Ernst Hinterberger

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Daten zur Person
Personenname Hinterberger, Ernst
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 37447
GND 11560524X
Wikidata Q88884
Geburtsdatum 17. Oktober 1931
Geburtsort Wien
Sterbedatum 14. Mai 2012
Sterbeort Wien
Beruf Schriftsteller, Drehbuchautor
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass Wienbibliothek im Rathaus
Objektbezug
Quelle Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 19.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum 12. Juni 2012
Friedhof Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 40, Nummer 184
Ehrengrab ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur (Übernahme: 16. November 1972)
  • Anton-Wildgans-Preis (Übernahme: Mai 1975)
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Übernahme: 15. November 1994)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 9. Mai 1996, Übernahme: 4. Juni 1996)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (Verleihung: 2002, Übernahme: 8. September 2003)
  • Romy Jurypreis: Bester Produzent (Verleihung: 1993)
  • Goldener Rathausmann (Verleihung: 2007)
  • Buchliebling Lifetime-Award (Verleihung: 2009)
  • Axel-Corti-Preis (Verleihung: 2010)
  • Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (Verleihung: 5. Oktober 2006, Übernahme: 17. Oktober 2006)

Ernst Hinterberger, * 17. Oktober 1931 Wien, † 14. Mai 2012 Wien, Schriftsteller und Drehbuchautor.

Biographie

Ernst Hinterbergers Vater, ein Schriftsetzer, starb, als der Sohn sieben Jahre alt war. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs absolvierte Hinterberger zunächst eine Lehre als Elektroinstallateur, wurde dann aber arbeitslos und hielt sich als Fabrikshilfsarbeiter über Wasser. Die 1950 begonnene Polizeiausbildung brach er wegen akuter Sehschwäche schon 1952 ab und arbeitete wieder in einer Fabrik (wo er sich nachhaltig die Gesundheit ruinierte), suchte sich aber hartnäckig weiterzubilden (so wandte er sich dem Buddhismus zu) und besuchte Kurse an Wiener Volkshochschulen, wo er schließlich eine Stellung als Büchereileiter erhielt, nämlich in den Volkshochschulen Ottakring und Margareten. Als der Verband Wiener Volksbildung jedoch aus finanziellen Gründen gezwungen war, seine Büchereien im Jahr 1968 zu schließen, musste Hinterberger abermals in eine Fabrik gehen, diesmal jedoch nicht mehr als Hilfsarbeiter, sondern als Expedient, eine Position, die er bis zu seiner Pensionierung 1991 inne hatte.

Frühe autodidaktische Schreibversuche hatte er schon in den 1950er Jahren unternommen, hierin seinem Vorbild Oskar Maria Graf folgend, der ebenfalls als Autodidakt zum Schreiben gelangte. Hinterbergers Erstling, der Roman "Beweisaufnahme", erschien 1965. Er handelt von einem Angestellten, der sich erst bei einer unerwarteten Vorladung im Bezirksamt kurz nach Kriegsende der Mitschuld an den NS-Verbrechen bewusst wird und Selbstmord begeht. Der autobiographisch geprägte Roman wurde später unter dem Titel "Ein gemütlicher Wiener" nochmals aufgelegt. Auch die Romane "Salz der Erde" (1966) und "Jogging" (1984) spielen im kleinbürgerlichen Milieu. Hinterbergers Thema sind stets die kleinen Leute aus den Wiener Arbeitervierteln, in ihrer Verbohrtheit und ihrem Spießertum, ihrem Hass und ihrer Frustration, aber auch in ihren Glücksmomenten. 1975 veröffentlichte er den Erzählband "Wer fragt nach uns. Geschichten von kleinen Leuten, armen Hunden und Außenseitern", 1977 erschien der Roman "Das Abbruchhaus", in dem er sowohl die geschichtlichen Ereignisse der letzten hundert Jahre als auch die soziologischen Veränderungen im Wien der 1970er Jahre schilderte. 1989 erschien abermals ein historisch unterlegter Roman mit dem bezeichnenden Titel "Kleine Leute". Seit 1984 veröffentlichte er auch eine Reihe von Kriminalromanen – so entwickelte er die legendäre Figur des Trautmann.

Neben seinen Romanen und Erzählungen verfasste Hinterberger eine große Anzahl von Theaterstücken, Fernseh- und Hörspielen. Seinen größten Erfolg feierte er als Drehbuchautor der legendären Fernsehserie "Ein echter Wiener geht nicht unter". Die Figur des Mundl Sackbauer, verkörpert von Karl Merkatz, wurde nachgerade zu einem Synonym für den bodenständigen, manchmal recht herben Wiener Kleinbürger. In einer weiteren populären Fernsehserie – dem "Kaisermühlenblues" – knüpfte er Anfang der 1990er Jahre nahtlos an diesen Erfolg an. Eine Figur der kauzigen Stadtteilbewohner, der Kriminalbeamte Trautmann, bekam ab Dezember 2000 seine eigene, ebenfalls erfolgreiche Serie. Die Vereinigung der Bundeskriminalbeamten Österreichs ernannten Hinterberger und den Darsteller des Trautmann, den Schauspieler Wolfgang Böck, 2001 zu "Ehrenkieberern".

Ernst Hinterberger verstarb am 14. Mai 2012 in Wien. Ihm wurde ein Grab im Ehrenhain des Wiener Zentralfriedhofs gewidmet.

2013 erhielt der bis dato namenlose Gemeindebau Margaretengürtel 122–124, in dem Hinterberger 56 Jahre lang in einer 44 m²-Wohnung gelebt hat, den Namen Ernst-Hinterberger-Hof.

Quellen

Literatur

  • Autor Ernst Hinterberger gestorben. URL: http://oe1.orf.at/artikel/305683 [Stand: 06.03.2015]
  • Ernst Hinterberger: Ein Abschied. Lebenserinnerungen. Wien: Ueberreuter 2002.
  • Buddhas Haberer. In: Der Falter, 18.10.2006
  • Ein Hof für einen echten Wiener. In: Kurier, 24.09.2013


Ernst Hinterberger im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks