Nikolaus (Heiliger)

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Bei einer Nikolausfeier 1946
Daten zur Person
Personenname Nikolo
Abweichende Namensform
Titel
Geschlecht
PageID 21167
GND 12918814X
Wikidata
Geburtsdatum
Geburtsort
Sterbedatum 6. Dezember 0342 JL
Sterbeort
Beruf Heiliger, Bischof
Parteizugehörigkeit
Ereignis Antike
Nachlass/Vorlass
Objektbezug Antike
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.02.2020 durch WIEN1.lanm08mic
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle
Bildname Nikolaus.jpg
Bildunterschrift Bei einer Nikolausfeier 1946

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Heiliger Nikolaus, († 342 als Bischof von Myra; Fest: 6. Dezember, Feier am Vorabend). Die im Wiener Sprachgebrauch übliche Verkürzung des gabenbringenden Heiligen Nikolaus ist Nikolo.

Gabenbringender Nikolo

Das Nikolausfest ist das bedeutendste der vorweihnachtlichen Feste und wurde in Wien als Kinderfest schon frühzeitig heimisch. Der heilige Nikolaus hat sicher bereits ab dem Mittelalter eine eigentümliche pädagogische Rolle gespielt, wenngleich sein Wirken in Wien aus dieser Zeit nicht überliefert ist. 1686 berichtet der englische Arzt Edward Brown von seinen Reisen nach Österreich in den 70er Jahren des 17. Jahrhunderts, dass es Gewohnheit sei, den Kindern kleine Geschenke in den Schuh zu stecken. Der Brauch erfasste alle gesellschaftlichen Schichten, die kaiserliche Familie verteilte die Geschenke am Vorabend, dem 5. Dezember ("St. Nicolas Einlegung"). Im 18. Jahrhundert werden die Berichte über den Umzug des gabenbringenden "Nikolo" und seines Begleiters, des strafenden Krampus, häufiger. Es werden aber auch Missbräuche angeprangert (Krampusse schlugen auf der Straße auf Erwachsene und Kinder ein).

Die Geschäftswelt machte sich den Brauch zunutze und bot Schokoladefiguren, Gesichtslarven, Krampuskarten und "Zwetschkenkrampusse" an. Unter Maria Theresia sind die Nikolobescherungen bei Hof bekannt. Ab der josephinischen Zeit (1782) wird von einem "grünen Baum mit brennenden kleinen Kerzen" berichtet, den Nikolaus den Kindern brachte. Die wohl älteste Darstellung findet sich 1820 in Franz Xaver Paumgartens "Illustriertem Erinnerungsbüchlein für die Wiener Kaufmannsfamilie Carl Baumann" (Wien Museum; siehe Christbaum).

1817 berichtet Karoline Pichler, dass die Bescherung statt zu Weihnachten nach alter österreichischer Sitte am Nikolaustag stattgefunden habe, und Franz Grillparzer spricht im selben Jahr von dem am 5. Dezember vom Nikolaus gebrachten "Bescherungsbaum voll Lichtern". Die Vermischung des Nikolaus- und des Weihnachtstags, die beide mit dem Christbaum verbunden sind, ist noch längere Zeit zu erkennen, da der Christabend traditionell mit der Krippe verbunden war, dauerte es lange, bis diese allmählich durch den Christbaum verdrängt wurde.

Literatur

  • Felix Czeike: Advent- und Weihnachtsbräuche im alten Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 45 (1990), S. 220 ff.
  • Felix Czeike: Advent in Wien. In: Wienmagazin, Nr. 12/1988, S. 6
  • Gustav Gugitz: St. Nikolaus, der Gabenbringer. In: Gustav Gugitz: Das Jahr und seine Feste im Volksbrauch Österreichs. Band 2. Wien: Hollinek 1949 (Österreichische Heimat, 15), S. 223 ff.
  • Gustav Gugitz: Das Nikolausfest in Alt-Wien. In: Emil Carl Blümml / Gustav Gugitz: Alt-Wiener Thespiskarren. Die Frühzeit der Wiener Vorstadtbühnen. Wien: Schroll 1925, S. 36 ff.
  • Leopold Schmidt: Wiener Volkskunde. Ein Aufriss. Wien: Gerlach & Wiedling 1940, S. 57
  • Studien aus Wien. Hg. vom Historischen Museum der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1957 (Wiener Schriften, 5), S. 127 ff. (Abb. nach S. 128)