Werd: Unterschied zwischen den Versionen

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Werd (auch Wörth) bedeutete im Mittelalter und in der frühen Neuzeit im süddeutschen Sprachraum so viel wie Insel (vergleiche die zahlreichen auf -wörth und -werd endenden Ortsnamen entlang der Donau sowie Konradswerd [Insel im Wienfluss, auf welcher das [[Freihaus]] entstand]). Vor der Stadt Wien gab es zwei große, von Donauarmen umschlossene Inseln, den [[Oberer Werd (9)|Oberen Werd (9)]] und den [[Unterer Werd (2, 20)|Unteren Werd (2, 20)]]. Beide waren landesfürstliche Lehensgüter, die außerhalb des [[Burgfried|Burgfriedens]] lagen, jedoch schon im 13. Jahrhundert vom Wiener Rat verwaltet wurden. Diese Verwaltung war, wie Belege aus dem 15. Jahrhundert beweisen, jener von ländlichen Gemeinden angeglichen; in jedem Werd hielt der städtischer Amtmann mit den [[Vierer|Vierern]] ein [[Banntaiding]] (Gerichtsversammlung) ab; [[Weistümer]] sind für den Oberen Werd um 1400, für den Unteren Werd um 1460 aufgezeichnet worden ([[Banntaiding im Werd]]).  
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Werd (auch Wörth) bedeutete im Mittelalter und in der frühen Neuzeit im süddeutschen Sprachraum so viel wie Insel (vergleiche die zahlreichen auf -wörth und -werd endenden Ortsnamen entlang der Donau sowie Konradswerd [Insel im Wienfluss, auf welcher das [[Freihaus]] entstand]). Vor der Stadt Wien gab es zwei große, von Donauarmen umschlossene Inseln, den [[Oberer Werd (9)|Oberen Werd (9)]] und den [[Unterer Werd (2, 20)|Unteren Werd (2, 20)]]. Beide waren landesfürstliche Lehensgüter, die außerhalb des [[Burgfriedensprivileg|Burgfriedens]] lagen, jedoch schon im 13. Jahrhundert vom Wiener Rat verwaltet wurden. Diese Verwaltung war, wie Belege aus dem 15. Jahrhundert beweisen, jener von ländlichen Gemeinden angeglichen; in jedem Werd hielt der städtischer Amtmann mit den [[Vierer|Vierern]] ein [[Banntaiding]] (Gerichtsversammlung) ab; [[Weistümer]] sind für den Oberen Werd um 1400, für den Unteren Werd um 1460 aufgezeichnet worden ([[Banntaiding im Werd]]).  
  
 
Erst mit dem [[Burgfriedensprivileg]] Leopolds I. (15. Juli 1698) wurden die [[Roßau (Vorstadt)|Roßau]] (ehemals Oberer Werd) und die [[Leopoldstadt]] (ehemals Unterer Werd) in den Burgfrieden einbezogen.
 
Erst mit dem [[Burgfriedensprivileg]] Leopolds I. (15. Juli 1698) wurden die [[Roßau (Vorstadt)|Roßau]] (ehemals Oberer Werd) und die [[Leopoldstadt]] (ehemals Unterer Werd) in den Burgfrieden einbezogen.

Version vom 10. Dezember 2014, 15:34 Uhr

Daten zum Objekt
Art des Objekts Sonstiges„Sonstiges“ befindet sich nicht in der Liste (Bezirk, Grätzel, Verkehrsfläche, Friedhof, Gewässer, Berg, Vorort, Ort, Herrschaft, Vorstadt, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Objekts“.
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach mittelalterliches Wort
Bezirk
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 7389
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 10.12.2014 durch DYN.irire


Werd (auch Wörth) bedeutete im Mittelalter und in der frühen Neuzeit im süddeutschen Sprachraum so viel wie Insel (vergleiche die zahlreichen auf -wörth und -werd endenden Ortsnamen entlang der Donau sowie Konradswerd [Insel im Wienfluss, auf welcher das Freihaus entstand]). Vor der Stadt Wien gab es zwei große, von Donauarmen umschlossene Inseln, den Oberen Werd (9) und den Unteren Werd (2, 20). Beide waren landesfürstliche Lehensgüter, die außerhalb des Burgfriedens lagen, jedoch schon im 13. Jahrhundert vom Wiener Rat verwaltet wurden. Diese Verwaltung war, wie Belege aus dem 15. Jahrhundert beweisen, jener von ländlichen Gemeinden angeglichen; in jedem Werd hielt der städtischer Amtmann mit den Vierern ein Banntaiding (Gerichtsversammlung) ab; Weistümer sind für den Oberen Werd um 1400, für den Unteren Werd um 1460 aufgezeichnet worden (Banntaiding im Werd).

Erst mit dem Burgfriedensprivileg Leopolds I. (15. Juli 1698) wurden die Roßau (ehemals Oberer Werd) und die Leopoldstadt (ehemals Unterer Werd) in den Burgfrieden einbezogen.

Literatur

  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22), S. 155 f.
  • Viktor Thiel: Geschichte der älteren Donauregulierungsarbeiten bei Wien, 1. Teil. In: Jahrbuch zur Landeskund Niederösterreichs Neue Folge 2 (1903), S. 117 ff., besonders S. 124f.
  • Carl Hofbauer: Die Rossau und das Fischerdörfchen am oberen Werd. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der alten Vorstädte Wiens. Wien: Dirnböck 1859
  • Otto Brunner: Die Finanzen der Stadt Wien. Von den Anfängen bis ins 16. Jahrhundert. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1929 (Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, 1/2), S143ff. 198 f.
  • Leopold Steiner: Irrtümer über den Unteren Werd beziehungsweise über die Leopoldstadt. In: Wiener Geschichtsblätter 21 (1966), S. 42 ff.
  • Leopold Steiner: Zur Siedlungsgeschichte des Unteren Werds im Mittelalter. In: Wiener Geschichtsblätter 22 (1967), S: 182 ff.
  • Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 5 f., 8 f.
  • Gustav Winter: Niederösterreichische Weisthümer l. 1886, S. 783 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 55

Brigittenau, Donaubrücken, Leopoldstadt, Roßau.