Otto Mauer

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Daten zur Person
Personenname Mauer, Otto
Abweichende Namensform
Titel Dr., Prof., Monsignore, Konsistorialrat
Geschlecht männlich
PageID 28105
GND 119089653
Wikidata Q2039905
Geburtsdatum 14. Februar 1907
Geburtsort Brunn am Gebirge
Sterbedatum 3. Oktober 1973
Sterbeort Wien
Beruf Theologe, Seelsorger, Publizist, Volksbildner
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Domprediger von St. Stephan (16.06.1954)
  • Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion Österreichs
  • Geistlicher Assistent der Pressekommission (1971)
  • Leiter der Galerie nächst St. Stephan (1954)
  • Mitglied des Priesterrates (1969)
  • Sekretär der Katholischen Aktion Österreichs (1947)

  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Übernahme: 18. Februar 1967)
  • Preis der Stadt Wien für Volksbildung (Verleihung: 1972)

Otto Mauer, * 14. Februar 1907 Brunn am Gebirge, Niederösterreich, † 3. Oktober 1973 Wien 17, Geistlicher, katholischer Publizist, Volksbildner, Künstlerseelsorger.

Biografie

Der Sohn eines Sparkassenangestellten engagierte sich bereits als Schüler beim katholischen Bund Neuland. 1926 trat er ins Priesterseminar ein und begann Latein und Theologie an den Universitäten Wien und Münster/Westfalen zu studieren. Die Priesterweihe empfing Otto Mauer 1931 im Stephansdom. Im selben Jahr trat er sein Amt als Kaplan in Schwechat an, 1934/1935 war er Kaplan in Neu-Ottakring. Danach unterrichtete er bei den Schulbrüdern in Strebersdorf Religion. 1936 bis 1938 war er Kaplan in Berndorf und gleichzeitig Religionsprofessor am dortigen Realgymnasium.

Nachdem ihm die nationalsozialistischen Machthaber ein Unterrichtsverbot erteilt hatten, wurde Otto Mauer Referent für religiöse Kultur und Akademikerseelsorge im Erzbischöflichen Seelsorgeamt. Als entschiedener Gegner des Nationalsozialismus wurde er mehrmals verhaftet und mit einem Predigtverbot belegt. Geschützt durch Kardinal Innitzer war Otto Mauer 1938 bis 1941 als Kaplan in der Pfarre St. Josef in der Leopoldstadt und 1941 bis 1944 in der Augustinerkirche tätig.

Von 1946 bis 1954 fungierte Mauer als Generalsekretär der Katholischen Aktion Wiens und von 1946 bis 1958 als Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion Österreichs, für die er 1946 ein neues Konzept erarbeitete. Von 1947 bis 1973 war er Geistlicher Assistent des Bildungswerks der Katholischen Aktion und des Katholischen Akademikerverbands. An der Organisation des österreichischen Katholikentages 1952, der unter dem Motto "Freiheit und Würde des Menschen" stand, war Otto Mauer entscheidend beteiligt.

1954 wurde der Priester Domprediger in St. Stephan. Im selben Jahr eröffnete Mauer, der 1946 einer der Begründer der Kulturzeitschrift "Wort und Wahrheit" gewesen war und die er seitdem als Chefredakteur geleitet hatte, in leerstehenden Galerieräumen in der Grünangergasse die Galerie nächst St. Stephan. Er entdeckte und förderte später so berühmte Kunstschaffende wie Maria Lassnig, Wolfgang Hollegha, Josef Mikl, Arnulf Rainer und Markus Prachensky. Die Galerie wurde zum Treffpunkt der österreichischen Avantgarde. Mauer leitete die Galerie selbst und erwarb sich unschätzbare Verdienste um die Förderung moderner Kunst und des Dialogs zwischen Kunst und Kirche in Österreich. Hier fanden neben Ausstellungen auch Lyriklesungen, Konzerte und Diskussionen – vor allem die "Internationalen Kunstgespräche" – statt. Heute befindet sich die rund 3.000 Werke der klassischen Moderne umfassende Sammlung Otto Mauers im Dommuseum.

Im Jahr 1964 war er an der Gründung des ökumenischen Stiftungsfonds "Pro Oriente" mitbeteiligt, dessen Vorstand er angehörte. Ab 1971 war er Geistlicher Assistent der Pressekommission im katholischen Zentrum für Massenkommunikation und der Katholischen Journalisten. Otto Mauer entwickelte in den 1960er Jahren eine rege Vortragstätigkeit, die ihn unter anderem zum Europäischen Forum in Alpbach führte.

1980 richtete die Erzdiözese Wien den Otto Mauer Fonds ein, um den Dialog zwischen Kirche und Kunst im Sinne Mauers weiterzuführen. Einmal im Jahr verleiht dieser den Msgr. Otto Mauer-Preis für Bildende Kunst.


Literatur

  • Kairos. Die Sammlung Otto Mauer im Wiener Dommuseum. Erzbischöfliches Dom- und Diözesanmuseum, Wien, [1. Oktober – 14. November 1993]. Museum Moderner Kunst, Stiftung Wörlen, Passau [3. Dezember 1993 – Ende Februar 1994]. Wien: Erzbischöfliches Dom- und Diözesanmuseum 1993
  • Uta Krammer [Redaktion]: Otto Mauer 1907–1973. Symposion veranstaltet von der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien am 12. und 13. März 1993. Wien: Hochschule für Angewandte Kunst 1993
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u. a.]: Jugend & Volk 1966
  • Lebendige Stadt. Almanach. Band 10. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1963, S. 161


Literatur von und über Otto Mauer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus

Weblinks