Windmühle (Vorstadt)

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Die Vorstädte Gumpendorf, Mariahilf, Magdalenengrund, Windmühle und Laimgrube mit ihren Siegelbildern (1734)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Vorstadt
Datum von
Datum bis 1850
Name seit
Andere Bezeichnung Windmühlgrund
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 6
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 148
GND
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Objektbezug
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Letzte Änderung am 17.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname A-9374 0081.jpg
Bildunterschrift Die Vorstädte Gumpendorf, Mariahilf, Magdalenengrund, Windmühle und Laimgrube mit ihren Siegelbildern (1734)

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48° 11' 57.43" N, 16° 21' 33.74" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der 1886 demolierte Maria Theresienhof.

Windmühle (6.; auch Windmühlgrund), ehemalige Vorstadt, bestehend aus einem oberen (Obere Windmühle) und einem unteren Teil (Untere Windmühle), die 1850 in den damaligen fünften (ab 1861 sechsten) Bezirk Mariahilf einbezogen wurde.

Als das Kloster zu Sankt Theobald 1529 den Türken zum Opfer fiel und nicht wieder aufgebaut wurde, überließ Ferdinand I. 1562 das Areal um das zerstörte Kloster seinem ehemaligen Reichsherold Johann von Francolin (gestorben 9. Mai 1573 [Grabstein in der Minoritenkirche]) mit der Auflage, dort Windmühlen zu bauen und hierfür jährlich einen rheinischen Gulden an das Vizedomamt zu entrichten.

Francolin ließ allerdings nur eine einzige Mühle (6, Capistrangasse 10), im übrigen hingegen Miethäuser erbauen, aus denen später die kleine außerhalb des Burgfriedens gelegene Vorstadt entstand (Theobaldkirche).

Im 16. Jahrhundert befand sich hier ein wichtiges Weinbaugebiet: 1573 wurde in dreizehn von 37 Häusern Wein ausgeschenkt. Offene Baulücken wurden zu Beginn des 17. Jahrhunderts verbaut. Damals hatte der Ort schon 40 Häuser. Der letzte Grundherr, Jakob Mägerl, verkaufte den Windmühlengrund 1620 um 6.000 Gulden an die Stadt Wien, der fortan auch seine 41 Untertanen unterstanden, womit der Ort 1620 an den Wiener Magistrat gelangte.

Siegel

Die Vorstadt Windmühle führte ein Grundgerichtssiegel, das einen Bischof als ganze Figur mit Vollbart, in vollem Ornat mit Inful und Stab, nach recht gegen ein Kirchlein mit spitzem Turm gewendet zeigt, das nur wenig über die halbe Höhe der Figur des Bischofs reicht. Zu Häupten der Firgur rechts und links Wolken, unter derselben die Jahreszahl 1716. Umschrift: SIGIL VON DER GEMEINDE WINDMÜHL S. THEOBALD.

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Mariahilf.

Begrenzung

Obere Windmühle

Untere Windmühle

Häuser

  • 1736: 40
  • 1766: 42
  • 1778: 40
  • 1783: 50
  • 1790: 64
  • 1796: 83 (zuzüglich Obere Windmühle: 19)
  • 1816: 91 (zuzüglich Obere Windmühle: 21)
  • 1829: 107 (zuzüglich Obere Windmühle: 37)
  • 1840: 110 (zuzüglich Obere Windmühle: 38)
  • 1851: 110 (zuzüglich Obere Windmühle: 38)
  • 1857: 110 (zuzüglich Obere Windmühle: 38)

Einwohner

  • 1783: 2.162
  • 1796: 3.377
  • 1840: 5.032
  • 1857: 5.940

Häusernummerierungen und -schematismen

In der Vorstadt Windmühle wurden 1770 zum ersten Mal Konskriptionsnummern vergeben, in den Jahren 1795 und 1821 erfolgte eine Neunummerierung (Zur Übersicht über die Phasen der Nummerierungen der Häuser [Konskriptionsnummern] in der Vorstadt siehe: Häusernummerierung). Die folgenden Verlinkungen zu den Häuserschematismen sind chronologisch geordnet.

Nummerierung 1770 [1]

Nummerierung 1795

Nummerierung 1821

Ortsrichter

  • Franz Attenhofer (1833-1837)
  • Johann Baptist Körner (1837-1841)
  • Ludwig Mayer (1843-1849)

Literatur

  • Helmut Kretschmer: Mariahilf. Geschichte des 6. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1992 (Wiener Heimatkunde, 6), S. 27 f.
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), (Register)
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, (Register).
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 150
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. X, Taf. D
  • Anton Jung: Beschreibung und Abdruck der Grundgerichts-Siegeln sämmtlicher Vorstädte und Gemeinden der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien, [Wien] 1829, S. 17

Bevölkerungsgeschichte

  • Andreas Weigl: Eine Neuberechnung der Bevölkerungsentwicklung Wiens nach Bezirken 1777-1869. In: Wiener Geschichtsblätter 50 (1995), S. 219-238.
  • Ignaz de Luca: Topographie von Wien. Bd. 1, Wien: Thad. Schmidbauer 1794, S. 61.
  • Ignaz de Luca: Statistische Fragmente. Wien: C.P. Rehm 1797, S. 50.
  • Johann Karl: Detaillirte Darstellung der Bevölkerung der k.k. Haupt- und Residenzstadt Wien und der Vorstädte ... nach der letzten Conscription im Jahre 1840.
  • Niederösterreichische Handels- und Gewerbekammer (Hg.), Statistische Übersicht der wichtigsten Productionszweige in Oesterreich unter der Enns. Wien: L. Sommer 1855.
  • G.A. Schimmer: Die Bevölkerung von Wien. In: Blätter für Landeskunde von Niederösterreich 1 (1865), S. 14, 26.

Referenzen

  1. Die Häuser der späteren „Oberen Windmühle“ im Bereich der heutigen Mariahilfer Straße 111-117, Webgasse und Haydngasse wurden 1770 dem Konskriptionsbezirk Gumpendorf zugeordnet und erst ab 1795 zu Windmühle nummeriert.