Zwangsarbeiterlager Wiedner Hauptstraße 10, Lager Freihaus

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Daten zur Organisation
Art der Organisation NS-Institution Zwangsarbeiterlager
Datum von 1943
Datum bis 1945
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 58851
GND
WikidataID
Objektbezug NS-Zeit
Quelle NS-Lager in Wien
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Letzte Änderung am 22.10.2021 durch WIEN1.lanm09mer

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Frühere Adressierung

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48° 11' 54.56" N, 16° 22' 2.99" E  zur Karte im Wien Kulturgut

In 4., Wiedner Hauptstraße 10 / Obstmarkt 1 / Operngasse 13, befand sich ab Ende April 1943 bis 1945 das "Lager Freihaus" als Lager für Flakturmarbeiter (für die Zeit davor siehe Zwangsarbeiterlager Wiedner Hauptstraße 10, Lager Klima), das von der Organisation Todt (OT) als "OT-Lager" betrieben wurde.

Das "Lager Freihaus" ist eines von drei Lagern im Kontext der Errichtung der Wiener Flaktürme (neben dem Lager Sportplatz in der Brigittenauer Lände 236-238 und dem Zwangsarbeiterlager Pater-Abel-Platz). In den Meldedaten und anderen Dokumenten scheinen ab Ende April 1943 unterschiedliche Angaben auf: manchmal nur Wien "4, Freihaus", detailliert etwa als Wien "4, Freihaus 1, Obstmarkt (Lagerverwaltung)" sowie auch als Wien "4, Obstmarkt 1 Freihaus Lager". Oft scheint für jenes Lager aber auch die Adresse Wiedner Hauptstraße 10 auf; dabei ist unklar, ob es zwei eigene Lagerteile waren oder bloß eine willkürliche Adressierung war.

Es handelte sich um die damals bereits deutlich reduzierten Reste des einst riesigen Komplexes Freihaus auf der Wieden. Laut Lehmanns Adressbuch 1938 war der verbliebene Komplex mit den Adressen Wiedner Hauptstraße 10, Obstmarkt 1 und Mühlgasse 1-3 im Besitz der Wienerberger Ziegelfabriks- und Baugesellschaft.

Als Arbeitgeber der im Lager untergebrachten Zwangsarbeiter scheint unter anderem die Baufirma Philipp Holzmann mit der Baustelle Arenbergpark auf sowie im Auftrag der Gemeinde Wien (Abteilung G 45) die Elektrofirma Hans Scheff (laut Fernsprechbuch 1941: Scheff Hans Elektroinstallationen, 8., Josefstädter Straße 9), die an der Elektrifizierung von Luftschutzkellern arbeitete. Die Freihaus-Adresse wird gelegentlich auch als Anschrift der "Bauleitung Flakturm" genannt: "4, Wiedner Hauptstraße 10, bei Bauleitung Flakturm".

Mehrere Insassen dieses Lagers waren zeitweise im von der Wiener Gestapo betriebenen, KZ-ähnlichen Arbeitserziehungslager (AEL) Oberlanzendorf inhaftiert

Bei den meisten der Flakturm-Zwangsarbeiter handelte es sich um Kriegsgefangene. Außerdem sind für jenes spezielle Projekt auch Häftlinge aus Konzentrationslagern als Arbeitskräfte belegt.

Weiters nennt auch eine Liste des Wilhelminenspitals[1] das Lager 4., Freihaus, Obstmark 1 / Wiedner Hauptstraße 10 / Operngasse 13, der Gemeinde Wien, [[Magistratsabteilung 19 - Architektur und Stadtgestaltung|Abteilung G 45], Lagerverwaltung] für russische, griechische, niederländische, tschechische und jugoslawische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

Diese Liste des Wilhelminenspitals verzeichnet die dort zwischen 1942 und 1945 behandelten Ausländerinnen und Ausländer. Die Liste enthält Aufnahmezahl, Vor- und Zuname, Geburtsdatum, Geburtsort (Land), Eintritt, Austritt, "Bestimmungsort" mit Firma und Wohnadresse (mit den zeitgenössischen Straßennamen).[2]

Für die Adresse Wiedner Hauptstraße 10, ebenfalls im Freihaus-Komplex, nennen Meldedaten zumindest für August 1942 bis April 1943 auch ein Lager der Baufirma Klima.

Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien

Quellen

Literatur

  • Ute Bauer: Die Wiener Flaktürme im Spiegel österreichischer Erinnerungskultur. Wien: Phoibos 2003
  • Stefan August Lütgenau: Zwangsarbeit im "Reichsgau" Wien 1938-1945. In: Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 59 (2003), S. 167-186
  • Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017
  • Hermann Rafetseder: NS-Zwangsarbeits-Schicksale. Erkenntnisse zu Erscheinungsformen der Oppression und zum NS-Lagersystem aus der Arbeit des Österreichischen Versöhnungsfonds. Bremen: Wiener Verlag für Sozialforschung in EHV Academicpress GmbH 2014, S. 361–368

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt.209 - Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten: Mappe 47: "Suchaktion Ausländer".
  2. Irrtümer bei den Bezirken und Hausnummern sind nicht ausgeschlossen. In die Bearbeitung aufgenommen wurden nur jene Adressen, bei denen "Lager" angegeben war, beziehungsweise nur jene Firmenlager, die als solche bezeichnet wurden.