Walter Caldonazzi

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Daten zur Person
Personenname Caldonazzi, Walter
Abweichende Namensform
Titel Dipl.-Ing.
Geschlecht männlich
PageID 60220
GND 1038359376
Wikidata Q1122536
Geburtsdatum 4. Juni 1916
Geburtsort Mals
Sterbedatum 9. Jänner 1945
Sterbeort Wien
Beruf Forstwirt, Widerstandskämpfer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 7.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 10. Jänner 1945
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 40, Reihe 15, Nummer 97

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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Walter Caldonazzi, * 4. Juni 1916 Mals (Südtirol), † 9. Jänner 1945 Wien, Forstwirt, Widerstandskämpfer

Biografie

Der gebürtige Südtiroler Walter Caldonazzi verbrachte seine Kindheit in Kramsach (Tirol) und besuchte das Gymnasium in Kufstein. Ein schwerer Unfall 1933 hinterließ bei ihm eine bleibende Gehbehinderung, die ihn später vom Dienst in der Wehrmacht befreite. Nach der Matura 1934 begann er ein Studium der Forstwissenschaften an der Hochschule für Bodenkultur in Wien. Nach Abschluss des Studiums und Graduierung zum Dipl.-Ing. 1941 fand er eine Beschäftigung als Forstingenieur bei den Vereinigten Forstkanzleien in Wien.

Der katholisch-konservativ sozialisierte Forstwirt gründete 1942 gemeinsam mit Gleichgesinnten eine Widerstandsgruppe, die sich bald mit jener des Priesters Heinrich Maier und des Semperit-Generaldirektors Franz Josef Messner zur "Gruppe Maier-Messner-Caldonazzi" zusammenschloss. In Kramsach gab es eine Zweiggruppe, die sich vor allem aus Arbeitern und Angestellten der Messingwerke Achenrain zusammensetzte. Ziel der Widerstandsgruppe war es, Pläne von Rüstungsbetrieben den Alliierten zuzuspielen. Über einen Priester in der Schweiz konnte Kontakt zum US-Kriegsgeheimdienst OSS hergestellt werden. An Soldaten wurden Fieber hervorrufende Mittel vergeben, um deren Einsatz an der Front zu verhindern.

Anfang 1944 wurde die Gruppe enttarnt und Caldonazzi verhaftet. Nach Haft und Verhören im Gestapo-Gefängnis am Morzinplatz wurden die Hauptangeklagten am 28. Oktober 1944 vom Volksgerichtshof wegen Hochverrats und Separatismus schuldig gesprochen. Das Todesurteil an Caldonazzi wurde am 9. Jänner 1945 im Landesgericht Wien vollstreckt. Die ursprünglich in einem Schachtgrab beigesetzte Leiche wurde zuerst in einen Klosterfriedhof in Breitenfurt umgebettet und 1975 endgültig in der Familiengrabstelle am Friedhof Pradl in Innsbruck beerdigt. 2006 wurde der Walter-Caldonazzi-Platz in Wien-Hietzing nach dem Widerstandskämpfer benannt. 2008 wurde am gleichen Ort auf Betreiben der katholischen Studentenverbindung Amelungia ein Gedenkstein für ihn enthüllt.

Literatur

  • Wolfgang Neugebauer: Der österreichische Widerstand 1938 - 1945. Wien: Steinbauer 2015, S. 196 ff.
  • Herbert Fritz/Peter Krause [Hg.]: Farben tragen, Farbe bekennen. 1938–1945. Katholische Korporierte in Widerstand und Verfolgung. 2. Aufl. Wien: Österreichischer Verein für Studentengeschichte 2013, S. 251 f.
  • Hans Schafranek/Andrea Hurton: Im Netz der Verräter. In: Der Standard, 05./06.06.2010

Weblinks