Taubenfüttern am Teichufer im Stadtpark (1961).
Daten zum Eintrag
Datum von
Datum bis
Objektbezug
Quelle
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 29.01.2019 durch WIEN1.lanm08mic
Bildname Taubenfüttern im Park.jpg
Bildunterschrift Taubenfüttern am Teichufer im Stadtpark (1961).

Es wurden noch keine Bezeichnungen erfasst!


Taubenvögel (Columbiformes) sind beinahe weltweit verbreitet und nach Haussperling, Kohlmeise, Amsel und Mönchsgrasmücke die häufigsten Vögel im Wien. Männliche Tauben heißen Täuberich oder Tauber. In Österreich sind fünf Taubenarten heimisch: Felsentaube, Hohltaube, Ringeltaube, Turteltabe und Türkentaube.

Die in Wien am stärksten verbreitete Taubenart ist die Stadt- oder Straßentaube, die von der Felsentaube abstammt. Bereits seit der Antike wurden sie als Haus- und Brieftauben gehalten und dienten als Nahrungs- und Kommunikationsmittel. In jüngerer Zeit polarisiert diese Vogelfamilie jedoch stark: Während sie von einigen Wienerinnen und Wienern gefüttert und umsorgt werden, sind sie für andere aus Gründen der Hygiene, Sauberkeit sowie des Umwelt- und Denkmalschutzes ein großes Ärgernis. Georg Kreisler besingt in seinem Meisterwerk sogar das "Tauben vergiften" (1962). Das Füttern von Tauben an öffentlichen Plätzen ist in Wien verboten.

Beschreibung

Tauben variieren erheblich in Größe und Gewicht. Die kleinsten Arten werden in etwa so groß wie der Haussperling, die größten können Ausmaße von Hühnern erreichen. Sie sind meist kräftig gebaut und auffallend kleinköpfig.

Die Felsentaube (columba livia), von der alle Stadt- und Brieftauben abstammen, erreicht eine Körperlänge von 31 bis 34 Zentimetern, das Doppelte an Flügelspannweite und wird circa 330 Gramm schwer. Der Stadttaube dienen Hausfassaden als Felsersatz, was zu ihrer erfolgreiche Verwilderung in Städten beiträgt.

Geschichte

Bereits früh erkannte der Mensch die problemlose Rückkehr von Tauben aus großen Entfernungen zu ihren Nistplätzen. Bereits um 5000 v. Chr. begann die Domestikation der Taube. Durch verschiedenste Zuchtmethoden gelang es, die Tiere als Überbringer von Mitteilungen einzusetzen. Die Taubenpost ist somit die früheste Form der Luft- oder Flugpost.

Besonders die Sumerer taten sich in der Zucht hervor. Sargon von Akkad ordnete seine Boten in Mesopotamien an, im Angriffsfall Tauben freizulassen, wodurch er rasch Kenntnis von Vorfällen nehmen könnte. Im alten Ägypten verkündeten Tauben beispielsweise die Krönung des Pharaos Ramses II.

Wegen der geographischen Umstände wurden Tauben die idealen Nachrichtenübermittler des antiken Griechenlands. Ein prominenter Einsatz ereignete sich auf der Strecke vom antiken Olympia auf die Insel Aigina: Der Olympionike Taurosthenes informierte seine Heimat von seinem Sieg, indem er einen Teil des Zielbandes an den Fuß einer mitgebrachten Taube band und sie gen Heimat fliegen ließ.[1] Eine erste Beschreibung der Taubenzucht ist von Aristoteles bekannt.

Bei den Römern entfalteten die Tauben wieder ihre militärische Bedeutung: Auch Julius Caesar ließ sich von Unruhen im eroberten Gallien durch Tauben informieren. Über die militärische Verwendung von Brieftauben schrieb auch Plinius der Ältere ausführlich in seinem naturwissenschaftlichen Werk naturalis historia. Er schilderte wie einer der Caesar-Mörder, Brutus, während der Belagerung von Modena durch Mark Anton (44 v. Chr.) mit seinen Verbündeten mittels Brieftauben kommunizierte. Nach und nach wurden in der römischen Kaiserzeit die Tauben auch für zivile Zwecke eingesetzt und waren bis zu 5000 Brieftaubeen in Staatsbesitz.

Nach dem Zerfall des weströmischen Reichs verschwanden die Brieftauben als Kommunikationsmittel in Europa und wurden erst durch die Kreuzritter wieder nach Europa gebracht. Während der Kreuzzüge soll die verfälscht weitergeleitete Nachricht einer abgefangenen Brieftaube zum Fall Akkons beigetragen haben. Und auch noch im Zweiten Weltkrieg waren Brieftauben im Einsatz. Der letzte größere militärische Einsatz von Brieftauben fand im Koreakrieg statt.

In Österreich nutzte die Gendarmerie noch einige Zeit Tauben als Informaten im Katastrophenschutz.

In jüngerer Vergangenheit wurden Tauben immer mehr als öffentliches Ärgernis eingestuft. Die Stadt Wien versucht die Population durch Futterverbote und andere Maßnahmen zu kontrollieren. Eine Taubenkobel für 400 Tiere befindet sich im Amtshaus Meidling. Hier werden die Tauben mit artgerechtem Futter versorgt, was auch dazu führen soll, dass weniger Nachwuchs entsteht. Nach einiger Zeit werden die Eier gegen Gipskartonimitationen ausgetauscht. Dieses Modell hat sich in der Vergangenheit bereits in Basel und Augsburg bewährt.[2]

Zuletzt war die Zahl der Straßentauben in Wien rückläufig, wobei auf die nicht optimale Zählmethode verwiesen wird.[3] Der Rückgang wird häufig durch den rasanten Dachbodenausbau der letzten Jahrzehnte erklärt.[4]

Kulturgeschichte

Die Turteltaube (Streptopelia turtur) gilt das Glücks- und Liebessymbol. Frisch Verliebte werden häufig als Turteltauben genannt.

Schildnamen

Kunst

Kulinarisches

  • Das Granatapfel-Kochbuch (1699) kennt bereits gebackene Hühner und Tauben (siehe Backhuhn).
  • Tauben im Schlafrock (vergleiche Apfel im Schlafrock).

Handel

Vögel wurden am Vogelmarkt von Vogelkrämern vertrieben.

Zucht

Quellen

Links

Einzelnachweise

  1. Claudius Aelianus, Varia historia 9,2
  2. INFODAT: Landtag, 28. Sitzung vom 21.11.2013, Wörtliches Protokoll
  3. Birdlife: Monitoring der Brutvögel Österreichs - Bericht über die Saison 2017, S. 8
  4. Vgl. Orf.at, „Unsichtbar“