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− | Stadthalle ([[15]]., [[ | + | Stadthalle ([[15]]., [[Roland-Rainer-Platz]] 1, teilweise auf dem Areal des ehemaligen [[Schmelzer Friedhof]]s beziehungsweise des späteren [[Märzpark]]s). Die Stadthalle fasst 16.000 Besucher und gehört zu den fünf größten Hallen Europas. Rund 300 Veranstaltungen werden alljährlich in der Stadthalle ausgerichtet. |
Die Stadthalle kann als Schlüsselbau der Wiener Nachkriegsarchitektur bezeichnet werden. Am 21. Juni 1958 erfolgte die feierliche Eröffnung der Gesamtanlage durch [[Bundespräsident]] [[Adolf Schärf]]. | Die Stadthalle kann als Schlüsselbau der Wiener Nachkriegsarchitektur bezeichnet werden. Am 21. Juni 1958 erfolgte die feierliche Eröffnung der Gesamtanlage durch [[Bundespräsident]] [[Adolf Schärf]]. | ||
==Bau== | ==Bau== | ||
− | Am 6. Juni 1952 beschloss der [[Gemeinderat]] den Bau einer Mehrzweckhalle für politische, religiöse, kulturelle und sportliche Veranstaltungen, die auch für Konzerte, Bälle und Ausstellungen Verwendung finden sollte. Im selben Jahr wurde ein internationaler Wettbewerb für den Entwurf einer Stadthalle von der Stadt Wien ausgeschrieben, an dem sich 16 Architekten beteiligten. Die zwei ersten Preise erhielten die Entwürfe von Alvar Aalto und Roland Rainer. Die fantastische Zeltkonstruktion von Aalto wurde als bautechnisch zu riskant empfunden. Daher erhielt letztlich [[Roland Rainer]] den Zuschlag. | + | [[Datei:WSTLA Fotos PID FC1 06 56 125 004.jpg|390px|thumb|right|Gleichenfeier Stadthalle (1956)]] |
+ | Am 6. Juni 1952 beschloss der [[Gemeinderat]] den Bau einer Mehrzweckhalle für politische, religiöse, kulturelle und sportliche Veranstaltungen, die auch für Konzerte, Bälle und Ausstellungen Verwendung finden sollte. Im selben Jahr wurde ein internationaler Wettbewerb für den Entwurf einer Stadthalle von der Stadt Wien ausgeschrieben, an dem sich 16 Architekten beteiligten. Die zwei ersten Preise erhielten die Entwürfe von Alvar Aalto und Roland Rainer. Die fantastische Zeltkonstruktion von Aalto wurde als bautechnisch zu riskant empfunden. Daher erhielt letztlich [[Roland Rainer]] den Zuschlag. | ||
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Die Planung wurde Roland Rainer übertragen. Die Anlage umfasst eine Haupthalle (Gesamtkapazität 16.000 Zuschauer; bei Eisrevuen 12.000, bei Radrennen 10.000, bei Großkino 4.000 Zuschauer), Gymnastikhalle (auch für Kongresse verwendbar; im Tiefgeschoß Ruderräume), Ballspielhalle (im Tiefgeschoß Kegelbahnen) und Eislaufhalle (auch als Kinosaal einzurichten) sowie einen Rollschuhplatz. Die Haupthalle hat die Form einer leichten Zeltkonstruktion, um eine kompakte Raumform zu vermitteln. Das Bestreben Rainers war es durch diese Raumgestaltung, auch von den obersten Tribünen den Blick auf die in der Raummitte gelegene Spielfläche zu lenken. Gleichzeitig ging es darum, wenig Luftraum zum Zweck der besseren Heizung und Belüftung und eine besser kontrollierbare Akustik zu erzielen. Auch in den attraktiven Foyers und im Faltwerk der Eislaufhalle kommt es zu einer komplexen Überlagerung von Leistungs- und Ausdrucksform. Die Grundsteinlegung erfolgte am 18. Oktober 1953, zwischen September 1957 und März 1958 konnten die Nebenhallen in Betrieb genommen werden. | Die Planung wurde Roland Rainer übertragen. Die Anlage umfasst eine Haupthalle (Gesamtkapazität 16.000 Zuschauer; bei Eisrevuen 12.000, bei Radrennen 10.000, bei Großkino 4.000 Zuschauer), Gymnastikhalle (auch für Kongresse verwendbar; im Tiefgeschoß Ruderräume), Ballspielhalle (im Tiefgeschoß Kegelbahnen) und Eislaufhalle (auch als Kinosaal einzurichten) sowie einen Rollschuhplatz. Die Haupthalle hat die Form einer leichten Zeltkonstruktion, um eine kompakte Raumform zu vermitteln. Das Bestreben Rainers war es durch diese Raumgestaltung, auch von den obersten Tribünen den Blick auf die in der Raummitte gelegene Spielfläche zu lenken. Gleichzeitig ging es darum, wenig Luftraum zum Zweck der besseren Heizung und Belüftung und eine besser kontrollierbare Akustik zu erzielen. Auch in den attraktiven Foyers und im Faltwerk der Eislaufhalle kommt es zu einer komplexen Überlagerung von Leistungs- und Ausdrucksform. Die Grundsteinlegung erfolgte am 18. Oktober 1953, zwischen September 1957 und März 1958 konnten die Nebenhallen in Betrieb genommen werden. | ||
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Die Stadthalle wurde 1974 durch das [[Stadthallenbad]] erweitert. 1994 wurde die Halle E ergänzt; 2006 kam die Halle F hinzu. Die Architekten des jüngsten Zubaus waren Helmut Dietrich und Much Untertrifaller. Das Projekt wurde mit dem Bauherrenprais ausgezeichnet. | Die Stadthalle wurde 1974 durch das [[Stadthallenbad]] erweitert. 1994 wurde die Halle E ergänzt; 2006 kam die Halle F hinzu. Die Architekten des jüngsten Zubaus waren Helmut Dietrich und Much Untertrifaller. Das Projekt wurde mit dem Bauherrenprais ausgezeichnet. | ||
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Am 21. Juni 1958 wurde die Stadthalle durch [[Bundespräsident]] [[Adolf Schärf]] eröffnet. Zur Eröffnung tanzte das [[Staatsopernballett]]; die [[Wiener Philharmoniker]] und die [[Wiener Symphoniker]] spielten zum ersten und einzigen Mal in der Geschichte der beiden Institutionen als kombiniertes Orchester. | Am 21. Juni 1958 wurde die Stadthalle durch [[Bundespräsident]] [[Adolf Schärf]] eröffnet. Zur Eröffnung tanzte das [[Staatsopernballett]]; die [[Wiener Philharmoniker]] und die [[Wiener Symphoniker]] spielten zum ersten und einzigen Mal in der Geschichte der beiden Institutionen als kombiniertes Orchester. | ||
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*1959 bis 2009 fand hier das Wiener Stadthallenturnier statt. Siehe: [[Hallenfußball]] | *1959 bis 2009 fand hier das Wiener Stadthallenturnier statt. Siehe: [[Hallenfußball]] | ||
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+ | ==Quellen== | ||
+ | *[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++00001436m08alt#Akt_____00001436m08alt Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pläne der Plan- und Schriftenkammer, Wettbewerbe und Bedingnisse: Internationaler Wettbewerb zur Errichtung einer Sport- und Versammlungshalle (= Stadthalle)] | ||
==Literatur== | ==Literatur== |
Aktuelle Version vom 12. Oktober 2022, 11:39 Uhr
48° 12' 8.45" N, 16° 19' 57.67" E zur Karte im Wien Kulturgut
Stadthalle (15., Roland-Rainer-Platz 1, teilweise auf dem Areal des ehemaligen Schmelzer Friedhofs beziehungsweise des späteren Märzparks). Die Stadthalle fasst 16.000 Besucher und gehört zu den fünf größten Hallen Europas. Rund 300 Veranstaltungen werden alljährlich in der Stadthalle ausgerichtet.
Die Stadthalle kann als Schlüsselbau der Wiener Nachkriegsarchitektur bezeichnet werden. Am 21. Juni 1958 erfolgte die feierliche Eröffnung der Gesamtanlage durch Bundespräsident Adolf Schärf.
Bau
Am 6. Juni 1952 beschloss der Gemeinderat den Bau einer Mehrzweckhalle für politische, religiöse, kulturelle und sportliche Veranstaltungen, die auch für Konzerte, Bälle und Ausstellungen Verwendung finden sollte. Im selben Jahr wurde ein internationaler Wettbewerb für den Entwurf einer Stadthalle von der Stadt Wien ausgeschrieben, an dem sich 16 Architekten beteiligten. Die zwei ersten Preise erhielten die Entwürfe von Alvar Aalto und Roland Rainer. Die fantastische Zeltkonstruktion von Aalto wurde als bautechnisch zu riskant empfunden. Daher erhielt letztlich Roland Rainer den Zuschlag.
Die Planung wurde Roland Rainer übertragen. Die Anlage umfasst eine Haupthalle (Gesamtkapazität 16.000 Zuschauer; bei Eisrevuen 12.000, bei Radrennen 10.000, bei Großkino 4.000 Zuschauer), Gymnastikhalle (auch für Kongresse verwendbar; im Tiefgeschoß Ruderräume), Ballspielhalle (im Tiefgeschoß Kegelbahnen) und Eislaufhalle (auch als Kinosaal einzurichten) sowie einen Rollschuhplatz. Die Haupthalle hat die Form einer leichten Zeltkonstruktion, um eine kompakte Raumform zu vermitteln. Das Bestreben Rainers war es durch diese Raumgestaltung, auch von den obersten Tribünen den Blick auf die in der Raummitte gelegene Spielfläche zu lenken. Gleichzeitig ging es darum, wenig Luftraum zum Zweck der besseren Heizung und Belüftung und eine besser kontrollierbare Akustik zu erzielen. Auch in den attraktiven Foyers und im Faltwerk der Eislaufhalle kommt es zu einer komplexen Überlagerung von Leistungs- und Ausdrucksform. Die Grundsteinlegung erfolgte am 18. Oktober 1953, zwischen September 1957 und März 1958 konnten die Nebenhallen in Betrieb genommen werden.
Die Stadthalle wurde 1974 durch das Stadthallenbad erweitert. 1994 wurde die Halle E ergänzt; 2006 kam die Halle F hinzu. Die Architekten des jüngsten Zubaus waren Helmut Dietrich und Much Untertrifaller. Das Projekt wurde mit dem Bauherrenprais ausgezeichnet.
Eröffnung
Am 21. Juni 1958 wurde die Stadthalle durch Bundespräsident Adolf Schärf eröffnet. Zur Eröffnung tanzte das Staatsopernballett; die Wiener Philharmoniker und die Wiener Symphoniker spielten zum ersten und einzigen Mal in der Geschichte der beiden Institutionen als kombiniertes Orchester.
Künstler
- Ausstattung: Mosaik "Mäander" von Maria Biljan-Perz
- Mosaik "Ornamentaler Fries" von Johann Fruhmann
- Gobelin "Die Welt und der Mensch" von Herbert Boeckl; die zwischen Verwaltungsgebäude und Eishalle aufgestellte Stahlplastik „Bewegung" (symbolhafte Darstellung) schuf Wander Bertoni (1955-1957; Aufstellung 1958),
- die Natursteinplastik "Stehende Figur" (beim Märzpark) Fritz Wotruba.
- Marmorwand von Heinz Leinfellner im Süd-Gang der Halle D.
Veranstaltungen
- 1958 bis 1973 fand hier die Wiener Eisrevue (später "Holiday on Ice") statt.
- 1959 bis 2009 fand hier das Wiener Stadthallenturnier statt. Siehe: Hallenfußball
- 1974 bis dato: ATP-Turnier von Wien (Tennis)
- Konzerte (darunter Eric Clapton, Bob Dylan, Lady Gaga, Lenny Kravitz, Linkin Park, Britney Spears, Rod Stewart, Robbie Williams und ZZ Top)
- Musicals (darunter Dirty Dancing und We Will Rock You)
- 2015 fand hier der Eurovision Song Contest statt, den Måns Zelmerlöw für Schweden gewann (der Grand Prix de la Chanson 1967 fand im Großen Festsaal der Hofburg statt).
Siehe auch
Videos
Quellen
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in vier Bänden. Band III/2, Salzburg / Wien: Residenz Verlag 1995, S: 146-149.
- Mirjam Marits: 60 Jahre für immer jung. In: Die Presse am Sonntag, 17. Juni 2018, S. 9.
- Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 15.05.1983
- Felix Czeike: XV. Rudolfsheim-Fünfhaus. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 15), S. 56
- Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Rudolfsheim-Fünfhaus. Zwischen Wienfluß und Schmelz. Wien: Mohl 1978, S. 134 ff.
- Kunstuniversität Linz (Hg.): Friedrich Achleitners Blick auf Österreichs Architektur nach 1945, Basel: Birkhäuser 2015, S. 61-64.
- Neue Architektur in Österreich 1945-1970 (1969), S. 88 f.
- Amtsblatt der Stadt Wien. Wien: Stadt Wien - Presse- und Informationsdienst 50 (1958)
- Die Wiener Stadthalle. In: Der Aufbau. Fachschrift der Stadtbaudirektion Wien. Wien: Compress / Jugend & Volk 10 (1958)
- Die Wiener Stadthalle: In: Die Stadt Wien gibt Auskunft 31 (1958)
- Ein Platz für Europa - eine Halle für die Welt.Der Europaplatz und die Stadthalle, das neue Wahrzeichen Wiens, feierlich eröffnet. In: Arbeiter-Zeitung, 22. Juni 1958, Titelseite
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