Leopold Forstner

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Inserat der Wiener Mosaikwerkstätte
Daten zur Person
Personenname Forstner, Leopold
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht männlich
PageID 22557
GND 123730406
Wikidata Q1819641
Geburtsdatum 2. November 1878
Geburtsort Leonfelden, Oberösterreich
Sterbedatum 5. November 1936
Sterbeort Stockerau
Beruf Mosaikbildner, Designer
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Recherche
Letzte Änderung am 25.11.2022 durch WIEN1.lanm08jan
Begräbnisdatum
Friedhof Friedhof Stockerau
Grabstelle
Bildname Leopold Forstner.Inserat.jpg
Bildunterschrift Inserat der Wiener Mosaikwerkstätte
  • 9., Alserbachstraße 33 (Wohnadresse)
  • 9., Clusiusgasse 8 (Wohnadresse)
  • 9., Althanplatz 6 (Wirkungsadresse)
  • 20., Pappenheimgasse 41 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Leopold Forstner, * 2. November 1878 Leonfelden, Oberösterreich, † 5. November 1936 Stockerau (Friedhof Stockerau), Mosaikbildner, Designer, bedeutender Mosaik- und Glaskünstler des Jugendstils. Nach Besuch der Staatshandwerksschule in Linz und der Tiroler Glasmalereischule in Innsbruck studierte Forstner 1899-1902 an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums (bei Karl Karger und Kolo Moser), danach 1902/1903 in München. 1906 gründete er die „Wiener Mosaikwerkstätte" (9, Althanplatz [Julius-Tandler-Platz] 6, später 20, Pappenheimgasse 41), 1908 und 1909 beteiligte er sich an der „Kunstschau" in Wien, 1911 an der Frühjahrsausstellung des Hagenbunds. Nach Errichtung eines eigenen Glasofens (1912) wurde er Mitglied des Bunds Österreichischer Künstler beziehungsweise außerordentliches Mitglied der Gesellschaft Österreichischer Architekten (1913). 1919 gründete Forstner eine eigene Werkstätte in Stockerau („Edelglas-, Mosaik- und Emailwerkstätte" und „Edelglaswerke AG." [Erzeugung von Hohlglas]). 1929-1936 unterrichtete er am Bundesgymnasium Hollabrunn. Zu seinen Werken zählen Arbeiten für die Kirche „Am Steinhof" (Hochaltarmosaik „Die Verheißung des Himmels" [84,8 m2] nach Entwürfen von Carl Ederer, Remigius Geyling u. Rudolf Jettmar und Glasfenster nach Entwurf von Kolo Moser, 1906-1912), ein Mosaikfries nach dem Entwurf von Gustav Klimt für das Speisezimmer des Palais Stoclet in Brüssel (1909-1911), Glasfenster und Wandmosaik (nach eigenen Entwürfen) für die Dr.-Karl-Lueger-Kirche auf dem Zentralfriedhof (1911; Mosaike in den Kuppelpendentifs [vier Evangelisten], figurale Glasfenster im Kirchenraum, Mosaike über den Seiteneingängen zu den Nebenkapellen) sowie Mosaike über dem Haupteingang und für die Eingangshalle des (alten) Dianabads in Wien (1914). Weitere Arbeiten führte er für verschiedene Wiener Hotels (Astoria, Regina), Kaffeehäuser (Palace, Sacher, Regina), Kaufhäuser (Gerngroß) und andere Auftraggeber (unter anderem Tuchlauben-Kino, Firma Bakalowits, „Zur großen Tabakspfeife", Haus Ast) aus; für die Firma Backhausen entwarf er Stoffe. Während des Ersten Weltkriegs schuf er in Stockerau ein großes Mosaik „Heiliger Georg" (bis 1937 am Stockerauer Kirchturm angebracht). Viele Glasfenster in Wiener Häusern gehen auf ihn oder seine Werkstätte zurück (beispielsweise Landschaftsdarstellungen 7, Kaiserstraße 86, und 19, Nedergasse 12; Fenster zum Thema Verkehr in der Versicherungsanstalt der Österreichischen Staatsbahnen 6, Linke Wienzeile 48-52; Medaillonfenster [Blumen- und Vogeldarstellungen] 3, Blütengasse 9, 3, Esteplatz 4, 7, Siebensterngasse 44, 7, Neubaugasse 38, 7, Westbahnstraße 26, 15, Hütteldorfer Straße 24, 19, Obkirchergasse 41). 1920 gründete Forstner in Stockerau die „Österreichische Edelglaswerke AG".

Quellen

Literatur

  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Wilhelm Mrazek: Leopold Forstner. Ein Maler und Material-Künstler des Wiener Jugendstils. Wien: Belvedere Verlag Hadwiger 1981
  • Astrid Gmeiner / Gottfried Pirhofer: Der österreichische Werkbund. Alternative zur klassischen Moderne in Architektur, Raum- und Produktgestaltung. Salzburg/Wien: Residenz-Verlag 1985, S. 226
  • Hans Havelka: Der Wiener Zentralfriedhof. Wien: Jugend und Volk 1989, S. 144
  • Wien um 1900. Ausstellung veranstaltet vom Kulturamt der Stadt Wien, 5. Juni bis 30. August 1964. Wien: Selbstverlag 1964
  • Wiener Mosaikwerkstätte Leopold Forstner. Österreichisches Museum für Angewandte Kunst, Wien 19. Dezember 1975 - 31. Jänner 1976. Wien: Österreichisches Museum für Angewandte Kunst 1975 (Katalog / Österreichisches Museum für Angewandte Kunst, Neue Folge 39)
  • Elisabeth Koller-Glück: Unbekannter Jugendstil in Wien: Glasfenster. Wien: Edition Tusch 1983, S. 20
  • Elisabeth Koller-Glück: Rätsel um die Steinhofkirche gelöst: Das Altarbild ist ein Gemeinschaftswerk. In: Presse, 09./10.02.1985, S. VIII
  • Hans Havelka: Leopold Forstner kontra Kolo Moser. In: Simmeringer Museumsblätter. Wien: Museumsverein Simmering 22 (1986), S. 38 f.
  • Alte und moderne Kunst. Österreichische Zeitschrift für Kunst, Kunsthandwerk und Wohnkultur. Nummer 145. Innsbruck / Salzburg: AMK-Verlag / Wien: Österreichischer Bundesverlag 1976, S. 58
  • Der Gemeindebedienstete 1989, Nummer 10, S. 22