Tivoli

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Das Tivoli (um 1950)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1830
Datum bis 1991
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 24708
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 20.04.2023 durch WIEN1.lanm08uns
Bildname Tivoli.jpg
Bildunterschrift Das Tivoli (um 1950)
  • 12., Hohenbergstraße 58
  • 12., Tivoligasse 79
  • 12., Grünbergstraße

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48° 10' 41.74" N, 16° 19' 1.77" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Das Tivoli am Generalstadtplan von 1904

Tivoli (Obermeidling 32; 12., Hohenbergstraße 58, Tivoligasse 79, Grünbergstraße), Vergnügungsetablissement am Grünen Berg, benannt nach dem östlich von Rom gelegenen gleichnamigen Villenort.

Die Eigentümer der Berliner Rutschbahn, Gericke & Wagner, schufen hier 1830 ein vornehm ausgestattetes mondänes Vergnügungslokal für die oberen Gesellschaftsschichten. Es bestand aus einem großen, mit Hallen und Galerien versehenen Gebäude (von dessen Plattform man eine herrliche Aussicht über Wien genoss) und als besondere Attraktion eine im schön angelegten Garten befindliche Rutschbahn (mit vier nebeneinanderliegenden Gleisen, die auf wellenförmiger Strecke von zwölf bis sechzehn zweisitzigen Wagen befahren werden konnten; am 9. Oktober 1830 Uraufführung des Tivoli-Rutsch-Walzers von Johann Strauß (Vater), 1831 Widmung seiner „Tivoli-Freudenfest-Tänze"). Die Eröffnung erfolgte am 5. September 1830 in Gegenwart des Kaiserpaars (Diner Erzherzog Franz Karls am 9. September 1830) sowie am 8. September 1830 mit fast 2.000 Gästen (Beteiligung des Hochadels).

Das Etablissement, in dem man allerlei Erfrischungen erhielt, erfreute sich besonders als Jausenstation größter Beliebtheit in gehobenen Bürger- und Adelskreisen. In einer Aufführung von Raimunds „Gefesselte Phantasie" wurde am 28. Oktober 1830 eine Parodie auf das Tivoli vorgetragen. Des öfteren fanden hier große Feste statt (beispielsweise 1831 Feuerwerk „Mädchen aus der Feenwelt" von Anton Stuwer senior, 1832 Chinesisches Laternenfest mit Strauß-Walzern); auch die letzten Hahnenkämpfe auf Wiener Boden fanden hier statt (1834).

Innerhalb der Gartenanlagen entstanden mehrere Pavillons. Bereits 1834 erwies sich das Unternehmen wegen seiner hohen Betriebskosten als unrentabel; die Besitzer fanden für das Etablissement keinen Käufer und spielten die Liegenschaft am 19. März 1836 in einer Lotterie aus, bei der sie den Betrieb allerdings zunächst behielten. Neuer Besitzer war ab 31. Juli 1836 Johann Junge (der neue Attraktionen versuchte), dem 1837 Karl Demuth (Verlängerung der Rutschbahnstrecke um 20 Klafter), 1844 Franz Lechner († 1849; Pächter des Fürstlichen Schwarzenbergschen Meierhofs in Neuwaldegg), der das Tivoli als Jausenstation („Klein-Tivoli" mit vorzüglichen Milchprodukten aus einem eigenen Gutsbetrieb mit 84 Kühen) zu neuer Blüte brachte, und 1873 (nachdem sich der Plan einer Parzellierung für ein Villengebiet zerschlagen hatte) Johann Wallner († 1922) folgten. Um die Jahrhundertwende gehörten Gustav Klimt und Egon Schiele zu den Gästen. 1925 wurde im Pavillon eine von Fritz Hänlein gefertigte Büste des Malers Anton Hlavacek enthüllt (heute Bezirksmuseum Meidling).

Während des Zweiten Weltkriegs geschlossen, verfiel das Tivoli danach. Nachdem es bereits 1980 durch eine Brandstiftung verwüstet worden war, wurde das Hauptgebäude vor Juni 1991 demoliert.

Siehe auch Am Tivoli, Tivolibrücke, Tivoligasse.

Quellen

Literatur

  • Günther Berger: Das Tivoli in Meidling. 1989
  • H. Meldungen Kulturverein: darin die ältere Literatur
  • H. Meldungen Kulturverein: Chinoiserien in Österreich-Ungarn 1995, S. 146, S. 360 ff.
  • Robert Messner: Die Wieden im Vormärz. Historisch-topographische Darstellung der südwestlichen Vorstädte und Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1982 (Topographie von Alt-Wien, 7), S. 116
  • Karl Hilscher: Meidling. Wiens 12. Gemeindebezirk. Wien: Jugend & Volk 1923
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Meidling. Ein Bezirk stellt sich vor. Wien: Mohl 1976, S. 154 ff.