Friedensreich Hundertwasser

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Friedensreich Hundertwasser (r.) mit Bürgermeister Helmut Zilk anlässlich der Verleihung der Goldenen Ehrenmedaille (18.4.1989)
Daten zur Person
Personenname Hundertwasser, Friedensreich
Abweichende Namensform Stowasser, Fritz; Hundertwasser, Friedensreich Regentag Dunkelbunt
Titel 118554786
Geschlecht männlich
PageID 31227
GND 118554786
Wikidata Q151836
Geburtsdatum 15. Dezember 1928
Geburtsort Wien
Sterbedatum 19. Februar 2000
Sterbeort
Beruf Maler
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug 1945 bis heute
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof Neuseeland
Grabstelle
Bildname Friedensreich hundertwasser.jpg
Bildunterschrift Friedensreich Hundertwasser (r.) mit Bürgermeister Helmut Zilk anlässlich der Verleihung der Goldenen Ehrenmedaille (18.4.1989)

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Großer österreichischen Staatspreis (Verleihung: 1980, Übernahme: 14. Mai 1981)
  • Mönckehaus-Preis für Kunst und Umwelt (Übernahme: 15. Juli 1984)
  • Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold (Verleihung: 26. September 1988, Übernahme: 18. April 1989)

Friedensreich Hundertwasser (Pseudonym für Fritz Stowasser), * 15. Dezember 1928 Wien, † 19. Februar 2000 an Bord der "Queen Elizabeth 2" auf der Fahrt von Neuseeland nach Europa. Maler.

Biografie

Nach dreimonatigem Studium an der Akademie der bildenden Künste (1948) unternahm er Studienreisen, wurde 1951 Mitglied des Art-Clubs und stellte in diesem 1952 erstmals aus. 1949 nahm er den Künstlernamens Hundertwasser an, den er vom Wort "sto", das in mehreren slawischen Sprachen "hundert" bedeutet, ableitete.

Bereits 1953 entdeckte er, zunächst aus dem Naturalismus kommend, die Spirale als Grundstruktur seiner farbexplosiven Malerei (die aber auch aus dem ornamentalen Reichtum des Barock und Jugendstils schöpft) und hielt ihr lebenslang die Treue.

Nach der Entwicklung des "Transautomatismus" als Kunsttheorie (1954) und der Gründung des "Pintorariums" (mit Ernst Fuchs und Arnulf Rainer; 1959) gelang ihm 1962 auf der Biennale von Venedig der internationale Durchbruch.

1980 erhielt Hundertwasser den Großen Österreichischen Staatspreis, 1981-1997 war er Leiter einer Meisterklasse der Akademie der bildenden Künste in Wien.

Neben der Malerei (zu der auch Buchillustrationen [Brockhaus-Enzyklopädie, 1989; Bibel, 1995], Briefmarken- und Plakatentwürfe gehören) ist Hundertwassers Name mit ausgeprägten Engagements für Frieden und Ökologie (unter anderem gegen Walfang), gegen die Gestaltung der neuen Österreichischen Kraftfahrzeugkennzeichen (1990) und Österreichs EU-Beitritt (1995) verbunden, vor allem aber trat er für eine natur- und menschengerechte Architektur und gegen Dorfzerstörung ein.

Das für Wien bedeutendste Ergebnis der Umsetzung seiner ökologischen Grundsätze ist das sogenannte Hundertwasserhaus, das sich zu einer Touristenattraktion entwickelte. Als ihm die Gemeinde Wien die Möglichkeit bot, einen städtisches Wohnhausneubau in der Löwengasse nach seinen Vorstellungen zu gestalten, lieferte er 1985 einen Entwurf, der auf Vorschlag der Stadt Wien in Zusammenarbeit mit einem Architekten realisiert werden sollte. Der ursprünglich nominierte Architekt Josef Krawina war nicht bereit, von seinen eigenen architektonischen Grundsätzen abzuweichen, sodass die Zusammenarbeit beendet werden musste; der nunmehr herangezogene Architekt Peter Pelikan ging auf die Wünsche Hundertwassers stärker ein. Die seinerzeitige Zusammenarbeit mit Krawina führte allerdings ab 2001 (nach Hundertwassers Tod) zu einem Rechtsstreit, weil sich Krawina die Anerkennung seiner Miturheberschaft hinsichtlich der ursprünglichen Gebäudepläne sichern wollte (was der Oberste Gerichtshof 2010 bestätigte).

Hundertwasser gestaltete auch die nahe gelegene Rundfahrtschiffsanlegestelle am Donaukanal (samt einem Rundfahrtschiff). In der Nähe eröffnete er 1991 das von ihm konzipierte, jedoch kommerziell geführte Kunst-Haus, das neben einer Hundertwasser-Ausstellung auch zur Heimstätte für Ausstellungen international bekannter Künstler geworden ist.

Das dritte Objekt in Wien, das Hundertwasser (allerdings erst nach der Inbetriebnahme) gestaltete (Fassade und Schlot), ist das Fernheizwerk Spittelau (9; 1988-1992).

In Niederösterreich (Bad Fischau) gestaltete Hundertwasser eine Autobahnraststätte, in der Steiermark (Bad Blumau) eine Thermenanlage.

Am 2. Juni 2000 wurde ein Hundertwasser-Briefmarken-Block ausgegeben. Der Künstler lebte abwechselnd in Wien, Neuseeland (wo er eine Besitzung hatte und begraben ist), Venedig und der Normandie.

Erinnern

Die Hundertwasser-Promenade und der Friedensreich-Hundertwasser-Platz sind nach dem Künstler benannt. Ebenso existieren mehrere Gedenktafeln:

  • Gedenktafel zu Leben und Werk von Friedensreich Hundertwasser (2., Obere Donaustraße 12)
  • Gedenktafel zu Leben und Werk von Friedensreich Hundertwasser (3., Weißgerberlände 2)
  • Gedenktafel zu Leben und Werk von Friedensreich Hundertwasser (3., Weißgerberlände 28)
  • Gedenktafel zu Leben und Werk von Friedensreich Hundertwasser (3., Weißgerberlände 62)
  • Friedensreich-Hundertwasser-Gedenktafel (9, Alserbachstraße 11) (Gedenktafel zur Erinnerung an den ersten Baummieter)

Quelle

  • Biographische Sammlung Wiener Stadt- und Landesarchiv

Literatur

  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Ernst Bruckmüller [Hg.]: Personen Lexikon Österreich. Wien 2001
  • Wieland Schmied: Hundertwasser. Salzburg: Verlag Galerie Welz 1974
  • Friedensreich Hunderwasser / Walter Schurian: Schöne Wege. München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1983
  • Friedensreich Hunderwasser: Das Hundertwasser-Haus. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1985
  • Walter Koschatzky: Friedensreich Hundertwasser. Das vollständige druckgraphische Werk 1951-1986. 1986
  • Harry Rand: Friedensreich Hundertwasser. Köln: Taschen 1991
  • Pierre Restany: Hundertwasser. Köln: Taschen 1998

Weblinks