Sigmund Freud

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Daten zur Person
Personenname Freud, Sigmund
Abweichende Namensform
Titel Dr. med. univ., ao. Prof., tit. o. Prof.
Geschlecht männlich
PageID 26631
GND
Wikidata
Geburtsdatum 6. Mai 1856
Geburtsort Freiberg, Mähren (Přibor, Tschechische Republik)
Sterbedatum 23. September 1939
Sterbeort London
Beruf Neurologe, Psychoanalytiker
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 19.01.2015 durch WIEN1.lanm09was
Begräbnisdatum
Friedhof Golders Green Crematorium, London
Grabstelle
  • 9., Berggasse 19 (Wohnadresse)
  • 9., Berggasse 19 (Wirkungsadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goethe-Preis der Stadt Frankfurt (Verleihung: 1930)
  • Bürger der Stadt Wien (Verleihung: 25. April 1924)

Sigmund Freud, * 6. Mai 1856 Freiberg, Mähren (Přibor, Tschechische Republik), † 23. September 1939 London (Golders Green Crematorium, London), Neurologe, Schöpfer und Begründer der Psychoanalyse, Gattin (1886) Martha Bernays, Sohn eines jüdischen Kaufmanns. Seine Eltern (und die seines Bruders Alexander) waren Jakob (1815-1898) und Amalia Freud (1835-1930)

Übersiedelte 1859 mit seinen Eltern nach Wien, besuchte das Leopoldstädter Communal-Real- und Obergymnasium sowie die Universität Wien (Dr. med. univ. 1881). Er begann sich sehr bald mit der Erforschung des Nervensystems zu beschäftigen. 1882-1885 war er als Sekundararzt in verschiedenen Abteilungen des Allgemeinen Krankenhaus Wien tätig, 1885 wurde er Dozent für Neuropathologie, dann ging er mit einem Stipendium für ein Jahr nach Paris zu Charcot. Im Anschluß daran ließ er sich als praktischer Arzt nieder, veröffentlichte jedoch weitere neurologische Arbeiten. 1889 arbeitete er zur Vervollkommnung seiner hypnotischen Technik bei Liébault und Bernheim in Nancy; 1893 veröffentlichte er mit dem Internisten Josef Breuer eine Arbeit über hysterische Phänomene. Er wandte sich nunmehr der Erforschung seelischer Erkrankungen ohne organischen Befund zu und entwickelte völlig neue Theorien, womit er zum Begründer der Psychoanalyse und Tiefenpsychologie wurde. 1900/1901 entstand sein Werk über „Die Traumdeutung" (Neurosenlehre).

1902 wurde Freud außerordentlicher Professor, 1919 ordentlicher Titularprofessor der Universität Wien. Zu seinen wichtigsten Werken zählen „Totem und Tabu" (1913), „Das Ich und das Es" (1923), „Hemmung, Symptom und Angst" (1926) und „Das Unbehagen in der Kultur" (1930); er gab (seit 1913) die „Internationale Zeitschrift für Psychoanalyse" sowie das „International Journal of Psychoanalysis" heraus. „Gesammelte Schriften" erschienen 1924-1934 (13 Bände), „Gesammelte Werke" 1940-1947 (18 Bände). 1930 erhielt Freud den Goethe-Preis der Stadt Frankfurt. 1938 emigrierte er nach Großbritannien, wo er auch starb; Thomas Mann hielt im Krematorium die Gedenkrede.

Bürger der Stadt Wien (22. April 1924); Gedenktafel von Georg Zauner (gestiftet von der World Federation for Mental Health 1953, enthüllt 6. Mai 1954) 9, Berggasse 19 (Gedenkstätte [Wohnung und Ordination] 1891-1938). Auf der Bellevuehöhe (19) wurde am 6. Mai 1977 von der Sigmund Freud-Gesellschaft eine Marmorstele aufgestellt, die an einen Aufenthalt Freuds im seinerzeitigen Schloß Bellevue (1895) erinnert; Freud beschäftigte sich während dieser Zeit mit seiner Arbeit über Traumdeutung (Inschrift: „Hier enthüllte sich am 24. Juli 1895 dem Dr. Sigmund Freud das Geheimnis des Traums"). Freuds behandelnder Arzt war Dr. Felix Deutsch. Gedenkausstellung „Wunderblock" (Historisches Museum der Stadt Wien 1989).

50-Schilling-Münze (2000).

Freuddenkmal, Sigmund-Freud-Gedenkstätte, Sigmund-Freud-Hof, Sigmund-Freud-Park. Freudplatz.

Literatur

  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 395 ff.
  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 16. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1965
  • Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Edmund Engelmann / Inge Scholz-Strasser: Sigmund Freud. Wien IX., Berggasse 19. Wien: Brandstätter 1993
  • Leopold Schönbauer: Das medizinische Wien. Geschichte, Werden, Würdigung. Wien: Urban & Schwarzenberg 1947, S. 376 ff.
  • Hugo Glaser: Wiens große Ärzte. Wien: Wiener Volksbuchverlag 1947, S. 167 ff.
  • Adalbert Schmidt: Dichtung und Dichter Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Band 1. Salzburg: Bergland-Buch 1964, S. 231 ff.;
  • Milan Dubrovic: Veruntreute Geschichte. Die Wiener Salons und Literatencafés. Wien [u.a.]: Zsolnay 1985, Register
  • Fritz Knoll: Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Gesellschaft für Natur und Technik 1957, S. 143 ff.
  • Traum und Wirklichkeit. Wien 1870 - 1930. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1985 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 93), S. 241 ff.
  • Wunderblock. Eine Geschichte der modernen Seele. Wien: Löcker 1989 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 123)
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Die Währinger Straße. Ein Spaziergang von der Votivkirche zur Volksoper. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Heimatmuseums Alsergrund 1968 (Beiträge zur Heimatkunde des IX. Wiener Gemeindebezirks, 3), S. 57
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken, 22.04.1981
  • Peter Csendes: Erinnerungen an Wiens Türkenjahre. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 29), S. 10 (Gedenkstätte)