Heimhof (15)

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Heimhof, Ansicht Wurmsergasser. In: Das zweite Heim für alleinstehende erwerbende Frauen der Gemeinnützigen Bau und Wohnungs-Genossenschaft „Heimhof“. Wien: Verlag des „Heimhof“ [ca. 1914] (WBR, DS, B-72387)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude / Gemeindebau
Datum von 1922
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Sozialbaugenossenschaft "Heim"
Einlagezahl
Architekt Otto Rudolf Polak-Hellwig, Carl Witzmann
Prominente Bewohner
PageID 7853
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Wolfgang Wirsig: Wiener Hofnamen, Rotes Wien
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Bildname Heimhof15.jpg
Bildunterschrift Heimhof, Ansicht Wurmsergasser. In: Das zweite Heim für alleinstehende erwerbende Frauen der Gemeinnützigen Bau und Wohnungs-Genossenschaft „Heimhof“. Wien: Verlag des „Heimhof“ [ca. 1914] (WBR, DS, B-72387)
  • 15., Pilgerimgasse 22-24
  • 15., Johnstraße 52-54
  • 15., Wurmsergasse 45

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48° 12' 0.66" N, 16° 19' 12.91" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Heimhof (15., Pilgerimgasse 22-24, Johnstraße 52-54, Wurmsergasse 45), städtische Wohnhausanlage (171, ursprünglich 246 Wohnungen; Zentralküche, Zentralwäscherei, Freizeiteinrichtungen), 1922 von der Sozialbaugenossenschaft "Heim" begonnen, 1924 von der Gemeinde Wien übernommen und 1925/1926 nach den Plänen von Otto Polak-Hellwig und Carl Witzmann fertiggestellt. Bei dem Gebäude, dessen Realisierung bereits vor dem Ersten Weltkrieg in Planung war, handelte es sich – nach dem Heimhof (19) – um das zweite in Wien befindliche "Einküchenhaus". Die Idee dafür ging auf Auguste Fickert zurück, die 1909 mit "Heimhof" die erste gemeinnützige Bau- und Wohnungsgenossenschaft für Frauen gründete. Die Einrichtung der Großküche war zwar nicht neu, wohl aber die Gewichtsverlagerung der Haushaltsführung zu kollektiven Einrichtungen. Dieses Konzept wurde im zeitgenössischen Kontext auch äußerst kontroversiell diskutiert. Beiderseits des Eingangs zum Kindergarten wurden Majolikareliefs mit Kinderdarstellungen angebracht.

1923 wurde der Heimhof mit 24 Wohnungseinheiten eröffnet und in genossenschaftlicher Selbstverwaltung geführt. Die zentrale Küche dieses einzigen Einküchenhauses in Wien sollte berufstätigen Frauen die Hausarbeit erleichtern, häusliche Arbeiten wurden von Angestellten verrichtet, die von den Mieterinnen und Mietern bezahlt werden mussten. Außerdem waren moderne Einrichtungen wie Zentralheizung, ein moderner Speiseaufzug, eine Zentralwäscherei und ein Müllschacht vorhanden. Im gemeinsamen Speisesaal fanden auch wissenschaftliche und politische Vorträge sowie unterhaltsame Veranstaltungen statt. 1926 umfasste der Hof insgesamt 246 Wohneinheiten und beherbergte auch einen Kindergarten. Diese Vergenossenschaftlichung der Hausarbeit wurde von der Initiatorin der Anlage und fortschrittlichen Vordenkerin Therese Schlesinger wiederholt eingefordert. Das Einküchenhaus blieb jedoch ein isoliertes Experiment und das Zentralküchenhaus wurde 1938 durch die Nationalsozialisten funktionell aufgelöst, ein Großteil der (sozialdemokratischen und jüdischen) Bewohnerinnen und Bewohner delogiert.

Literatur

  • Heidrun Aigner: Das Einküchenhaus Heimhof auf der Schmelz. Zum Potential queer/feministischer Zwischenräume. In: Orts-Erkundungen. Der Stadt auf der Spur. Wien: Verl. der Inst. für Europ. Ethnologie 2012, S. 135–152
  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Band III/2 Wien 13. - 18. Bezirk, Residenz Verlag, Salzburg 1990, S.139
  • Peter Autengruber, Ursula Schwarz: Lexikon der Wiener Gemeindebauten, Pichler, Wien 2013, S. 116 f.
  • Felix Czeike: XV. Rudolfsheim-Fünfhaus. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 15), S. 25
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 2002, S. 341 ff. (mit Grundriss)
  • Inge Podbrecky: Rotes Wien. Gehen, Sehen & Genießen. 5 Routen zu gebauten Experimenten. Wien: Falter Verlag ²2003, S. 84 ff.

Weblinks