Arnulf Rainer

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
Personenname Rainer, Arnulf
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 36205
GND 118597930
Wikidata Q563515
Geburtsdatum 8. Dezember 1929
Geburtsort Baden bei Wien
Sterbedatum
Sterbeort
Beruf Maler, Grafiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 18.10.2023 durch WIEN1.lanm09fri


Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien (1984 bis 1995)

  • Österreichischer Staatspreis für Grafik (Verleihung: 1966)
  • Großer Österreichischer Staatspreis für Bildende Kunst (Übernahme: 27. November 1978)
  • Wiener Ehrenmedaille in Gold (Verleihung: 23. November 1989, Übernahme: 12. März 1990)
  • Max-Beckmann-Preis (Übernahme: 12. Juni 1981)
  • Preis des International Center of Photography, New York (Verleihung: 1989)
  • Rhenus Kunstpreis (Verleihung: 2003)
  • premio Aragon Goya (Verleihung: 2005)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich (Verleihung: 2014)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (Übernahme: 16. April 2015)


Arnulf Rainer, * 8. Dezember 1929 Baden bei Wien, Maler.

Biografie

Arnulf Rainer besuchte zwischen 1940 und 1944 die Nationalpolitische Erziehungsanstalt (NPEA) in Traiskirchen, die er nach seinem Entschluss, Künstler zu werden, verließ. Auf dem Fahrrad fuhr er 1945 zu Verwandten nach Kärnten, wo er von 1947 bis 1949 die Staatsgewerbeschule in Villach besuchte und diese mit Matura abschloss. Anschließend inskribierte er an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, von der er jedoch sofort wieder abging. Auch der Akademie der bildenden Künste kehrte Arnulf Rainer nach wenigen Tagen den Rücken und bildete sich als Autodidakt weiter.

In seinen ersten Schaffensjahren stand Arnulf Rainer in enger Verbindung mit den Malern der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. 1950 bildete er zusammen mit Ernst Fuchs, Anton Lehmden, Arik Brauer, Wolfgang Hollegha und Josef Mikl die "Hundsgruppe". Bei der Eröffnung der ersten und einzigen Ausstellung der Gruppe 1951 kam es zu einer spontanen Publikumsbeschimpfung durch Rainer. Danach reiste er mit Maria Lassnig nach Paris und lernte dort den surrealistischen Schriftsteller André Breton kennen. Von der Begegnung enttäuscht, wandte er sich noch im selben Jahr vom "phantastisch-realistischen" Stil ab und beschäftigte sich in der Folge mit "Mikrostrukturen" und "Formzerstörungen". Zudem experimentierte er mit Formen der gestischen Malerei und schuf "Blindmalereien" und "automatische Malereien".

1953 machte er die Bekanntschaft des Leiters der Galerie nächst St. Stephan, Monsignore Otto Mauer, und führte ab 1954 seine unter dem Sammelbegriff "Übermalungen" bekannt gewordenen Experimente aus. Als Rainer 1953 bis 1959 asketisch in der möbellosen, verlassenen Villa seiner Eltern in Gainfarn (NÖ) lebte, begann er die Werkgruppe der "Reduktionen", die mit ihren strengen monochromen Schwarzbildern mit linear-geometrisch abgegrenztem Weißrest als Vorstufe zu den Übermalungen angesehen werden können, denen er sich in der Folge primär zuwandte.

Im Jahr 1959 gründeten Arnulf Rainer, Ernst Fuchs und Friedensreich Hundertwasser das "Pintorarium", als "Creatorium zur Einäscherung der Akademie", das bis 1968 bestehen blieb.

Versuche in den Jahren 1964/1965, im durch halluzinogene Drogen und Alkohol ausgelösten Rausch zu zeichnen, brachten Beschäftigung mit der Körpersprache, Grimassenfotos und übermalten Fotos hervor sowie zwischen 1977 und 1980 in intensiver Beschäftigung mit dem Thema "Tod" Bilder von Totenmasken, Leichengesichtern und Mumien. 1998 illustrierte er für die von den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart ausgestattete Bibelserie des deutschen Pattloch-Verlags eine Ausgabe der Bibel.

Arnulf Rainer erhielt 1981 eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien und wurde Mitglied der Berliner Akademie der Künste. 1994 wurde auf 36 seiner Bilder in seinem Atelier in der Akademie der bildenden Künste ein Attentat verübt, worauf Rainer 1995 seine Professur zurücklegte beziehungsweise auf eigenen Wunsch emeritierte.

Für sein künstlerisches Schaffen erhielt Arnulf Rainer mehrere Auszeichnungen. Der ihm am 30. April 1974 zuerkannte Preis der Stadt Wien für Malerei wurde ihm allerdings wieder aberkannt, da Rainer die Teilnahme an der Übergabe-Zeremonie verweigerte. Sein späterer Versuch, die Auszeichnung auf gerichtlichem Weg doch noch zu erlangen, bliebt erfolglos. Bereits 1973 bekam Arnulf Rainer den Kulturpreis des Landes Niederösterreich für bildende Kunst, am 27. November 1978 den Österreichischen Staatspreis für bildende Kunst. Am 12. Juni 1981 wurde ihm der "Max Beckmann Preis" der Stadt Frankfurt überreicht und im gleichen Jahr der große Preis der Europäischen Graphik-Biennale. 1989 zeichnete man ihn mit der Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold aus, 2014 erhielt er das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich und 2015 das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.

1978 war Österreichs Beitrag auf der Biennale von Venedig eine Ausstellung von Arnulf Rainers Werken. Seine Arbeiten waren in zahlreichen Galerien und Ausstellungshäusern in Österreich und international zu sehen, in Wien vor allem in der Galerie nächst St. Stephan und in der Galerie Ulysses. Zahlreiche Retrospektiven, wie 1984 im Musée National d'Art moderne / Centre Georges Pompidou in Paris, 1989 im Solomon R. Guggenheim Museum in New York und im Jahr 2000 – anlässlich des 70. Geburtstags – im Stedelijk Museum in Amsterdam und im Kunstforum Wien, verweisen auf die auch internationale Anerkennung des Künstlers.

Im September 2009 wurde das Arnulf Rainer Museum im Frauenbad in Baden bei Wien mit der Ausstellung "Aller Anfang ist schwer. Frühe Arbeiten 1949−1961" eröffnet. 2014 war Rainers Arbeit "Schleier der Agnes" am Wiener Ringturm zu sehen.

Arnulf Rainer lebt und arbeitet in Oberösterreich und Teneriffa.

Quellen

Literatur

Weblinks