Ägyptisch-Orientalische Sammlung

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Ägyptisch-orientalische Sammlung des Kunsthistorischen Museums, um 1910
Daten zur Organisation
Art der Organisation Museum
Datum von 1798
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 54134
GND
WikidataID
Objektbezug Hofburg, Antike
Quelle
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Letzte Änderung am 15.03.2023 durch WIEN1.lanm08swa
Bildname Ägyptische Sammlung.jpg
Bildunterschrift Ägyptisch-orientalische Sammlung des Kunsthistorischen Museums, um 1910
  • 1., Burgring 5

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48° 12' 14.94" N, 16° 21' 45.29" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Ägyptisch-Orientalische Sammlung des Kunsthistorischen Museums (1., Burgring 5 (Hauptgebäude), Eingang am Maria-Theresien-Platz). Mehr als 17.000 Objekte aus einem Zeitraum von fast 4.500 Jahren, von der ägyptischen Vor- und Frühzeit (um 4000/3500 v. Chr.) bis in die frühchristliche Epoche, machen diese Sammlung zu eine der bedeutendsten auf der ganzen Welt. Die Bandbreite der Exponate erstreckt sich von Ägypten, Nubien, dem östlichen Mittelmeerraum und Mesopotamien bis auf die arabische Halbinsel.

Überblick der Bestände

Dem "K. k. Münz und Antiken-Cabinet" war die Sammlung ägyptischer Altertümer angeschlossen. Die ersten Anfänge reichen zwar bis 1560 zurück, als ein Gesandter des österreichischen Kaiserhauses die Kniefigur des Gem-nef-hor-bak erwarb. Tatsächliche Begeisterung für die ägyptische Kultur und damit eine rege Sammeltätigkeit ist erst im frühen 19. Jahrhundert zu verzeichnen nach Napoleons Expedition 1798/99 nach Ägypten. Der sprunghafte Anstieg des Sammlungsbestandes resultierte in einer akuten Raumnot, sodass die bisherige Unterbringung im Augustinergang nicht länger tragbar war und Skulpturen und epigraphische Denkmäler in den Theseustempel ausgesiedelt werden mussten. Der Rest übersiedelte in den ersten Stock des Harrachschen Hauses in der Johannesgasse. Ab 1823/1824 war die ägyptische Sammlung für die BesucherInnen frei zugänglich. 1863 übersiedelte sie ins Untere Belvedere.
Wichtige Erwerbungen von ägyptischen Denkmälern erfolgten 1821 durch den Arzt Ernst August Burghart. Anton Ritter von Laurin, von 1824 bis 1849 österreichischer Generalkonsul in Alexandria, tätigte ebenso bedeutende Schenkungen, der prächtiger Steinsarkophag des Nes-schu-tefnut kam durch ihn in die Sammlung. Auch Kronprinz Rudolf, der Sohn Kaiser Franz Josephs, brachte von seiner Ägyptenreise 1881 zahlreiche ägyptische Denkmäler mit.
1878 gelangten wertvolle Aegyptica aus dem Nachlass von Erzherzog Franz Karl in die Sammlung, sie trafen 1883 gemeinsam mit der fast 2.000 Objekte umfassende Sammlung Miramar aus dem Besitz Kaiser Maximilians von Mexiko – benannt nach dessen Schloss bei Triest, wo die Objekte jahrelang aufbewahrt wurden – in Wien ein. Im Jahr 1893 erfolgte eine umfangreiche Schenkung von Särgen und Sargensembles der ägyptischen Regierung.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfolgten die meisten Sammlungszuwächse durch archäologische Grabungen in Ägypten und Nubien, die von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften finanziert wurden.
Den Schwerpunkt der Orientalischen Sammlung bilden Denkmäler der antiken Kultur Südarabiens. Ihr Grundstock ist Eduard Glaser zu verdanken, der zwischen 1882 und 1895 vier Forschungsreisen in den Jemen unternommen hat. Die von ihm gesammelten altsüdarabischen Inschriften und Artefakte sind bis heute für die Erforschung des antiken Jemen von fundamentaler Bedeutung.

Die Sammlung als Teil des Kunsthistorischen Museums

Die 1800 beim Bau des Wiener Neustädter Kanals ausgegrabene Hockerstatue des Chai-hapi, um 1250-1200 v. Chr.

Zwischen 1891 und 1918 war sie Teil eine der sieben Spezialsammlungen des damaligen k.k. Kunsthistorischen Hofmuseums, das unter der Leitung des Obertkämmerers stand. Gemeinsam mit der Antiken-Sammlung und der Münz- und Medaillen-Sammlung gehörte die ägyptische Sammlung zur "Direktion der Münzen-, Medaillen- und Antiken-Sammlung". Aufgrund der aufkommenden Begeisterung im 19. Jahrhundert erhielt das kaiserliche "Münz- und Antikenkabinett" ab 1869 den Zusatz im Titel "und egyptisches Museum". Die Betreuung der Spezialsammlung oblag wissenschaftlich ausgebildeten Ägyptologen.
Am 4. Juli 1919 erließ das Unterrichtsamt provisorische Bestimmungen über die "Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses" und stellte sieben Sammlungen fest. Die Ägyptisch-orientalische Sammlung mit den orientalischen Münzen war eine davon. Anfang des Jahres 1920 wurde die Ägyptisch-orientalische Sammlung endgültig von der Antikensammlung getrennt. Wissenschaftlicher und administrativer Leiter wurde Hans Demel. Zu Jahresbeginn 1939 wurde im Auftrag des Finanzamtes ein summarischer Schätzwert vorgeschrieben. Gemeinsam mit der Antikensammlung erreichte sie 50 Millionen Reichsmark.
Als am 1. Februar 1949 mit der Einführung des Titels "Generaldirektor" die staatlichen Museen in drei Gruppen aufgeteilt wurden, wurde die Ägyptisch-orientalische Sammlung Alfred Stix unterstellt, der als Generaldirektor für die kunsthistorischen Sammlungen des Bundes Verantwortung trug. Am 30. Mai 1947 wurden die Säle der Sammlung gemeinsam mit denen der Antikensammlung nach dem Bombenschaden im Zweiten Weltkrieg wieder eröffnet.
Im volksbildenden Bereich kamen Aegyptica oft zum Einsatz: Der Direktor der Sammlung Egon Komorzynski und der Kustode Erwin Maria Auer ermöglichten in Kooperation mit dem Wiener Blindenverein immer wieder Zugang zu den Exponaten der Ägyptisch-orientalischen Sammlung und der Wagenburg. 1961/1962 genoss die von Komorzynski im Künstlerhaus konzipierte Wanderausstellung "5000 Jahre Ägyptische Kunst" großen Erfolg.
In den 1990er Jahre wurden unter anderem die Räumlichkeiten der Sammlung generalsaniert. 1991 wurde anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten elektrische Beleuchtung in den Sälen der Sammlung installiert.

Leitende Personen

Literatur