Johann Ruggenthaler

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Daten zur Person
Personenname Ruggenthaler, Johann
Abweichende Namensform Ruggenthaler, Hans
Titel
Geschlecht männlich
PageID 60330
GND
Wikidata
Geburtsdatum 3. Juli 1907
Geburtsort Virgen
Sterbedatum 1. Mai 1959
Sterbeort Wien
Beruf Priester, Widerstandskämpfer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 5. Mai 1959
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 24, Reihe 135, Nummer 1

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Johann (Hans) Ruggenthaler, * 3. Juli 1907 Virgen (Osttirol), † 1. Mai 1959 Wien, Priester, Widerstandskämpfer

Biografie

Der aus einer Osttiroler Bergbauern-Familie stammende Johann Ruggenthaler absolvierte das Gymnasium in Salzburg und studierte nach der Matura Theologie an der Universität Wien. Nach seiner Priesterweihe am 7. August 1934 wirkte er als Religionslehrer und Kooperator in Liesing, später als Kaplan in Preßbaum.

Bereits kurz nach dem "Anschluss" geriet Ruggenthaler in Konflikt mit dem NS-Regime, da er sich "vor den Schulkindern über den Führer und [die] Nationalsozialisten abträglich" geäußert hatte. Er wurde verhaftet, kam aber im Mai 1938 wieder frei. In weiterer Folge war er als Kaplan in der Pfarre St. Brigitta in Wien-Brigittenau tätig, das Abhalten von Seelsorgestunden blieb ihm untersagt.

Gemeinsam mit dem Priester Josef Zeininger gehörte er zu den Gründern der "Liga junger katholischer Deutscher" und wurde im Februar 1944 wegen Verdachts der "Vorbereitung zum Hochverrat" neuerlich verhaftet. Im Landesgericht Wien teilte er von Herbst 1944 bis Kriegsende eine Zelle mit Paul Hörbiger und Lois Weinberger. Hier erlebte er auch die Hinrichtung seines Freundes Walter Caldonazzi und seines Priesterkollegen Heinrich Maier mit. Seine Erlebnisse in Haft hielt er in Tagebuchform unter dem Titel "Gedanken aus dem Kerker" fest.

Im Zuge der Befreiung Wiens erlangte Ruggenthaler seine Freiheit wieder. Er widmete sich besonders der Jugendseelsorger und war wieder als Religionslehrer aktiv. Zunächst wirkte er in St. Augustin in der Inneren Stadt, ab 1951 in der Pfarre St. Leopold im 2. Wiener Gemeindebezirk. Ab 1947 organisierte er Erholungsaufenthalte für unterernährte Wiener Kinder in Osttirol.

Der Priester starb 1959 im Alter von 51 Jahren an einer Herzerkrankung; zu seinem Andenken wurde 1961 der Hans-Ruggenthaler-Hof in Wien-Leopoldstadt nach ihm benannt.

Literatur

  • Herbert-Ernst Neusiedler [Hg.]: Brennen, um ein Licht zu entzünden. Johann Ruggenthaler 1907 - 1959. Ein Priester im Widerstand und Nazikerker; Hellsichtiger, Wohltäter der Nachkriegsjugend, Kristallsammler; mit dem gesamten Text seines Kerkertagebuches. Eine Erinnerungsschrift anlässlich seines 50. Todestages am 1. Mai 2009. Bisamberg: Vogelmedia 2009
  • Herbert Fritz / Peter Krause [Hg.]: Farben tragen, Farbe bekennen 1938-1945. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. Wien: Österreichischer Verein für Studentengeschichte 2013, S. 496
  • Wolfgang Neugebauer: Widerstand und Verfolgung in Wien. 1934 - 1945. Eine Dokumentation. Hg.: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Band 3. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1975, S. 58, 118
  • ORF Religion: Buchtipp: "Brennen, um ein Licht zu entzünden" [Stand: 15.01.2019]

Weblinks