Nikolaikirche (3)

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"Die Pfarrkirche und Gottesacker auf der Landstraße" / "L`Eglise paroissiale et le Cimètière du Fauxbourg dit Landstrasse" (1. Etat), 1783
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum von 1738
Datum bis 1784
Andere Bezeichnung Zum heiligen Nikolaus, Nikolauskapelle, Nikolaikapelle
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Nikolaus (Heiliger)
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 20704
GND
WikidataID Q11722207
Objektbezug Katholische Kirche, Katholiken, Kirchen, Sakralbauten, Erzdiözese Wien, Nikolaifriedhof, Nikolauskapelle, Nikolaikloster (3)
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 9.11.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname St Nikolai und St Rochus 1783.jpeg
Bildunterschrift "Die Pfarrkirche und Gottesacker auf der Landstraße" / "L`Eglise paroissiale et le Cimètière du Fauxbourg dit Landstrasse" (1. Etat), 1783
  • 3., Landstraßer Hauptstraße

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48° 12' 11.06" N, 16° 23' 24.96" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Nikolaikirche am Nagel-Plan (erschienen 1780/81)

Nikolaikirche (3., ehemalige Kirche auf der Landstraßer Hauptstraße in Höhe der Salmgasse, heute Rochusmarkt; Pfarrkirche "Zum heiligen Nikolaus").

Vorgängerbauten

Die Nikolaikirche, eine der ältesten Kirchen des späteren Bezirks Landstraße, war älter als das von Herzog Leopold VI. (1198-1230) gegründete Zisterzienserinnenkloster St. Maria vor dem Stubentor (Nikolaikloster), dem der Sprachgebrauch wegen seiner Nähe zur Nikolaikirche bald deren Patrozinium beilegte, obwohl zwischen dem Kloster und der Nikolaikirche kein rechtlicher Zusammenhang bestand.

Sie dürfte spätestens im 12. Jahrhundert als Gotteshaus einer kleinen Vorstadt an der Fernhandelsstraße nach Ungarn (dreieckiger Marktplatz vor der heutigen Rochuskirche) entstanden sein. 1267 verfügte der Wiener Pfarrer Gerhard von Siebenbürgen die Betreuung der Nikolaikirche durch einen Kaplan des Himmelpfortklosters. 1397 ist von der Pfarrkirche "Beim alten St. Niklas in der Landstraße" die Rede. Bei der Osmanenbelagerung von 1529 brannte man das Nikolaikloster nieder, die Ruinen wurden 1538 abgetragen. Das Areal schenkte König Ferdinand am 18. Dezember 1540 der Stadt Wien zur Anlage eines Friedhofs (Nikolaifriedhof). Auf dem Friedhof, der den Platz vor der heutigen Rochuskirche einnahm, errichtete man 1698 eine neue Kapelle "Zum Heiligen Nikolaus".

Barockkirche

Barocke Nikolaikirche (um 1780)

Diese neue Kapelle wurde ab 1738 durch eine stattliche Barockkirche mit eintürmiger Fassade ersetzt (Nikolaikirche). Der Baubeginn erfolgte am 26. Jänner 1738. Vollendet wurde die Kirche im Wesentlichen 1742, geweiht zu Ehren des heiligen Nikolaus durch Weihbischof Josef Breitenbücher am 26. Juli 1745.

Bauweise und Ausstattung der Barockkirche

Nikolaikirche (1767)

Die Fassade war durch sechs dorische Wandpfeiler und vier Statuen geschmückt. Reich gegliedert war die Attika mit dem sich in ihrer Mitte erhebenden Turm, der vier Glocken besaß. Das Dekkenfresko im Inneren schuf Paul Troger. Die Kirche stand inmitten der Landstraße Hauptstraße (vor der Gabelung der Erdbergstraße), die Straße ging an beiden Seiten vorbei.

Abbruch

Ansicht der Landstraße um 1805 - die Nikolaikirche ist bereits abgerissen

1784 wurde die Nikolaikirche über Weisung der Kirchenreformkommission entweiht und abgebrochen. Der sie umgebende Nikolaifriedhof wurde aufgelassen, das Gelände nach Planierung mit Bäumen bepflanzt. Das im Volksmund als "Platzl" bezeichnete Areal nahm später einen (noch bestehenden) Markt, den Rochusmarkt, auf (seit 1991 auch Station der U3).

Siehe auch

Quellen

  • Diözesanarchiv Wien, Ordinariatsakten

Weblinks

Literatur

  • Richard Groner: Wien wie es war. Vollständig neu bearbeitet und erweitert von Felix Czeike. 5. Auflage. Wien / München: Fritz Molden 1965, S. 408-410
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 227
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1888]). Cosenza: Brenner 1967, Band 2, S. 540 ff.
  • Helmut Kretschmer: Landstraße. Geschichte des 3. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. 2. Auflage. Wien: Jugend und Volk 1991 (Wiener Heimatkunde), S. 85
  • Die Landstraße in alter und neuer Zeit. Ein Heimatbuch. Hg. von Landstraßer Lehrern. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 69 f., S. 180
  • Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), S. 93 f.
  • Karl Tauchmann: Geschichte der Pfarre S. Rochus und S. Sebastian. Wien 1933, S. 8 ff.