Sozialdemokratische Partei Österreichs: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. März 2014, 11:20 Uhr

Daten zur Organisation
Art der Organisation Politische Partei
Datum von 1888
Datum bis
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 4412
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 21.03.2014 durch WIEN1.lanm08w17
  • 1., Löwelstraße 18
  • Sozialdemokratische Arbeiterpartei (1888, bis: 1918)
  • Sozialdemokratische Arbeiterpartei Deutschösterreichs (1918, bis: 1934)
  • Revolutionäre Sozialisten (1934, bis: 1945)
  • Sozialistische Partei Österreichs (1945, bis: 1991)
  • Sozialdemokratische Partei Österreichs (1991)

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48° 12' 39.61" N, 16° 21' 43.40" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Vorlage:Organisationsbezeichnung Partei, Sozialdemokratische, Österreichs (SDAP, ab 1934 auch Revolutionäre Sozialisten [RS]; ab 1945 SPÖ [Sozialistische Partei Österreichs, seit 1991 wieder Sozialdemokratische Partei Österreichs).

1) Monarchie

Arbeiterbewegung, Arbeiterbildungsvereine, Arbeitervereine und weitere Stichwörter → Arbeiter...

2) Erste Republik

Wien, Rotes, Sozialisten, Revolutionäre (RS).

3) Zweite Republik

Am 14. April 1945 wurde die SDAP unter dem Namen "Sozialistische Partei Österreichs (Sozialdemokraten und Revolutionäre Sozialisten)" (SPÖ) im Roten Salon des Rathauses wiederbegründet (Rückbenennung in Sozialdemokratische Partei auf dem Parteitag 1991 unter Franz Vranitzky). Karl Renner leitete ab 26. April 1945 die Provisorische Regierung und wurde am 20. Dezember 1945 vom Parlament zum Bundespräsidenten gewählt, Theodor Körner wurde zum Wiener Bürgermeister ernannt, [[Adolf Schärf] übernahm noch 1945 von Karl Seitz den Parteivorsitz. In enger Zusammenarbeit mit dem am 15. April 1945 neukonstituierten ÖGB kam es unter Schärf zu einer fundamentalen Änderung der politischen Ausrichtung der Partei. Durch die Teilnahme an der Konzentrationsregierung bis Ende 1947 und danach an einer großen Koalition mit der ÖVP wurden die politische Stabilisierung und der wirtschaftliche Wiederaufbau Österreichs gesichert. Die SPÖ initiierte die Verstaatlichungsgesellschaften (1946/1947) und verhinderte durch die Mobilisierung ihrer Basis im Oktober 1950 im (sowjetrussisch besetzten) Osten des Landes einen von der KPÖ forcierten Generalstreik gegen das 4. Lohn- und Preisabkommen.

Im Gegensatz zu ihren Positionen in der Zwischenkriegszeit verzichtete sie auf eine grundlegende Änderung der bestehenden Gesellschaftsordnung und beteiligte sich im Rahmen der ab Mitte der 50er Jahre zunehmend institutionalisierten "Sozialpartnerschaft" an einer Politik der "Modifikation des prinzipiell kapitalistischen Wiederaufbaus", außerdem bekannte sie sich vollinhaltlich zu Österreich in jenen Grenzen, die 1938 bestanden (womit sie in einen unübersehbaren Gegensatz zu den Positionen der Sozialistischen Emigration in den USA und in GB geriet und sich in der Folge die Rückholung der Emigranten überaus widersprüchlich und ambivalent gestaltete). Innenminister Oskar Helmer und der Parteivorstand insgesamt verfolgten zusammen mit der Arbeiter-Zeitung eine konsequente Linie gegenüber der Sowjetischen Besatzungsmacht; in Fragen der Entnazifizierung und der Integration der "Minderbelasteten" wurde allerdings ein zwiespältiger Kurs eingeschlagen, der sich nicht zuletzt in der aktiven Unterstützung der Gründung des "Verbands der Unabhängigen" (VdU) niederschlug. Die Auseinandersetzungen mit dem linken Parteiflügel hatten bereits am Parteitag im November 1948 zum Ausschluß des Zentralsekretärs Erwin Scharf geführt. Bei den Nationalratswahlen vom 22. Februar 1953 zur stimmenstärksten, jedoch nicht zur mandatstärksten Partei geworden, führten weitere parteiinterne Auseinandersetzungen zu Beginn der 60er Jahre (vor allem die sogenannte Olah-Krise) und Abnützungserscheinungen der großen Koalition (die vorwiegend mit der SPÖ identifiziert wurden) 1966 zu einer schweren Wahlniederlage unter dem Parteivorsitzenden Bruno Pittermann. Auf dem Parteitag 1967 wurde Bruno Kreisky zum neuen Parteivorsitzenden gewählt. Er legte ein umfassendes gesamtgesellschaftliches, aber auch ein innerparteiliches Modernisierungsprogramm vor und erlangte 1970 die relative, 1971 die absolute Stimmen- und Mandatsmehrheit. Die unter seiner Führung unternommenen Reform- und Modernisierungsschritte, das erfolgreiche keynesianische Wirtschaftsmanagement im Gefolge der großen Rezessionen 1974 und 1981, eine selbständige Außenpolitik und eine umfassende Sozialgesetzgebung sowie eine qualitativ neue Frauenpolitik und Wissenschaftspolitik gestalteten Österreich zu einem modernen Wohlfahrtsstaat und konstituierten einen internationalen anerkannten "Österreichischen Weg". Bei den Nationalratswahlen 1979 erreichte die SPÖ mit knapp 51 % der Stimmen das beste Ergebnis ihrer Geschichte. Neuerliche Parteikrisen, insbesondere die Auseinandersetzungen um Finanzminister Hannes Androsch, führten schließlich im April 1983 zu einer Wahlniederlage; Fred Sinowatz folgte Kreisky in den Funktionen des Parteivorsitzenden und Bundeskanzlers. Das Experiment einer sozial-liberalen Koalition war nur von kurzer Dauer. 1986 übernahm Franz Vranitzky den Parteivorsitz, in der Regierung kam es zu einer Neuauflage der großen Koalition mit der ÖVP. Während die Bemühungen um eine europäische Integration und den Beitritt Österreichs zur EU von einem überwältigenden Erfolg gekennzeichnet waren, erreichte die SPÖ bei den Nationalratswahlen 1994 mit knapp 35 % der Stimmen das schlechteste Ergebnis seit 1919.

Wahlergebnisse

Gemeinderatswahlen, Nationalrat.

Parteitage Sozialdemokratische Arbeiterpartei

  • 30. Dezember 1888-1. Jänner 1889: Hainfeld (Einigungsparteitag).
  • 28.-30. Juni 1891: Hotel Union.
  • 5.-9. Juni 1892: Drei-Engel-Säle (4, Große Neugasse 36; 1. Organisationsstatut, Wahl einer Parteivertretung mit Sitz in Wien).
  • 25.-31. März 1894: Schwenders Kolosseum (15; Amor-Saal).
  • 5.-11. April 1896: Prag.
  • 6.-12. Juni 1897: Hotel Wimberger (7).
  • 29. Mai-1. Juni 1898: Linz.
  • 24.-29. September 1899: Brunn.
  • 2.-6. September 1900: Graz.
  • 2.-6. November 1901: Hotel Wimberger.
  • 15.-18. August 1902: Aussig.
  • 9.-13. November 1903: Arbeiterheim Favoriten (10).
  • 26.-29. September 1904: Salzburg.
  • 29. Oktober-2. November 1905: Arbeiterheim Favoriten.
  • 30. 9-4. Oktober 1907: Arbeiterheim Ottakring (16).
  • 19.-24. September 1909: Reichenberg.
  • 29. Oktober-2. November 1911: Innsbruck.
  • 31. Oktober-4. November 1912: Arbeiterheim Favoriten.
  • 31. Oktober-4. November 1913: ebenda.
  • 19.-24. Oktober 1917: ebenda.
  • 31. Oktober-1. November. 1918: "Reichshallen" (1, Dorotheergasse).
  • 31. Oktober-3. November 1919: Arbeiterheim Ottakring.
  • 5.-7. November 1920: Arbeiterheim Favoriten.
  • 25.-27. November 1921: Arbeiterheim Ottakring.
  • 14./15. Oktober 1922: Arbeiterheim Favoriten.
  • 14./15. November 1923: Arbeiterheim Ottakring.
  • 31. Oktober-3. November 1924: Salzburg.
  • 13.-16. November 1925: Arbeiterheim Favoriten (Beschluss des "Sozialdemokratischen Agrarprogramms").
  • 30. Oktober-3. November 1926: Linz (Beschluss des "Linzer Programms" und des neuen Organisationsstatuts der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei).
  • 29. Oktober-1. November 1927: Arbeiterheim Ottakring.
  • 14.-17. September 1928: Arbeiterheim Favoriten.
  • 8.-10. Oktober 1929: Arbeiterheim Ottakring.
  • 6.-8. Dezember 1930: ebenda.
  • 13.-15. November 1931: Graz.
  • 13.-15. November 1932: Arbeiterheim Ottakring.
  • 14.-16. Oktober 1933: Arbeiterheim Favoriten (außerordentlicher Parteitag).

Parteitage SPÖ

  • 1.: 14./15. Dezember 1945: Festsaal Wimberger.
  • 2.: 15.-17. November 1946: Sofiensaal.
  • 3.: 23-26. Oktober 1947: Konzerthaussaal.
  • 4.: 10-12. November 1948: Festhalle Messegebäude.
  • 5.: 27. 3. November 1949: Sofiensaal (außerordentlicher Parteitag).
  • 6.: 2.-4. November 1950: Graz.
  • 7.: 6./1. November. 1951: Sofiensaal.
  • 8.: 6. und 8. November 1952: ebenda.
  • 9.: 4.-7. November 1953: Arbeiterheim Favoriten, Sofiensaal.
  • 10.: 11.-13. November 1954: Sofiensaal.
  • 11.: 9.-11. November 1955: ebenda. (Beschluss des kulturpolitischen Aktionsprogramms).
  • 12.: 26.-28. November 1956: ebda.
  • 13.: 21.-23. November 1957: Salzburg (Parteivorsitzender DDr. Bruno Pittermann).
  • Außerordentlich: 13./14. Mai 1958: Konzerthaus (Beschluss des neuen Parteiprogramms).
  • 14.: 11.-13. November 1959: Sofiensaal.
  • 15.: 7.-9. Juni 1961: Wien, Sofiensaal.
  • 16.: 6.-8. Juni 1963: Wien, Sofiensaal.
  • 17.: 18./19. Juni 1965: Wien, Sofiensaal ("Programm für Österreich").
  • Außerordentlich: 15. April 1966: Stadthalle, Halle B (Bericht über Scheitern der Regierungsbildung mit der ÖVP; Ende der Koalition).
  • 18.: 30. Jänner-1. Februar 1967: Stadthalle (Parteivorsitzender Dr. Bruno Kreisky).
  • 19.: 2.-4. Oktober 1968: Sofiensaal (Neukodifizierung des Organisationsstatuts; „Programm zur Reform der österreichischen Wirtschaft" [Wirtschaftsprogramm der SPÖ]).
  • 20.: 10.-12. Juni 1970: Stadthalle, Halle D.
  • 21.: 17.-19. April 1972: Villach.
  • 22.: 13.-15. Februar 1974: Konzerthaus.
  • Außerordentlich: 5. Mai 1975: Sofiensaal.
  • 23.: 11.-13. März 1976: Konzerthaus (Beschluss über Parteireform).
  • 24.: 18.-20. Mai 1978: Konzerthaus (Beschluss des neuen Parteiprogramms).
  • 25.: 15.-17. November 1979: Sofiensaal.
  • 26.: 22.-24. Mai 1981: Graz.
  • 27.: 27.-29. Oktober 1982: Stadthalle.
  • 28.: 21.-29. Oktober 1983: Kongreßhaus (Parteivorsitzender Dr. Fred Sinowatz; Kreisky Ehrenvorsitz).
  • 29.: 11.-13. November 1985: Stadthalle.
  • 30.: 21.-29. Oktober 1987: Austria Center Vienna.
  • Außerordentlich: 11. Mai 1988: Konzerthaus (Parteivorsitzender Dr. Franz Vranitzky).
  • 31.: 19.-21. Oktober 1989: Graz, Messehalle.
  • 32.: 15./16. Juni 1991: Linz, Brucknerhaus (Neubenennung: „Sozialdemokratische Partei Österreichs").
  • 33.: 3./4. Juni 1993: Stadthalle (Parteireformdiskussion, Beschluss des neuen Organisationsstatuts).
  • 34.: 2.-4. Oktober 1995: Konzerthaus.

Literatur

  • Ludwig Brügel: Geschichte der österreichischen Sozialdemokratie. 5 Bände, 1923
  • Fritz Kaufmann: Sozialdemokratie in Österreich. Idee und Geschichte einer Partei. 1978
  • Heinz Fischer: Die Kreisky-Jahre 1967-83. 1993
  • W. Maderthaner: Auf dem Weg zur Macht. Integration in den Staat, Sozialpartnerschaft und Regierungspartei. 1992
  • Peter Pelinka, Gerhard Streger: Auf dem Weg zur Staatspartei: Zur Geschichte und Politik der SPÖ seit 1945. 1988
  • Hans Hautmann, Rudolf Krapf: Die österreichische Arbeiterbewegung vom Vormärz bis 1945. 1974
  • Helene Maimann (Hg.): Die ersten 100 Jahre Österreichs Sozialdemokratie 1888-1988. 1988
  • Verein Geschichte Arbeiterbewegung (Hg.): Die Parteitage der österreichischen Sozialdemokratie. In: Dokumentation 2/93
  • Josef Seiter: Visuelle Symbole und Embleme der österreichischen Sozialdemokratie. In: VGA, Dokumentation 2/91
  • weitere Veröffentlichungen des VGA
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 03.11.1988
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 11 ff., S. 48, S. 57, S. 62, S. 75, S. 86, S. 101, S. 119, S. 148, S. 149, S. 150, S. 151, S. 166, S. 179, S. 180, S. 182, S. 188 ff., S. 198 f., S. 202, S. 264, S. 290, S. 316, S. 319, S. 328
  • Brigitte Bailer: 100 Jahre SPÖ Leopoldstadt. 1992
  • Kurt Landsmann: 75 Jahre sozialdemokratische Bezirksorganisation Floridsdorf. 1973
  • Arbeiterbewegung