Zur blauen Flasche (16): Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 2: Zeile 2:
 
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 
}}
 
}}
Zur blauen Flasche ([[16]], [[Neulerchenfelder Straße]] 14), Schild einer der ältesten Gastwirtschaften [[Neulerchenfeld (Vorort)|Neulerchenfelds]]. Die „Blaue Flasche" war neben der „[[Zur Bretze|Bretze]]" das bekannteste Wirtshaus dieses [[Vororte|Vororts]]; sie bestand seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte sie der Familie Rohrbacher, von der sie 1850 „der alte Valentin", der Bruder des Valentin von der [[Zur Kohlkreunze|Kohlkreunze]] in [[Sechshaus (Vorort)|Sechshaus]], erwarb. Unter Rohrbacher konzertierte hier im [[Vormärz]] [[Johann Baptist Strauß|Johann Strauß (Vater)]], bei Valentin war [[Ferdinand Sauter]] († 1854) Stammgast, der in der Silvesternacht 1853 ein langes Lobgedicht auf die „Blaue Flasche" schrieb. Am 17. Februar 1862 traten hier die [[Volkssänger]] [[Ignaz Nagel|Nagel]] und [[Anton Amon (Volkssänger)|Amon]] erstmals in Neulerchenfeld auf. In den 60er und 70er Jahren zählten viele hohe Beamte, Schriftsteller (wie etwa [[Friedrich Kilian Schlögl|Friedrich Schlögl]]) und Journalisten zu den Stammgästen des Lokals; es gab auch den bekannten Professorentisch mit [[Joseph Skoda|Skoda]], [[Carl von Rokitansky|Rokitansky]] und wo weiter. 1872 konstituierte sich hier das Komitee des ersten [[Lumpenball]]s. Am 5. Mai 1904 fand zum 100. Geburtstag [[Ferdinand Sauter|Sauters]] eine Gedenkfeier statt; am selben Tag wurde die Ferdinand-Sauter-Gesellschaft gegründet, die ihren Sitz im Klubzimmer der „Blauen Flasche" aufschlug. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] im Besitz der Familie Thumser („[[G'schupft]]er Ferdl").
+
Zur blauen Flasche ([[16]], [[Neulerchenfelder Straße]] 14), Schild einer der ältesten Gastwirtschaften [[Neulerchenfeld (Vorort)|Neulerchenfelds]]. Die „Blaue Flasche" war neben der „[[Zur Bretze|Bretze]]" das bekannteste Wirtshaus dieses [[Vororte|Vororts]]; sie bestand seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte sie der Familie Rohrbacher, von der sie 1850 „der alte Valentin", der Bruder des Valentin von der [[Zur Kohlkreunze|Kohlkreunze]] in [[Sechshaus (Vorort)|Sechshaus]], erwarb. Unter Rohrbacher konzertierte hier im [[Vormärz]] [[Johann Baptist Strauß|Johann Strauß (Vater)]], bei Valentin war [[Ferdinand Sauter]] († 1854) Stammgast, der in der Silvesternacht 1853 ein langes Lobgedicht auf die „Blaue Flasche" schrieb. Am 17. Februar 1862 traten hier die [[Volkssänger]] [[Ignaz Nagel|Nagel]] und [[Anton Amon (Volkssänger)|Amon]] erstmals in Neulerchenfeld auf. In den 60er und 70er Jahren zählten viele hohe Beamte, Schriftsteller (wie etwa [[Friedrich Kilian Schlögl|Friedrich Schlögl]]) und Journalisten zu den Stammgästen des Lokals; es gab auch den bekannten Professorentisch mit [[Joseph Skoda|Skoda]], [[Carl von Rokitansky|Rokitansky]] und wo weiter. 1872 konstituierte sich hier das Komitee des ersten [[Lumpenball]]s. Am 5. Mai 1904 fand zum 100. Geburtstag [[Ferdinand Sauter|Sauters]] eine Gedenkfeier statt; am selben Tag wurde die Ferdinand-Sauter-Gesellschaft gegründet, die ihren Sitz im Klubzimmer der „Blauen Flasche" aufschlug.  
 +
 
 +
Schon vor dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war das Lokal im Besitz der hier ein Tanzinstitut betreibenden Familie Thumser, die [[Gerhard Bronner]] in seinem 1952 veröffentlichten Lied vom „[[G'schupft|g'schupften]] Ferdl" erwähnte: ''... weil beim Thumser drauß'd in Neulerchenfeld / is Perfektion ...'' (Perfektion war die finale Stufe eines erfolgreich absolvierten Tanzkurses).
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==

Version vom 29. März 2017, 19:50 Uhr

Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 29.03.2017 durch DYN.wolfgang j kraus

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Zur blauen Flasche (16, Neulerchenfelder Straße 14), Schild einer der ältesten Gastwirtschaften Neulerchenfelds. Die „Blaue Flasche" war neben der „Bretze" das bekannteste Wirtshaus dieses Vororts; sie bestand seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte sie der Familie Rohrbacher, von der sie 1850 „der alte Valentin", der Bruder des Valentin von der Kohlkreunze in Sechshaus, erwarb. Unter Rohrbacher konzertierte hier im Vormärz Johann Strauß (Vater), bei Valentin war Ferdinand Sauter († 1854) Stammgast, der in der Silvesternacht 1853 ein langes Lobgedicht auf die „Blaue Flasche" schrieb. Am 17. Februar 1862 traten hier die Volkssänger Nagel und Amon erstmals in Neulerchenfeld auf. In den 60er und 70er Jahren zählten viele hohe Beamte, Schriftsteller (wie etwa Friedrich Schlögl) und Journalisten zu den Stammgästen des Lokals; es gab auch den bekannten Professorentisch mit Skoda, Rokitansky und wo weiter. 1872 konstituierte sich hier das Komitee des ersten Lumpenballs. Am 5. Mai 1904 fand zum 100. Geburtstag Sauters eine Gedenkfeier statt; am selben Tag wurde die Ferdinand-Sauter-Gesellschaft gegründet, die ihren Sitz im Klubzimmer der „Blauen Flasche" aufschlug.

Schon vor dem Zweiten Weltkrieg war das Lokal im Besitz der hier ein Tanzinstitut betreibenden Familie Thumser, die Gerhard Bronner in seinem 1952 veröffentlichten Lied vom „g'schupften Ferdl" erwähnte: ... weil beim Thumser drauß'd in Neulerchenfeld / is Perfektion ... (Perfektion war die finale Stufe eines erfolgreich absolvierten Tanzkurses).

Literatur

  • Gerhard Robert Walter von Coeckelberghe-Dützele: Curiositäten- und Memorabilien-Lexicon von Wien. Ein belehrendes und unterhaltendes Nachschlag- und Lesebuch in anekdotischer, artistischer, biographischer, geschichtlicher, legendarischer, pittoresker, romantischer und topographischer Beziehung. Band 1. Wien: [o. V.] 1846, S. 226 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 393
  • Hans Pemmer: Schriften zur Heimatkunde Wiens. Festgabe zum 80. Geburtstag. Hg. von Hubert Kaut. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1969 (Wiener Schriften, 29), S. 155
  • Johann König: Rund um den Gallitzinberg. 1924, S. 256 ff.
  • Josef Bergauer: Das klingende Wien. Erinnerungsstätten berühmter Tondichter. Wien: Günther 1946, S. 142
  • Karl Ziak: Von der Schmelz auf den Gallitzinberg. 1969, S. 21 ff.
  • O. Pfeiffer: Ferdinand Sauter. 1926, S. 47 ff., S. 283f.
  • Ottakring. Ein Heimatbuch des 16. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Ottakring. Wien: Schulbücherverlag 1924, S. 238 ff.