.1946: Im Zuge der Maßnahmen zur unabhängigen Löschwasserversorgung Wiens wurden auf den öffentlichen Verkehrsflächen der Bezirke 1., 3., 4., 5., 6. und 9. oberirdische Löschwasserbehälter aus Stampfbeton hergestellt, die nunmehr völlig überflüssig geworden, lediglich Verkehrshindernisse darstellen und daher aus Gründen der Verkehrssicherheit zu beseitigen sind. Da bei dem derzeitigen Mangel an Fuhrwerken die Abfuhr der Betonbrocken nicht in Frage kommt und andererseits in den einzelnen Bezirken wegen der gleichen Transportschwierigkeiten das erforderliche Sandmaterial für Straßenbauarbeiten mangelt, werden die nach dem Abbruch der Behälter anfallenden Betonbrocken mittels fahrbarer Brecheranlagen an Ort und Stelle zu Schotter, Kies und Sand zerkleinert und nach drei Korngrössen sortiert. Das so gewonnene Sandmaterial stellt in der jetzigen Zeit der Beschaffungsschwierigkeiten einen wertvollen Baustoff dar, ist für Pflasterungen ohne weiters geeignet und braucht für seine Verwendung nicht erst auf langem Wege unter Inanspruchnahme von Transportraum herangeschafft zu werden. Von den insgesamt 141 Behältern wurden bisher 13 abgebrochen."[2]

Archäologische Untersuchung

Gelegentlich tauchen heute noch bei Bauarbeiten unterirdische Löschwasserbehälter auf. Beispielsweise wurde 2001 während des Baues der Tiefgarage im Bereich Rennweg / Ungargasse ein solcher aus Stampfbeton errichteter Löschwasserbehälter angeschnitten, freigelegt und, von der Stadtarchäologie untersucht[3], beseitigt. Dieser bestand aus zwei parallel angeordneten, tonnenüberwölbten Kompartimenten und war auf einer Bodenplatte mit den Maßen 8,65 mal 5,40 Metern errichtet worden. Seine Unterkante reichte 4,79 Meter unter das damalige Straßenniveau. Ein ausführlicher "Technischer Bericht" dieses Behälters befindet sich in der Kartographischen Sammlung des Wiener Stadt- und Landesarchivs,[4] aus dem hervorgeht, dass dieser mit rund 308 Quadratmetern Regelwasserinhalt geplant war.

Einzelnachweise

  1. In der Kartographischen Sammlung des Wiener Stadt- und Landesarchivs befinden sich Entwurfspläne dieser Bauten.
  2. Historischer Rückblick. In: Rathauskorrespondenz (April 1946).
  3. Fundbericht Wien. Berichte zur Archäologie 5 (2002), S. 300.
  4. Wiener Stadt- und Landesarchiv, Plan- und Schriftenkammer, P13/8.120099.3.