Meidling

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Bezirkswappen Meidling
Daten zum Objekt
Art des Objekts Bezirk
Datum von
Datum bis
Name seit 1890
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Meidling (Vorort)
Bezirk 12
Prominente Bewohner
Besondere Bauwerke
PageID 29249
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 22.08.2019 durch WIEN1.lanm08wei
Bildname Wappen12.jpg
Bildunterschrift Bezirkswappen Meidling


Meidling, (12. Bezirk), 8,10 Quadratkilometer.

Bezirksgrenzen

In dem 1890/1892 neu geschaffenen 12. Bezirk, in dem die namengebende ehemalige Vorortgemeinde Meidling (1806 geteilt in Ober- und Unter-Meidling) und die Gemeinden Gaudenzdorf (entstanden 1812-1816 als bürgerlich-gewerbliche Siedlung [Konstituierung 1819]; der nördlich der Wien gelegene Ortsteil an der Diefenbach-, Storchen- und Stiegergasse kam 1904 zum damaligen 14. Bezirk), Hetzendorf und Wilhelmsdorf („Neu-Meidling", entstanden um 1834 als Ziegelarbeitersiedlung) sowie Teile von Altmannsdorf zusammengeschlossen wurden. Die Grenze zu Favoriten wird durch die Eibesbrunnergasse und die Bahnlinie Hütteldorf-Schwechat gebildet.

Bezirkswappen

Heiliger Johannes Nepomuk, auf der Brücke stehend (Gaudenzdorf), Kreuzschild (Hetzendorf), im geteilten Schild oben Nymphe mit zwei Amphoren in den Händen, unten Römerstein (Untermeidling), im geteilten Schild oben ein Mühlrad, unten ein von Mond und Stern überhöhter Berg (Obermeidling), Rabe mit Ring im Schnabel (Altmannsdorf).

Bezirksgeschichte

Schon im 12. Jahrhundert werden Altmannsdorf und Hetzendorf urkundlich erwähnt, 1146 auch "Mwerlingen" (Meidling). Meidling war im Mittelalter und frühen Neuzeit zunächst nur ein kleiner Ort. 1732 wurde die Bewilligung zum Bau einer Kirche erteilt. 1789 ließ Kaiser Joseph II. das Schloss Hetzendorf wesentlich erweitern. Um 1800 siedelten sich einige Adelsfamilien in der Umgebung von Schönbrunn in Hetzendorf und Ober-Meidling an. 1806 wurden Ober- und Untermeidling getrennt. Im Vormärz entwickelten sich Meidling und Hetzendorf zu beliebten Kurorten mit Schwefelbad. Das begünstigte den Bau einer Vergnügungsstätte am "Tivoli". Durch den Bau der Südbahn erlebte die Zone einen Aufschwung. Während der Revolution kam es zu Kämpfen in Gaudenzdorf und am Hundsturmer Friedhof. 1864 wurde der Erste niederösterreichische Arbeiter-Konsumentenverein gegründet, wenig später 1866 eine Gewerkschaft der Gerber. Der Anschluss an die Hochquellenwasserleitung erfolgte 1876 über einen Auslaufbrunnen. Im Jahr 1884 erhielt Meidling ein Amtshaus. Die Pferdebahn vom Meidlinger Bahnhof bis zur Nußdorfer Linie und die Dampftramway Gaudenzdorf-Wiener Neudorf, die Vorläuferin der Badener-Bahn, wurden 1884/85 in Betrieb genommen.

Nach der Eingemeindung sorgten die Wienflussregulierung und der Bau der Stadtbahn für die weitere Aufschließung und Anbindung des Bezirks. 1907 kam Neu-Margareten zum Bezirk und 1910 die Versorgung der Häuser mit Hochquellenwasser zu einem Abschluss. 1912 wurde die Gasbeleuchtung in Meidling eingeführt. Im Jahr 1934 fanden schwere Kämpfe zwischen Heimwehr und Schutzbund in Meidling statt. Während des Zweiten Weltkriegs war Meidling von alliierten Bombenangriffen besonders schwer betroffen. Nach Kriegsende gehörte Meidling zur britischen Besatzungszone. Schon 1946 übernahm die Modeschule in Hetzendorf ihren Betrieb wieder auf. Das erste österreichische Fernsehstudio wurde 1955 in der Schule Singrienergasse eingerichtet, 1956 das Unfallkrankenhaus in Meidling. 1978/80 wurde die Meidlinger Hauptstraße zur verkehrsberuhigten Zone umgebaut. Die U-Bahnlinien U4 und U6 führten ab 1980 bzw. 1989 bis Meidling. Im Jahr 2001 erfolgte die Umgestaltung des Bahnhofs Meidling und der Umbau der Wienerbergbrücke.

Bauliche Gestalt

Fast alle diese Ortsgemeinden sind im heutigen Stadtbild nicht mehr erkennbar; nur der ländliche Charakter der beiden Orte im Liesingtal (Altmannsdorf und Hetzendorf) hat sich besser erhalten. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden im 12. Bezirk zahlreiche städtische Wohnhausbauten (darunter Fuchsenfeldhof, Reismannhof und Liebknechthof sowie Teile des Washingtonhofs [der Rest liegt im 10. Bezirk]). 1907 kam der über die Gürtelstraße hinausreichende Teil des 5. Bezirks („Neu-Margareten") zu Meidling. In diesem Jahr nahmen die Straßenbahnlinien 8 (Meidlinger Südbahnhof-Liechtenwerder Platz [über Meidlinger Hauptstraße; eingestellt nach Inbetriebnahme der U6, 1989], 61 (Neuer Markt-Aßmayergasse-Eichenstraße-Meidlinger Hauptstraße-Niederhofstraße [eingestellt 1960]) und 62 (Meidlinger Südbahnhof-Kernstraße; ab 1915 Ring-Lainz [über Eichenstraße und Philadelphiabrücke]) ihren Betrieb auf. Die Meidlinger Hauptstraße wurde zu einer Fußgeherzone ausgestaltet (Eröffnung 1994).

Statistik

Häuser (heutiges Gebiet)

  • 1590: 74
  • 1751: 92
  • 1787: 115
  • 1794: 178
  • 1822: 313
  • 1830: 406
  • 1851: 662
  • 1869: 1.154
  • 1880: 1.481
  • 1890: 1.704
  • 1900: 1.888
  • 1910: 2.330
  • 1923: 2.822
  • 1934: 4.122
  • 1951: 3.714
  • 1961: 3.829
  • 1971: 4.373
  • 1981: 6.342
  • 1991: 6.739
  • 2001: 7.275

Einwohner (heutiges Gebiet)

  • 1783: 1.150
  • 1794: 1.314
  • 1830: 3.910
  • 1846: 11.484
  • 1851: 12.188
  • 1857: 17.514
  • 1869: 30.589
  • 1880: 47.358
  • 1890: 57.782
  • 1900: 72.354
  • 1910: 106.531
  • 1923: 97.534
  • 1934: 109.538
  • 1939: 99.305
  • 1951: 84.743
  • 1961: 89.854
  • 1971: 85.500
  • 1981: 79.408
  • 1991: 79.610
  • 2001: 78.275
  • 2011: 88.503

Häuserschematismen

Verlinkungen zu Häuserschematismen sind in den jeweiligen Artikeln zu den Vorstädten beziehungsweise Vororten zu finden.

Bezirksvorsteher

  • Adalbert Schkorepa (1891-1896)
  • Josef Kasson (1896-1906; Christlichsozialer)
  • Karl Donner (1906-1918; Christlichsozialer)
  • Wilhelm Adlersflügel (1918/1919)
  • Alois Zanaschka (1919-34; Sozialdemokratische Arbeiterpartei)
  • Matthias Kovac (1934-1938)
  • Anton Brunner (1938/1939)
  • Elias Terletzki (1945/1946)
  • August Fürst (16. April 1946-10. Dezember 1959; SPÖ)
  • Wilhelm Hradil (10. Dezember 1959-26. März 1976; SPÖ)
  • Ing. Kurt Neiger (26. März 1976-16. Dezember 1991; SPÖ)
  • Franz Rupaner (16. Dezember 1991-16. Juni 1995; SPÖ)
  • Herbert Hezucky (20. Juni 1995-20. März 2003; SPÖ)
  • Gabriele Votava (20. März 2003-29. März 2019; SPÖ)
  • Ing. Wilfried Zankl (seit 29. März 2019; SPÖ)

Siehe auch

Quellen

Literatur

  • Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer. Band 3/1: Wien. 1. - 12. Bezirk. Salzburg: Residenz-Verlag 1990, S. 307 ff.
  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 238 ff.
  • Erich Bodzenta: Meidling (1797-1890). Sein Wandel vom Dorf zum Großstadtbezirk. Diss. Univ. Wien. Wien 1952
  • Erich Bodzenta: Meidlings siedlungsgeographische Entwicklung im 19. Jahrhundert. Geographische Hausarbeit, Univ. Wien. Wien 1952
  • Hans W. Bousska: Bezirksmuseum Meidling (Wiener Geschichtsblätter 2002 Beiheft 4)
  • Friedrich Brunner: Bezirksvertretungen in Wien. Historische Entwicklung, Rechtsgrundlagen, Aufgaben, Dezentralisierung, Wahlergebnisse, Personenindex, Rückblick und Zukunft. Hg. von Josef Rauchenberger. Wien: PR-Verlag 1990
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2. - 21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 328 ff.
  • Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Band 1: Wien. Wien: Hollinek 1955, S. 83
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 184 ff.
  • Hans Hautmann / Rudolf Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien: Schönbrunn-Verlag 1980, S. 336 ff.
  • Karl Hilscher: Meidling. Wiens 12. Gemeindebezirk. Wien: Jugend & Volk 1923
  • Karl Hilscher: Die Verkehrswege des 12. Wiener Gemeindebezirks und die Erklärung ihrer Namen. Wien: Zentralausschuß f. Heimatforschung [1931]
  • Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Wien: http://www.oeaw.ac.at/fileadmin/subsites/Institute/VID/PDF/Publications/diverse_Publications/Historisches_Ortslexikon/Ortslexikon_Wien.pdf
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 96
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Meidling. Ein Bezirk stellt sich vor. Wien: Mohl 1976
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Meidling. Vom Wienfluß zum Wienerberg. Wien: Mohl 1992
  • Karl König: Schulen in Meidling. In: Meidling. Blätter des Bezirksmuseums. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Meidlinger Heimatmuseums 1948 - lfd. Heft 6,1969, S. 71-82
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2,1906, S. 429 ff.
  • Andreas Lehne: Jugendstil in Wien. Architekturführer. Wien: J & V Ed. ²1990, S. 104 ff.
  • Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 160 ff.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959, S. 241 ff.
  • Meidling. Blätter des Heimatmuseums. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Meidlinger Heimatmuseums 1948-2015
  • Meidlinger Bezirksbote. Organ zur Vertretung der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen des Bezirkes. Wien: Ambr. Opitz Nachf. 1912-1932
  • Meidlinger Heimatbuchausschuß [Hg.]: Meidling. Der 12. Wiener Gemeindebezirk in Vergangenheit und Gegenwart. Wien: Österreichische Verlags- u. Vertriebsges. m. b. H. 1930
  • Robert Messner: Die Wieden im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1982 (Topographie von Alt-Wien, 7), S. 59 ff., S. 112 ff., S. 286 ff., S. 346
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 41
  • Maximilian Porschel [Red.]: Die Topographie Wiens in Einzelheften für alle Stadtbezirke. Meidling. Wien: Dt. Verl. f. Jugend u. Volk [ca. 1936]
  • Josef Rauchenberger [Hg.]: Stichwort Demokratie. 50 Jahre Zeitgeschehen. Politisches Handbuch. Wien: PR-Verlag 1994
  • Adolph Schmidl: Wien's Umgebungen auf zwanzig Stunden im Umkreise nach eigenen Wanderungen geschildert. Band 3. Wien: Gerold 1839, S. 15 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs, S. 156 ff.
  • Elisabeth Schuster: Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1989-1994 (Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich, Reihe B)
  • Emmerich Siegris: Alte Wiener Hauszeichen und Ladenschilder. Wien: Burgverlag 1924, S. 100
  • Statistik Austria [Hg.]: Census 2011 Gebäude- und Wohnungszählung. Ergebnisse zu Gebäuden und Wohnungen aus der Registerzählung. Wien 2013, S. 152
  • Statistik Austria [Hg.]: Census 2011 Wien. Ergebnisse zur Bevölkerung aus der Registerzählung. Wien 2013, S. 32
  • Statistik Austria [Hg.]: Volkszählung 2001. Volkszählung 2001, Wohnbevölkerung nach Gemeinden (mit der Bevölkerungsentwicklung seit 1869). Wien 2002, S. 98 f.
  • Statistisches Jahrbuch der Stadt Wien 2004. Hg. vom Magistrat der Stadt Wien. Wien 2004, S. 178
  • Hans Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI. - XXI. Bezirk). Wien: Schroll 1908 (Österreichische Kunsttopographie, 2), S. 24 ff., 48 ff.
  • Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Band 4: L, M. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1972, S. 138
  • Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 1985, S. 201 ff.
  • Friedrich Wilhelm Weiskern: Topographie von Niederösterreich in welcher alle Städte, Märkte, Dörfer, Klöster, Schlösser, Herrschaften, Landgüter, Edelsitze, Freyhöfe, namhafte Oerter u. d.g. angezeiget werden welche in diesem Erzherzogthume wirklich angetroffen werden, oder sich ehemals darinnen befunden haben. Band 1: A-M. Wien: Kurzböcken 1769, S. 337 ff.