Französische Besetzung

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Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Besetzung
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Datum bis
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Gewalt
PageID 24836
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Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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  1. 1805/1806: Nachdem Österreich am 9. August 1805 mit Schweden dem Bündnis zwischen England und Russland beigetreten war (Bildung der dritten Koalition gegen Frankreich), erklärte Frankreich am 23. September 1805 Österreich den Krieg. Bei Ulm wurde am 20. Oktober General Mack zur Kapitulation gezwungen, im November 1805 bereitete sich Wien auf eine Besetzung vor. Am 12. November erreichten die französischen Truppen des Marschalls Joachim Murat die Mariahilfer Linie, am 13. November marschierten sie, ohne auf Gegenwehr zu stoßen, in Wien ein und bemächtigten sich der Taborbrücke. Am 14. November traf Napoleon ein und nahm in Schönbrunn Quartier. Nach dem Sieg Napoleons über das österreichisch-russische Heer in der Schlacht bei Austerlitz (2. Dezember 1805) und dem Rückzug der Russen musste Österreich drückende Friedensbedingungen annehmen (Waffenstillstand am 6. Dezember, Friedensvertrag zu Pressburg am 26. Dezember). Am 28. Dezember verabschiedete sich Napoleon mit einer Proklamation an die Wiener, am 13. Jänner 1806 verließen die französischen Truppen Wien, am 16. Jänner kehrte Franz I. nach Wien zurück und wurde am Stephansplatz von Bürgermeister Wohlleben begrüßt. Rudolf Graf Wrbna von Freudenthal wurde zum Dank für den Schutz von Spitälern, Bibliotheken und Museen anlässlich der französischen Besetzung zum Ehrenbürger ernannt (1806).
  2. 1809: Am 9. April erklärte Österreich Frankreich den Krieg, im Mai bereitete sich Wien auf die Verteidigung vor. Am 10. Mai trafen französische Truppen in den Vorstädten ein, am 11. Mai bezog Napoleon Quartier in Schönbrunn, am Abend dieses Tages begann vom Spittelberg aus die Bombardierung der Stadt, am 13. Mai marschierten die Franzosen in die Stadt ein und besetzten sie. In der Schlacht bei Aspern und Essling (21./22. Mai) zwangen die Österreicher die französische Armee zum Rückzug, in der Schlacht bei Wagram (5./6. Juli) entschied Napoleon den Krieg für sich. Während der Besetzung starb am 31. Mai Joseph Haydn. Am 25. Juni wurde Jakob Eschenbacher auf dem Glacis füsiliert. Am 14. Oktober wurde der Friede von Schönbrunn unterzeichnet (Gebietsverluste, Kriegsentschädigung). Wenige Wochen vor ihrem Abzug (20. November) sprengten die Franzosen am 17. Oktober eine Reihe von Basteien (die Löwel-, Mölker- und Augustinerbastei wurden danach wiederhergestellt, die Burgbastei sowie die Burg-, Ziegel- und Schottenschanze wurden abgetragen); die Hornwerkskurtine wurde neu erbaut. Am 26. November rückten österreichische Truppen wieder in Wien ein, am 27. November kehrte Kaiser Franz zurück. August Freiherr Reichmann von Hochkirchen (für seine fürsorgliche Tätigkeit während der Besetzung Wiens durch die Franzosen 1809) und Ferdinand Graf von Bissingen und Nippenburg (für die Versorgung Wiens während der Besetzung 1809) wurden von der Stadt Wien 1810 zu Ehrenbürgern ernannt.
  3. 1945-1955: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Österreich und Wien während der Zeit der Alliierten Besatzung gemäß dem sogenannten Zonenabkommen in eine französische, eine sowjetische, eine britische und eine US-amerikanische Besatzungszone aufgeteilt. In Wien befand sich außerdem noch die Interalliierte Zone, welche von den Alliierten gemeinsam verwaltet wurde. Am 1. September 1945 bezogen die westlichen Alliierten ihre Sektoren in Wien in der bis dahin ausschließlich von der Sowjetunion besetzten Stadt. Frankreich wurden die Bezirke sechs, 14, 15 und 16 zugewiesen, das Hotel Kummer (6, Mariahilfer Straße 71) war in dieser Zeit das Quartier der französischen Besatzungsmacht in Wien. Weiters wurden die Breitenseer Kaserne (14, Breitenseer Straße 61) und die Radetzkykaserne (16, Gablenzgasse 63), der Westbahnhof und der Flugplatz Schwechat (gemeinsam mit der britischen Besatzungsmacht) von französischen Truppen benutzt. Das Hauptquartier der französischen Besatzungsmacht befand sich jedoch in Innsbruck, dem Zentrum der französischen Besatzungszone. Nach Abschluss des Staatsvertrags am 15. Mai 1955 wurden die Truppen bis 26. Oktober 1955 aus Österreich abgezogen.


Literatur

Ad 1:

  • Christian Brandstätter: Stadtchronik Wien. 2000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien [u.a.]: Brandstätter 1986, S. 196 ff.

Ad2:

  • Christian Brandstätter: Stadtchronik Wien. 2000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien [u.a.]: Brandstätter 1986, S. 205 ff.
  • Jakob Seidl: Wien im Jahre 1809. Ein Tagebuch. In: Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 16 (1934), S. 1 ff., 29 ff.
  • Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 17 (1935), S. 49 ff.

Ad3:

  • Thomas Angerer: Frankreich, die alliierte Besatzung und die Staatsvertragsverhandlungen. In: "Österreich ist frei!" Der Österreichische Staatsvertrag 1955. Beitragsband zur Ausstellung auf Schloss Schallaburg 2005. Hg. von Stefan Karner, Gottfried Stangler. Wien: Verlag Berger 2005, S. 82-87, hier: 84, 86
  • Manfred Rauchensteiner: Kriegsende und Besatzungszeit in Wien 1945-1955. In: Wiener Geschichtsblätter 30. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1975, S. 191 ff.
  • Johannes Sachslehner: Wien. Stadtgeschichte kompakt. Wien: Pichler Verlag 1998, S. 213
  • Margit Sander: Die französisch-österreichischen Beziehungen während der Besatzungszeit von 1947 bis 1955. Diss. Univ. Wien. Wien 1983, S. 12 f.