Abkommen betreffend die Besatzungszonen und die Verwaltung der Stadt Wien

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Daten zum Ereignis
Art des Ereignisses Politisches Ereignis
Datum von 9. Juli 1945
Datum bis
Thema
Veranstalter
Teilnehmerzahl
Gewalt
PageID 38802
GND
WikidataID
Objektbezug 1945 bis heute
Quelle
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Das Abkommen betreffend die Besatzungszonen und die Verwaltung der Stadt Wien oder kurz Zonenabkommen wurde am 9. Juli 1945 von den USA, Frankreich, Großbritannien und der Sowjetunion unterzeichnet. Es beinhielt die politische Aufteilung Österreichs und Wiens in Besatzungszonen während der Alliierten Besatzung.

Dem Abkommen gingen langwierige Verhandlungen voraus, weil die Alliierten noch während des Zweiten Weltkriegs jeweils verschiedene Pläne zur Besatzung und Aufteilung Österreichs erstellt hatten. Trotz der in der Moskauer Deklaration festgehaltenen Absicht, Österreich als souveränen und von Deutschland unabhängigen Staat wiederherzustellen, waren sich die USA, die Sowjetunion, Frankreich und Großbritannien noch nicht über die Aufteilung Österreichs und insbesondere Wiens einig.

Die sogenannte "Vienna Mission" der westlichen Alliierten, die vom 3. bis zum 13. Juni 1945 andauerte, stellte einen wesentlichen Bestandteil der Verhandlungen um Wien dar. Dabei versuchten die Alliierten, bei einer Besichtigung Wiens verschiedene Aspekte bei der Aufteilung wie den Status des ersten Bezirks, die Versorgung und Verwaltung sowie die Verfügbarkeit von Flugplätzen zu klären, wobei letzteres eine der schwierigsten Punkte darstellte. Dies konnte schließlich gelöst werden, indem jeder alliierten Besatzungsmacht Zugang zu einem Flugplatz ermöglicht wurde: Die USA erhielten den Flugplatz Tulln, Frankreich und Großbritannien teilten sich den Flughafen Schwechat.

Laut dem kurz darauf unterzeichneten Zonenabkommen wurde Österreich schließlich in vier Besatzungszonen geteilt: Die französische Zone erstreckte sich unter Emile Béthouart über Vorarlberg und Tirol, die britische unter Richard L. McCreery über die Steiermark und Kärnten (mit Osttirol), die US-amerikanische unter Mark W. Clark über Salzburg und Oberösterreich (ohne das Mühlviertel) und die sowjetische unter Ivan S. Konev über das Burgenland, das Mühlviertel und Niederösterreich (ohne Wien in den Grenzen von 1938).

Die Verwaltung Wiens in der Besatzungszeit erfolgte demnach in vier verschiedenen Zonen: Die Bezirke zwei, vier, zehn, 20, 21 und 22 bildeten den sowjetischen Sektor, die Bezirke sieben, acht, neun, 17, 18 und 19 den US-amerikanischen Sektor, die Bezirke sechs, 14, 15 und 16 den französischen Sektor und die Bezirke drei, fünf, elf, zwölf und 13 den britischen Sektor. Die Innere Stadt (erster Bezirk) verwalteten die vier Besatzungsmächte als Interalliierte Zone.

In Folge der Unterzeichnung des Zonenabkommens zogen die Alliierten im Juli 1945 in ihren Zonen ein und aus jenen der anderen ab. Nachdem die sowjetischen Truppen bereits zuvor in Wien einmarschiert waren, übernahmen Frankreich, Großbritannien und die USA die von ihnen besetzten Wiener Sektoren am 1. September 1945.

Literatur

  • Peter Fritz: Das alliierte Kontrollsystem in Österreich. In: "Österreich ist frei!" Der Österreichische Staatsvertrag 1955. Beitragsband zur Ausstellung auf Schloss Schallaburg 2005. Hg. von Stefan Karner, Gottfried Stangler. Wien: Verlag Berger 2005, S. 88-94, hier: 88 ff.
  • Hubert Prigl: "Vienna Mission" – Die Sondierungsmission der drei Westalliierten in Wien vom 3. bis 13. Juni 1945. In: "off limits". Amerikanische Besatzungssoldaten in Wien 1945-1955. Hg. von Hubert Prigl. Wien: Wiener Stadt- und Landesbibliothek 2005, S. 8-15, hier: 8 ff.