Otto Wagner (Architekt)

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Daten zur Person
Personenname Wagner, Otto
Abweichende Namensform
Titel Oberbaurat, Hofrat
Geschlecht männlich
PageID 3188
GND
Wikidata
Geburtsdatum 13. Juli 1841
Geburtsort Penzing bei Wien
Sterbedatum 11. April 1918
Sterbeort Wien
Beruf Architekt
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 5.08.2013 durch WIEN1.lanm08w14
Begräbnisdatum 14. April 1918
Friedhof
Grabstelle Hietzinger Friedhof, Grab 13/131
  • 1., Seilergasse 12 (Wohnadresse)
  • 7., Döblergasse 4 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Offizierskreuz der französischen Ehrenlegion (Verleihung: 1901)
  • Dr.-Ing. h. c. Technische Hochschule Dresden (Verleihung: 1917)
  • Komturkreuz Franz-Joseph-Orden (Verleihung: 1907)

Wagner Otto, * 13. Juli 1841 Penzing bei Wien, † 11. April 1918 Wien 7, Döblergasse 4 (Hietzinger Friedhof, Grab 13/131 [Grabdenkmal nach eigenem Entwurf]), Architekt, erste Gattin (1863) Josefine Domhart (Scheidung 1880; Kinder Otto [* 1864], Robert [* 1865] und Susanne [* 1867]), zweite Gattin (1881) Louise Stiffel († 1915; Kinder Stefan [* 1884], Louise [* 1885] u. Christine [* 1889]).

Sproß einer in Penzing ansässigen Beamtenfamilie, besuchte das Akademische Gymnasium und das Gymnasium im Stift Kremsmünster und 1857-1859 die Architekturschule am Polytechnischen Institut, ging 1860/1861 an die Bauakademie nach Berlin und war 1861-1863 Schüler August Sicards von Sicardsburg und Eduard van der Nulls an der Akademie der bildenden Künste. Beim Wettbewerb um den Kursalon im Stadtpark trat Wagner erstmals künstlerisch an die Öffentlichkeit; er errang zwar den ersten Preis, doch wurde ihm die Ausführung des Baus nicht übertragen. 1873/1874 baute er gemeinsam mit Otto Thienemann den Grabenhof, 1879 errichtete er einen Erweiterungsbau des Dianabads, 1880-1883 entstanden mehrere Miethäuser im Ringstraßenbereich. Wagners eigenständiges Programm trat erstmals 1880 im "Artibus"-Projekt zutage, dem Idealentwurf eines Museumsbezirks.

Auf der Suche nach dem Stil der Zeit sah er (anknüpfend an Gottfried Semper) die Lösung in einer "freien Renaissance". So baute er 1883/1884 das Bürogebäude der Länderbank (1, Hohenstaufengasse 3) und 1886 jenes der Assicurazione Generali sowie die russische Botschaft. 1884 wurde Wagner als Nachfolger Carl Hasenauers ordentlicher Professor und Leiter einer Spezialschule für Architektur an der Akademie der bildenden Künste. 1885/1886 entstand die erste Villa Wagner (14, Hüttelbergstraße 26), 1888 das Haus 9, Universitätstraße 12 (sogenanntes Hosenträgerhaus), 1889 das Hoyospalais (3,Rennweg 3).

Die nächste Schaffensperiode Wagner leitete 1893 das preisgekrönte Wettbewerbsprojekt für eine Generalregulierung, eine umfassende Stadtplanung für Wiens, ein; Wagners Kennwort ("Artis sola domina necessitas") wurde zur Devise seiner künstlerischen Arbeit (er vertrat den Standpunkt, daß der Architekt im Nutzstil den Bautechniker gegenüber dem Künstler in den Vordergrund zu stellen habe). Die bedeutendsten Bauten Wagners in diesem Stil sind die Stationsgebäude der Stadtbahn (1894-1900; einige original erhalten), die Wohnhäuser 6, Linke Wienzeile 38 und 40 (1898), die Kaianlagen am Donaukanal (1898-1908) samt dem sogenannten Schützenhaus (1906/1907), das Postsparkassenamt (1904-1906) und die Anstaltskirche Am Steinhof (1904-1907; Leopoldskirche [14]).

1895 hatte er sein Manifest "Moderne Architektur" veröffentlicht, 1914 folgte "Die Baukunst unserer Zeit". 1899-1905 war Wagner Mitglied der Secession, dann löste er sich von dieser. Hatte er damit den offiziellen Bruch mit der Tradition vollzogen, so ging er im Bauschmuck über den Jugendstil seiner künstlerischen Zeitgenossen hinaus: die Schönheit des Materials sollte seiner Meinung nach für sich allein sprechen. In die Jahre 1900-1908 fällt Wagners vergebliches Ringen um eine Neugestaltung des Karlsplatzes; parallel dazu begann die Zeit der unausgeführten Entwürfe (unter anderem Städtisches Museum, Technisches Museum, Universitätsbibliothek).

Zu Wagners letzten Werken gehörten die Häuser Wien 7, Neustiftgasse 40, Döblergasse 2 (1909/1910), Döblergasse 4 (1912/1913; in der Wohnung Wagners wurde im Mai 1985 vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung ein Otto-Wagner-Archiv eingerichtet), der Lupus-Pavillon des Wilhelminenspitals (1910-1913) und die zweite Villa Wagner (14, Hüttelbergstraße 28; 1912/1913). 1910/1911 legte er die sogenannte Großstadt-Studie vor, den Idealplan für einen (imaginären) 22. Gemeindebezirk.

1912 trat Wagner (nachdem er 1910/1911 Prorektor gewesen war) in den Ruhestand, wirkte jedoch 1913-1915 als Honororprofessor weiter. Zu seinen Schülern gehören Josef Maria Olbrich, Josef Hoffmann, Kolo Moser, Josef Plecnik, Otto Schönthal, Karl Ehn, Hubert Gessner und Rudolf Perco.

Oberbaurat (1894), Hofrat, Offizierskreuz der französischen Ehrenlegion (1901), Komturkreuz Franz-Joseph-Orden (1907), Dr.-Ing. h. c. Technische Hochschule Dresden (1917); Mitglied der ständigen Kunstkommission und des Kunstrats am Ministerium für Cultus und Unterricht (1895), künstlerischer Beirat der Kommission für die Wiener Verkehrsanlagen und der Donauregulierungskommission, Mitglied des Kuratoriums des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie (1898), Mitarbeiter der Zeitschrift "Hohe Warte" (1904-1907).

Otto-Wagner-Platz, Wagnerdenkmal, Wagnerhäuser.


Literatur

  • Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935
  • Richard Bamberger [Hg.]: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Verlags-Gemeinschaft Österreich-Lexikon 1995
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Gerhard Renner: Die Nachlässe in der Wiener Stadt- und Landesbibliothek. Wien 1993
  • Heinz Geretsegger, Max Peintner: Otto Wagner 1841-1918. Unbegrenzte Großstadt - Beginn der modernen Architektur, Salzburg 1964 (weitere Literatur)
  • Otto A. Graf: Otto Wagner. Das Werk des Architekten 1860-1918, 5 Bände, 1985 ff.
  • Otto A. Graf: Otto Wagner. Diss. Univ. Wien 1963
  • Walter Pollak [Hg.]: Tausend Jahre Österreich. Eine biographische Chronik. Band 3, Wien / München: Jugend & Volk 1973-1974 , S. 136 ff.
  • Peter Haiko: Zum Frühwerk Otto Wagners, in: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien, Band 29, 1974, S. 284 ff.
  • József Sisa: Daten zur Tätigkeit Otto Wagners in Ungarn. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege. Hg. vom Österreichischen Bundesdenkmalamt. Band 37, Horn/Wien: Berger / Wien/München: Schroll 1983/1984, S. 37
  • Andreas Lehne: Jugendstil in Wien. Architekturführer. Wien: J & V Ed. ²1990, S 154 f.
  • Ottokar Uhl: Moderne Architektur in Wien von Otto Wagner bis heute. Wien [u.a.]: Schroll 1966 , Register
  • Robert Weissenberger: Die Wiener Secession. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1971, Register
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970 , Register
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Bände 1, 4 und 7 Wiesbaden: Steiner 1969-1981, Register
  • Geschichte der Stadt Wien. Hg. vom Altertumsverein zu Wien. Band 7/3, Wien: Holzhausen 1897-1918, Register
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs) , Register
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993 , Register
  • Walter Wagner: Geschichte der Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien: Rosenbaum 1967 (Veröffentlichungen der Akademie der Bildenden Künste in Wien, N.F. 1) , Register
  • Otto Wagner (Katalog Historisches Musem der Stadt Wien 93), S. 88 ff.; 138 (Künstlerwohnung), 173 ff.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1905. 2 Bände, 1905/1906, Register
  • Roland Rainer: Otto Wagner. In: der aufbau, 15 (I960), S. 82ff.
  • Roland Rainer: Otto Wagner. In: der aufbau, 13 (I958), S. 82ff, S. 146 ff.
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, Register
  • Hans Rotter: Neubau. Ein Heimatbuch des 7. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1925, S. 216
  • Hietzing. Ein Heimatbuch für den 13. Wiener Gemeindebezirkes. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde in Hietzing. Wien: Österr. Bundesverlag 1925, S. 255 f., 280, 283
  • Briefmarkenabhandlung der Postdirektion anläßlich des Erscheinens von österreichischen Briefmarken 1991