Napoleon I.

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Daten zur Person
Personenname Napoleon I., Bonaparte
Abweichende Namensform Buonaparte, Napoleone
Titel
Geschlecht männlich
PageID 15119
GND
Wikidata
Geburtsdatum 15. August 1769
Geburtsort Ajaccio, Korsika
Sterbedatum 5. Mai 1821
Sterbeort Longwood, Insel St. Helena
Beruf Kaiser der Franzosen
Parteizugehörigkeit
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.09.2013 durch WIEN1.lanm08w11
Begräbnisdatum
Friedhof
Grabstelle Paris, Krypta des Invalidendoms

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Napoleon I., * 15. August 1769 Ajaccio, Korsika, † 5. Mai 1821 Longwood, Insel St. Helena (seit 1840 Paris, Krypta des Invalidendoms), Kaiser der Franzosen (eigentlicher Name Napoleone Buonaparte [wie er sich bis 1802 nannte], danach französisiert Bonaparte und ab 1804 mit dem Vornamen Napoleon), Sohn des Rechtsanwalts Carlo Bonaparte und der Maria Letizia Ramolino, erste Gattin (6. März 1796) Joséphine Tascher de la Pageria, Witwe des 1794 hingerichteten Vicomte Alexander de Beauharnais (Scheidung 15. Dezember 1809), zweite Gattin (11. März 1810) Marie Louise (Maria Luise; Augustinerkirche, Napoleon vertreten durch Erzherzog Carl). Erzherzogin von Österreich (Tochter Kaiser Franz' I.). Trat 1784 als Kadett in die französische Armee ein und avancierte 1894 zum Brigadegeneral; 24. Dezember 1799 Erster Konsul, 18. Mai 1804 Kaiser der Franzosen (Krönung 2. Dezember).

Bezüge zu Wien

1. Koalitionskrieg (Österreich und Preußen gegen Frankreich; 20. April 1792-17. Oktober 1797, anfangs mit wechselndem Erfolg; Jakobinerprozesse in Wien 23. Juli 1794-8. Jänner 1795; Ausscheiden Preußens 5. April 1795); am 2. März 1796 übernahm Napoleon den Oberbefehl über die französischen Armee in Italien, drang am 28. März 1797 bei Villach in Österreich ein (Gefecht bei Judenburg, Steiermark, am 4. April 1797), am selben Tag Österreichisches Landesaufgebot aus Freiwilligen (in Wien ca. 10.000 Meldungen, Fahnenweihe am 17. April; Allgemeines Aufgebot), das jedoch nicht zum Einsatz kam (Vorfriede von Leoben 18. April, Rückkehr der Freiwilligen 3. Mai); Friede von Campoformido (17. Oktober 1797), Fahnentumult (1798).
2. Koalitionskrieg (Österreich, England und Rußland gegen Frankreich; 1. März 1799-9. Februar 1801; Sieg Napoleons bei Marengo 14. Juni 1900, [[Friede von Lunéville (9. Februar 1801); Anbahnung der Auflösung des Heiligen Römischen Reichs; 25. Februar 1803 Enteignung der geistlichen Fürstentümer (Reichsdeputationshauptschluß), 10. August 1804 Proklamierung des Kaisertums Österreich. Im Herbst 1803 widmete Beethoven die „Eroica" Napoleon („Bonaparte"), tilgte diese Widmung jedoch eigenhändig, nachdem sich Napoleon am 20. Mai 1804 zum Kaiser gekrönt hatte.
3. Koalitionskrieg (Österreich und Rußland gegen Frankreich; 6. September-27. Dezember 1805); Napoleon drang in Österreich ein (11. November Gefecht bei Dürnstein, 13. November Eroberung der Donaubrücken bei Wien, 14.-16. November Aufenthalt in Schönbrunn, 2. Dezember 1805 Sieg bei Austerlitz, Mähren, 15.-27. Dezember nochmaliger Aufenthalt in Schönbrunn; Friede von Preßburg (26. Dezember 1805). Am 20. November 1805 fand im Theater an der Wien die Uraufführung von Beethovens „Fidelio" vor einem überwiegend aus französischen Offizieren bestehenden Publikum statt. 1806 berief Napoleon den römischen Mosaikkünstler Giacomo Raffaelli nach Mailand und beauftragte ihn mit der Herstellung einer Mosaikkopie des Freskos „Das letzte Abendmahl" des Leonardo da Vinci in der Mailänder Kirche Santa Maria delle Grazie (Minoritenkirche).

Entwicklung bis 1809

Zahlreiche Reichsfürsten unterstellten sich Napoleon im Rheinbund und sagten sich vom Reich los (12.-16. Juli 1806), Franz II. legte die Krone des Heiligen Römischen Reichs nieder (6. August 1806; Verlautbarung von der Altane der Kirche Am Hof).
Französisch-preußischer Krieg (9. Oktober 1806-7. Juli 1807; Sieg Napoleons bei Jena 14. Oktober 1806; Friede von Tilsit mit großen preußischen Gebietsverlusten).
Französisch-österreichischer Krieg (10. April-14. Oktober 1809); Vordringen der Franzosen, die am 10. Mai vor Wien stehen; Beschießung der Stadt (12. Mai) und Kapitulation 13. Mai); Brükkenschlag der Franzosen über die Donau (19./20. Mai); Napoleon wohnte am 18./19. im Schulhaus hinter der Kaiserebersdorfer Kirche, am 19./20. und am 22./23. im Thürnlhof (11, Münnichplatz 5). Schlacht bei Aspern (21.-22. Mai), die Napoleon vorzeitig abbrechen und sich in die Lobau zurückziehen mußte, weil der österreichische Pionierhauptmann Magdeburg durch unbemannte Schiffe die französische Donaubrücke zerstört hatte; Schlacht bei Deutsch-Wagram (5./6. Juli), die Österreich wegen des verspäteten Eintreffens Erzherzog Johanns verlor. Napoleon residierte in Schönbrunn (ab 23. Mai). Erschießung Jakob Eschenbachers (26. Juni). Am 16. Mai 1809 empfing Joseph Haydn in seinem Haus (6, Haydngasse 19), das Napoleon unter Schutz gestellt hatte, als letzten Gast vor seinem Tod (31. Mai) den französischen Husarenhauptmann Clément Soulémy, der ihm eine Arie aus der „Schöpfung" vorsingt. Mißglücktes Attentat auf Napoleon vor der Freitreppe des Schlosses Schönbrunn durch Friedrich Staps (11. Oktober). Friede von Schönbrunn (14. Oktober 1809). Napoleon ließ zahlreiche Werke aus der kaiserlichen Gemäldegalerie nach Paris verbringen; am 15. Oktober reiste er von Schönbrunn ab, bis 10. November erfolgte die Sprengung eines Teils der Wiener Stadtbefestigungen (Mölker-, Löwel-, Burg- und Augustinerbastei, Augustiner-, Burg-, Ziegel- und Schottenravelin), von denen 1816/1817 nur die Mölker-, Löwel- und Augustinerbastei wiederaufgebaut werden (kleine Stadterweiterung vor der Burg; Burggarten, Äußeres Burgtor, Volksgarten). Nach dem verlorenen Krieg hielt Metternich im Interesse Österreichs einen Ausgleich mit Napoleon für unvermeidbar (Vermählung Napoleons mit Marie Louise). Andreas Hofer.

Entwicklung bis zum Wiener Kongreß

Die zerrütteten Staatsfinanzen führten am 20. Februar 1811 zu einer radikalen Geldabwertung (Münzwesen). Der Krieg Napoleons gegen Rußland (24. Juni -16. Dezember 1812; Einzug in Moskau 14. September) und die Erhebung Preußens (15. März 1813) leiteten (nachdem Österreich [10. August], Rußland und Schweden sich mit Preußen verbündet hatten) die Niederlage Napoleons in der Schlacht bei Leipzig (16.-18. Oktober 1813; Oberkommando Schwarzenberg, Generalstabschef Radetzky) ein. Am 11. Februar 1813 war in Österreich der „Alpenbund" (ein unter der Führung von Erzherzog Johann und Joseph Freiherr von Hormayr gegen Napoleon gebildeter Geheimbund), der die offizielle österreichische Außenpolitik gefährdete, aufgedeckt worden. Die Verbündeten drangen nach Frankreich vor (Einzug in Paris 1. April, Abdankung Napoleons in Fontainebleau 6. April, Verbannung nach Elba [Ankunft 4. Mai 1814]); Rücktransport der meisten von Napoleon geraubten österreichischen Kunstschätze nach Wien.
1814/15 tagte der -» Wiener Kongreß.

Literatur

  • Max Braubach: Von der französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß, in: Gebhardts Handbuch der deutschen Geschichte 14. München 1974
  • Jean Tulard: Napoleon oder der Mythos des Retters. Tübingen 1978
  • Alois Veltze (Hg.): Das Kriegsjahr 1809 in Einzeldarstellungen. 11 Bände. Wien-Leipzig 1910
  • Heeresgeschichtliches Museum (Hg.): Militärhistorische Schriftenreihe, Bände 3/1965, 11/1969, 27/1974, 36/1977, 45/1982
  • Paul Wescher: Kunstraub unter Napoleon. Berlin 1976