Aspern (Ort)

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Aspern. Lithografie nach einer Zeichnung von Jakob Alt
Daten zum Objekt
Art des Objekts Ort
Datum von
Datum bis
Name seit 1240
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung Asparn, Main Asparn, Asparn minus
Benannt nach
Bezirk 22
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 27683
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 8.01.2024 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Aspern.jpg
Bildunterschrift Aspern. Lithografie nach einer Zeichnung von Jakob Alt

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48° 13' 2.17" N, 16° 29' 16.38" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Aspern (22.), ehemals Ortsgemeinde am linken Donauufer, 1905 nach Wien eingemeindet, heute Katastralgemeinde.

Schon in germanischer Zeit besiedelt, urkundlich spätestens im 13. Jahrhundert erwähnt (Asparn, um 1240/1260) und in Nennungen des 14. und 15. Jahrhunderts zuweilen als "Main Asparn" (1375) oder "Asparn minus" (1249) bezeichnet, wurde Aspern wiederholt durch die Donau derart verwüstet, dass die Einwohner (zum Beispiel 1568) den Ort für immer verlassen wollten. Durch seine natürlichen Grenzen hatte Aspern fast den Charakter eines Wehrdorfs, die ursprüngliche Ortsanlage ist aber stark verändert (verbautes Platzdorf); die Pfarrkirche lag anfangs knapp westlich des Orts. 1557 erlitt Aspern durch einen Eisstoß der Donau schwere Schäden.

Welthistorische Bedeutung erlangte Aspern durch die Schlacht am 21./22. Mai 1809, in der erstmals ein von Napoleon I. persönlich befehligtes Heer gegen Erzherzog Carl keinen Sieg erringen konnte. Vor der alten Kirche befindet sich auf einem Postament der liegende Sandsteinlöwe (von Anton Dominik Fernkorn), der 1858 zum Gedenken an die gefallenen österreichischen Krieger aufgestellt wurde (1896 renoviert); Artilleristendenkmal (1909). 1833 besaß Aspern 106 Häuser, Kirche, Schule und Poststation. Durch die Donauregulierung (1869-1875) verlor es seine unmittelbare Lage am Strom (1869 Asparn an der Donau, 1880 Asparn; 1890 erstmals Schreibung Aspern).

Am 10. Jänner 1905 wurde Aspern (mit anderen links der Donau liegenden Ortsgemeinden) in den neugebildeten 21. Bezirk (Floridsdorf) einbezogen, seit 15. Oktober 1938 ist es Teil des 22. Bezirks Groß-Enzersdorf (seit 1946/1954 [1. September 1954] Bezirk Donaustadt). 1910/1911 wurde das Flugfeld Aspern mit den dazugehörigen Gebäuden errichtet, auf dem 1980-1982 das Motoren- und Getriebewerk "General Motors Austria" errichtet wurde (22., Großenzersdorfer Straße 59; Eröffnung 15. Oktober 1982).

Siegel

Der Vorort Aspern führte ein Siegel, das einen aus einem Rasen wachsenden Baum (Espe?) zeigt. Umschrift: ¤ [Rosette] SIGILI. GROS. ASPERN . A : D : DONAU.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Floridsdorf.

Häuser

  • 1230: 50
  • 1258: 50
  • 1275: 49
  • 1300: 50
  • 1587: 96
  • 1590: 94
  • 1751: 99
  • 1771: 100
  • 1787: 105
  • 1795: 106
  • 1810: 110
  • 1822: 105
  • 1830: 106
  • 1840: 106
  • 1851: 106
  • 1869: 115
  • 1880: 122
  • 1890: 130
  • 1900: 187
  • 1971: 324
  • 1981: 410
  • 1991: 614
  • 2001: 916
  • 2011: 965

Einwohner

  • 1777: 774
  • 1786: 740
  • 1810: 677
  • 1824: 730
  • 1830: 611
  • 1840: 643
  • 1846: 675
  • 1853: 770
  • 1869: 791
  • 1880: 961
  • 1890: 1.062
  • 1900: 1.541
  • 1910: 2.541
  • 1971: 1.794
  • 1981: 1.512
  • 1991: 2.006
  • 2001: 3.888
  • 2011: 4.460

Bürgermeister

  • Anton Hye, Schiffsmüller (1865-1880)
  • Willibald Richthammer, Bäcker (1880-1889)
  • Johann Zillbauer, Wirtschaftsbesitzer (1889-1893)
  • Josef Reiter, Wirtschaftsbesitzer (1893-1902)
  • Johann Oberleuthner, Wirtschaftsbesitzer (1902-1904)

Quellen

Literatur

  • Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Wien: Museumsverein Floridsdorf 6 (1972), S. 55 ff., 69 (Pfarrer), 70 (Dorfrichter), und Register
  • Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Wien: Museumsverein Floridsdorf 11 (1977), S. 33 f. (Ortsrichter, Bürgermeister, Pfarrer) und Register
  • Aspern- Von der Steinzeit zum Motorenwerk (Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Band 70. Wien 1981)
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Band 52. Wien 1959-2003, S. 152 f. (Die germanische Siedlungen in Leopoldau und Aspern)
  • Edith Müllbauer: XXII. Donaustadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1985 (Wiener Bezirkskulturführer, 22), S. 4 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Kunst und Kultur-Lexikon. Stadtführer und Handbuch. München: Süddeutscher Verlag 1976, S. 33
  • Hermine Cloeter: Häuser und Menschen von Wien. 1920, S. 72
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 120
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 28
  • Gebiets- und Namensänderungen der Stadtgemeinden Österreichs seit der Mitte des 19. Jahrhunderts. Hg. von Wilhelm Rausch. Bearb. durch Hermann Rafetseder. Linz: Landesverlag 1989 (Forschungen zur Geschichte der Städte und Märkte Österreichs, 2), S. 313
  • Band 1 (Naturverhältnisse, Gebiet, Bevölkerung, Gesundheits- und Wohlfahrtswesen) 1956 (Statistische Mitteilungen der Stadt Wien, Jg. 1956, Sonderh. 1), S. 59, 62
  • Topographie von Niederösterreich. Band 1. Wien: Verlag des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich 1877-1929, S. 94 f.
  • Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Band 1. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1964, S. 79
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, Register
  • Elisabeth Schuster: Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen. Band 1: Einleitung, Abkürzungsverzeichnisse, Ortsnamen A bis E. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1989 (Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich, Reihe B), S. 197
  • Hans Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI. - XXI. Bezirk). Wien: Schroll 1908 (Österreichische Kunsttopographie, 2), S. 475 ff.
  • Leonhard Franz: Frühgeschichtliche Funde aus Aspern. In: Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1919-1938. Band 9,1927, S. 189 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 463
  • Wiener Zeitung, 16.01.2015, S. 17
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XXII, Taf. O

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