Dolores Schmidinger

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Dolores Schmidinger in der Wienbibliothek im Rathaus (2016)
Daten zur Person
Personenname Schmidinger, Dolores
Abweichende Namensform Andics-Schmidinger, Maria-Dolores
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 37491
GND 121297632
Wikidata Q1236373
Geburtsdatum 21. September 1946
Geburtsort Wien
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Schauspielerin, Kabarettistin
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Theater, Kabarett, Film, Fernsehen, Neues Theater am Kärntnertor, Volkstheater (Institution), Konzerthaus, Theater in der Josefstadt (Institution), Raimundtheater (Institution), Simpl, Schauspielerin
Quelle Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 21.03.2024 durch WIEN1.lanm09was
Bildname DoloresSchmidingerWBR.jpg
Bildunterschrift Dolores Schmidinger in der Wienbibliothek im Rathaus (2016)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Karl-Skraup-Preis (Verleihung: 1975)
  • Nestroy Ring (Verleihung: 1988)
  • Ehrenstier des Kabarettforums Salzburger Stier (Verleihung: 1994)
  • Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 20. Mai 2003, Übernahme: 9. Dezember 2003)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 20. September 2011, Übernahme: 3. April 2014)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 22. Juni 2024, Übernahme: 18. März 2024)


Dolores Schmidinger, * 21. September 1946 Wien, Schauspielerin.

Biografie

Dolores Schmidinger kam in Wien auf die Welt, ihre Mutter Johanna war Lehrerin, der Vater Josef Opernsänger. So kam sie schon sehr früh in Kontakt mit klassischer Musik und erhielt ihren ersten Klavierunterricht. Aus den Klavierauszügen ihres Vaters lernte sie ganze Operetten auswendig. Trotzdem machte sie mit 15 Jahren eine Ausbildung zur Kosmetikerin und spielte nebenbei bei einer Kabarettgruppe der Pfarrjugend mit. Über die Schauspielschule Krauss kam Dolores Schmidinger 1964/1965 an Gerhard Bronners Theater am Kärntnertor.

Anschließend gehörte sie 14 Jahre dem Ensemble des Volkstheaters an (1965–1979), sie spielte dort unter anderem die Polly Peachum in der "Dreigroschenoper", "Die schöne Helena" von Peter Hacks und in allen Uraufführungen von Peter Turrinis Stücken ("Rozznjogd", "Der tollste Tag", "Die Wirtin"). Im Jahr 1970 begann sie Lieder zu schreiben und hatte schließlich 1977 großen Erfolg mit dem Programm "Gurken haben keine Tränen" im Wiener Konzerthaus. Es folgten die Show "Wann i geh" und zwei LPs mit eigenen Liedern.

Seit 1979 spielte sie am Theater in der Josefstadt (Susanne in Horváths "Figaro lässt sich scheiden", Salome Pockerl in Nestroys "Talisman" sowie in den Boulevardkomödien "Kaktusblüte", "40 Karat"). Ihren Durchbruch als Kabarettistin feierte sie 1990 mit dem Programm "Mit den Waffe(l)n einer Frau", seither ist sie aus der österreichischen Kleinkunstszene nicht mehr wegzudenken. Zahlreiche Programme wie "Die nackte Matrone 2 1/2" (Theater Rabenhof, 1992), "Heil ist geil" (1995), "Domina im Ausverkauf (1997), "Der Versuch der alten Dame" (1999) oder "Operation Punschkrapferl" (2002) waren sehr erfolgreich.

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Andrea Händler reüssierte sie 2003 mit dem Programm "Alltagsgeschichten" nach Elizabeth T. Spiras Fernsehdokumentation. Ebenfalls 2003 war sie in dem Soloprogramm "Die Queraussteigerin" im Wiener Vindobona zu sehen. Im Jahr 2005 spielte sie ihr elftes Soloprogramm "unartig" im Vindobona, am 8. März 2011 (dem internationalen Frauentag) hatte ihr zwölftes Soloprogramm "Ich war drüben" in der Wiener Kulisse Premiere. Im Raimundtheater wirkte sie im Musical "I am from Austria" mit der Musik von Rainhard Fendrich mit.

Seit 2005 führt Dolores Schmidinger auch Regie: Beim Lehár-Festival in Bad Ischl inszenierte sie den "Bettelstudenten" von Carl Millöcker. Es folgten Inszenierungen im "Simpl" und eine Adaptierung von Elizabeth T. Spiras "Alltagsgeschichten" in den Wiener Kammerspielen (u. a. mit Andrea Händler und Otto Schenk). Für Linz bearbeitete sie den "Vogelhändler" neu und inszenierte in Bad Ischl 2007 den "Zigeunerbaron" und 2010 den "Fidelen Bauern".

Als Filmschauspielerin wirkte Schmidinger in Houchang Allahyaris Filmen "I love Vienna", "Höhenangst" und "Black Flamingos" sowie in Ernst Hinterbergers TV-Serien "Ein echter Wiener geht nicht unter" und "Kaisermühlen-Blues" sowie vielen anderen Filmen und Fernsehsendungen mit.

Dolores Schmidinger ist seit Jahrzehnten auch in gesellschaftlichen und politischen Fragen aktiv: Sie engagiert sich gegen Gewalt an Kindern, gegen Rassismus und Folter und ist Mitglied der "Aidshilfe". Aufsehen erregte eine Plakatkampagne der Aidshilfe, für die sie sich nackt fotografieren ließ. In den 1980er Jahren unterstützte sie Johanna Dohnals Aktion "Töchter können mehr", deren Ziel es war, Mädchen für technische Berufe zu interessieren.

1988 veröffentlichte sie das Buch "Raus damit!", in dem sie ihre Erfahrungen mit der Krankheit Bulimie verarbeitete. Das Buch, das sich auch als Ratgeber versteht, erschien 2008 in einer Neuauflage. Es folgte 2012 eine weitere Biografie mit dem Titel: "Ich hab sie nicht gezählt: Eine unartige Biographie". 2014 präsentierte sie mit "Im Bett mit dem Teufel" ihren ersten Krimi.

Literatur

  • Iris Fink: „und das Lachen höret nimmer auf“. Von politischer Kleinkunst zum Kabarettboom. Kleinkunst in Österreich 1970 bis 2000 (= Kulturgeschichte des österreichischen Kabaretts, Bd. 3). Österr. Kabarettarchiv, Graz 2022, S. 343–348
  • Dolores Schmidinger: "Sie lehnen mich ab oder sie lieben mich". In: die Standard.at, 16.12.2009 [Stand: 20.07.2020]
  • Dolores Schmidinger: Ich hab sie nicht gezählt. Eine unartige Biographie. Wien: Kremayr & Scheriau 2012
  • Dolores Schmidinger: Raus damit! Bulimie: ein autobiographischer Ratgeber. Wien: Orac / Verlag Kremayr & Scheriau 2008

Weblinks