Bellaria

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Zufahrt und Eingang in das Piano nobile des Leopoldinischen Traktes erfolgte direkt über die Kurtine, um 1880
Daten zum Objekt
Art des Objekts Sonstiges Topografisches Objekt
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 1
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 7978
GND
WikidataID
Objektbezug Hofburg
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 27.03.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Bellaria.jpg
Bildunterschrift Zufahrt und Eingang in das Piano nobile des Leopoldinischen Traktes erfolgte direkt über die Kurtine, um 1880

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48° 12' 28.45" N, 16° 21' 49.82" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kartenausschnitt aus Wien Kulturgut

Bellaria, Bezeichnung für den Bereich nordöstlich vor dem Leopoldinischen Trakt der Hofburg (heute Ballhausplatz).

Die Stadtbefestigung ermöglichte eine Zufahr direkt ins Hauptgeschoß des Leopoldinischen Traktes. Rekonstruktion der Hofburg um 1835 (2015)

Der Leopoldinische Trakt der Hofburg wurde direkt an die bestehende Befestigung der Hofburg angebaut. Sein Hauptgeschoß mit den Zeremonialappartements lag auf der Höhe der Kurtine. Bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist für den Bereich auf der Kurtine der Name "Bellaria" geläufig, das heißt "angenehme Luft". Mitte des 18. Jahrhunderts erhielt der Leopoldinische Trakt an seiner nördlichen Schmalseite (Ballhausplatz) einen bis zum zweiten Stock reichenden Vorbau. Man konnte also mit der Kutsche vom Burgtor über eine Rampe auf die Kurtine und dann direkt vor die Herrscherappartements vorfahren.

Als 1809 die abziehenden Franzosen die Burgbastei sprengten, musste in der Folge der Bereich vor der Burg neu gestaltet werden. 1818/1819 wurde zwischen Volksgarten und Heldenplatz eine Trennmauer (Escarpe) mit einer Rampe geschaffen, die die Zufahrt über den Heldenplatz zum Eingang bei der Bellaria ermöglichte. In den Kämpfen der Revolution 1848 wurden diese rasch beseitigt. Der obere, hölzerne, pavillonartige Aufbau wurde nach Erzherzogin Sophie benannt, da er zu deren Appartement im Obergeschoß des Leopoldinischen Traktes gehörte.

Die Schleifung der Befestigung machte eine Neugestaltung des Bereiches nötig. Ferdinand Kirschner entwarf 1874 eine neue Auffahrt mit Stiege und Personenaufzug. Der 1875 durchgeführte Bau schob sich weiter als bisher in den Straßenraum, da er mehrere Räumlichkeiten beinhaltete. Der oktogonale Grundriss der eigentlichen Zufahrt wurde beibehalten. Hier befindet sich heute der Zugang zur Präsidentschaftskanzlei.

Die Bezeichnung Bellaria wurde später auf die in Richtung gegen den 7. Bezirk angelegte Bellariastraße übertragen.

Ballhausplatz 1, Bellaria, um 1902

Literatur

  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Werner Telesko [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1835-1918. Der Ausbau der Residenz vom Vormärz bis zum Ende des "Kaiserforums". Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2012 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 4)