Volkstheater: Unterschied zwischen den Versionen

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|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
 
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|Bildunterschrift=Volkstheater 1946 nach den Kriegszerstörungen teilweise schon wieder aufgebaut
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|Bildunterschrift=Volkstheater 1946 nach dem Wiederaufbau noch ohne die 1980/81 errichtete Kuppel
 
|Bildquelle=WStLA, Fotos des Presse- und Informationsdienstes, FC1: 4688/1
 
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|Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0
 
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Version vom 19. November 2019, 13:35 Uhr

Volkstheater 1946 nach dem Wiederaufbau noch ohne die 1980/81 errichtete Kuppel
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Ferdinand Fellner, Hermann Helmer
Prominente Bewohner
PageID 6125
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 19.11.2019 durch WIEN1.lanm08wen
Bildname Volkstheater.jpg
Bildunterschrift Volkstheater 1946 nach dem Wiederaufbau noch ohne die 1980/81 errichtete Kuppel

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Volkstheater (ehemals Deutsches Volkstheater; 7., Neustiftgasse 1, Burggasse 2, Museumstraße 2A, Arthur-Schnitzler-Platz).

Gebäude

Das Volkstheater wurde 1887-1889 von Ferdinand Fellner und Hermann Helmer in Neorenaissanceformen (schräg zur Stadt gerichtete zweigeschossige Fassade, Kuppel über dem Mittelfoyer) auf einem vom Stadterweiterungsfonds billig überlassenen Grundstück für den (1887 gegründeten) Verein des Deutschen Volkstheaters errichtet. Der Bau wurde nach dem Brand des Stadttheaters (später Ronacher) beschlossen, da ein Wiederaufbau der zerstörten Bühne wegen des neuen Theatergesetzes, wonach die Theater nach allen Seiten freistehen mussten, unmöglich geworden war.

Fellner (Bauleitung) und Helmer schufen mit dem Volkstheater einen neuen Typus, der in zahlreichen Städten der Monarchie Nachahmung gefunden hat. Die Außenskulpturen stammen von Franz Vogl, jene im Inneren von Theodor Friedl, die Malereien (Deckenbilder und Hauptvorhang) stammen von Eduard Veith.

1907/1908 wurde ein Zubau errichtet, 1939 die Fassade vereinfacht. 1980/1981 wurde im Zuge einer Generalinstandsetzung auch die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Kuppel neu errichtet, 1981 die Inneneinrichtung in den Originalzustand zurückversetzt. Rechts neben dem Theater, an der Ecke des (restlichen) Weghuberparks, steht das Raimunddenkmal, vor der linken Flanke (Burggasse) das Niesedenkmal; am Gebäude (Burggasse) Gedenktafel für Direktor Rudolf Beer.

Ab Juli 2019 wird das Volkstheater generalsaniert. Die Kosten werden in Höhe von jeweils 12 Millionen Euro von Stadt und Bund sowie einem Eigenmittelanteil des Volkstheaters in Höhe von 3,4 Millionen Euro getragen. Für Jänner bis Oktober 2020 ist eine Betriebsunterbrechung vorgesehen, von Jänner bis April übersiedelt der Spielbetrieb des Haupthauses in die Halle E / Museumsquartier.

Institution

Das vom Volkstheater-Verein errichtete Theater wurde am 14. September 1889 mit der Uraufführung von Ludwig Anzengrubers Volksstück "Der Fleck auf der Ehr"' eröffnet. Es wurde mit dem Ziel gegründet, ein Kontrastprogramm zum Burgtheater zu bieten; einem breiten Publikum sollten aktuelle Zeitstücke, Volksstücke, österreichische Dramen und Klassiker zugänglich gemacht werden.

Bis zum Ersten Weltkrieg wurden Uraufführungen und Erstaufführungen zahlreicher Stücke von Hermann Bahr, Karl Schönherr und Henrik Ibsen geboten, unter Direktor Bernau folgten expressionistische Dramen (in Ausstattungen von Oskar Strnad), unter Direktor Beer zeitgenössische Dramatik (beispielsweise Bert Brecht und Franz Theodor Csokor [der am Volkstheater auch als Dramaturg wirkte]), unter Direktor Jahn hingegen Boulevardkomödien.

In den ersten Jahrzehnten gehörten zu den Stars Adele Sandrock, Helene Odilon, Rosa Retty, Raoul Aslan, Alexander Girardi, Fritz Kortner, Max Pallenberg und Willy Thaller.

In der nationalsozialistischen Ära (1938-1944 [kriegsbedingte Theatersperre]) war das Volkstheater das Sprechtheater der Deutschen Arbeitsfront. Bereits unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg (Eröffnung am 13. Mai 1945 mit "Die Katakomben") begann die Umgestaltung zu einem echten Ensembletheater, dessen Mitglieder großteils legendären Rang erreichten.

Das Volkstheater wurde eine GmbH, der Österreichische Gewerkschaftsbund gründete die Volkstheater-Gemeinde.

Unter Direktor Leon Epp fanden zahlreiche österreichische Erstaufführungen zeitgenössischer Dramen statt (beispielsweise Friedrich Dürrenmatt, Max Frisch, Rudolf Hochhuth und [nach der Aufhebung des Boykotts] wieder Bert Brecht), Direktor Manker förderte Nestroy- und Schnitzler-Aufführungen, brachte aber auch junge österreichische Autoren (Wolfgang Bauer, Peter Turrini), und Direktor Blaha wandte sich verstärkt politisch engagierten Stücken, Volksstücken und Possen zu. In der Saison 1953/1954 begründete Direktor Epp gemeinsam mit dem damaligen Arbeiterkammerpräsident Karl Mantler und dem Bildungsreferenten des Österreichischen Gewerkschaftsbunds Franz Senghofer das Projekt "Volkstheater in den Außenbezirken" (beginnend mit Shaws "Helden" in Stadlau); derzeit werden (mit der Wiener Arbeiterkammer) fast zwei Dutzend Spielstellen betreut.

1984 wurde eine Schauspielschule eröffnet.

Teilarchiv in der Wienbibliothek im Rathaus.

Direktionen

Videos

Hinter den Kulissen vom Volkstheater. (wien.at, Erstausstrahlung 19.04.2017)

Literatur

Ad Gebäude:

  • H.-Chr. Hoffmann: Die Theaterbauten von Fellner und Helmer. 1966, S. 117 ff.
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 291 f.
  • Peter Pötschner / Eva-Maria Höhle: Das Volkstheater und seine Restaurierung 1980/1981. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. Hg. vom Österreichischen Bundesdenkmalamt. Horn/Wien: Berger / Wien/München: Schroll 36 (1982), S. 39 ff.
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 11. Wiesbaden: Steiner 1981 , S. 194 ff.
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 99 f.

Ad Institution:

  • Festschrift 75 Jahre Volkstheater. 1964
  • Das neue Volkstheater Festschrift, hgg. aus Anlass der Renovierung 1980/81. 1981
  • Evelyn Schreiner [Hgin.]: 100 Jahre Volkstheater Theater. Zeit. Geschichte. 1989
  • Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988
  • Verena Keil-Budischowsky: Wiener Theater. 1983 S. 340 ff.
  • Verena Keil-Budischowsky: Die Theater Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1983 (Wiener Geschichtsbücher, 30-32), S. 340 ff.
  • Verena Keil-Budischowsky: 100 Jahre Volkstheater. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 44 (1989), S. 102 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 1: Geschichte, historische Hilfswissenschaften, Festungswerke und Kriegswesen, Rechtswesen, Kulturgeschichte, Sittengeschichte. Wien: Touristik-Verlag 1947, S. 432 f.