Liechtensteinsches Sommerpalais: Unterschied zwischen den Versionen

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(Das Sommerpalais wird im Kulturgüterkataster der Stadt Wien mittlerweile als Gartenpalais geführt (deckungsgleich mit dem Usus der Stiftung Liechtenstein selbst))
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Kubisch geschlossenes, streng gegliedertes Gartenpalais am Übergang zum Hochbarock. Dreigeschossige Hauptfassade mit seichtem, leicht überhöhtem Mittelrisalit. Von der freskengeschmückten Durchfahrt führt links und rechts je eine marmorne Prachttreppe von gigantischen Dimensionen in das erste Stockwerk. In der Erdgeschoßhalle 27 Freskenmedaillons mit mythologischen Szenen und Allegorien von [[Johann Michael Rottmayr]]  (Erneuerung 1905 durch Karl Geiger). Im ersten Stock Räume mit Leinwand-Deckenbildern und Stuck (von Marcantonio Franceschini und Antonio Bellucci), im zweiten Stock Deckenölbilder von Antonio Bellucci.  
 
Kubisch geschlossenes, streng gegliedertes Gartenpalais am Übergang zum Hochbarock. Dreigeschossige Hauptfassade mit seichtem, leicht überhöhtem Mittelrisalit. Von der freskengeschmückten Durchfahrt führt links und rechts je eine marmorne Prachttreppe von gigantischen Dimensionen in das erste Stockwerk. In der Erdgeschoßhalle 27 Freskenmedaillons mit mythologischen Szenen und Allegorien von [[Johann Michael Rottmayr]]  (Erneuerung 1905 durch Karl Geiger). Im ersten Stock Räume mit Leinwand-Deckenbildern und Stuck (von Marcantonio Franceschini und Antonio Bellucci), im zweiten Stock Deckenölbilder von Antonio Bellucci.  
  
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Im Liechtensteinschen Gartenpalais war ab 1807 die zuvor im 1705 vollendeten [[Liechtensteinsches Majoratshaus|Stadtpalais]] ([[1]], [[Bankgasse 9]]) untergebrachte [[Liechtensteinsche Gemäldegalerie]] ausgestellt und ab 1814 der Öffentlichkeit zugänglich. 1912–1914 wurde die fürstliche Bibliothek zusammen mit der [[Klassizismus|klassizistischen]] Einrichtung aus dem [[Liechtensteinpalais (1, Herrengasse)|Palais in der Herrengasse]] in das Gartenpalais verbracht. Die Galerie wurde während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] geschlossen und im Burgenland in Sicherheit gebracht, im Februar 1945 schließlich ins Schloss Vaduz evakuiert. Das leere Liechtensteinsche Gartenpalais beherbergte nach dem Zweiten Weltkrieg das Österreichische Bauzentrum und nach dessen Schließung (1978) seit 1979 (nach entsprechender Adaptierung) das "[[Museum moderner Kunst]]"; dieses verließ das Liechtensteinsche Gartenpalais am 31. Dezember 2000. Nach grundlegenden Renovierungen sind ab 2004 im Palais wieder Teile der fürstlichen Sammlungen untergebracht.  
 
Im Liechtensteinschen Gartenpalais war ab 1807 die zuvor im 1705 vollendeten [[Liechtensteinsches Majoratshaus|Stadtpalais]] ([[1]], [[Bankgasse 9]]) untergebrachte [[Liechtensteinsche Gemäldegalerie]] ausgestellt und ab 1814 der Öffentlichkeit zugänglich. 1912–1914 wurde die fürstliche Bibliothek zusammen mit der [[Klassizismus|klassizistischen]] Einrichtung aus dem [[Liechtensteinpalais (1, Herrengasse)|Palais in der Herrengasse]] in das Gartenpalais verbracht. Die Galerie wurde während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] geschlossen und im Burgenland in Sicherheit gebracht, im Februar 1945 schließlich ins Schloss Vaduz evakuiert. Das leere Liechtensteinsche Gartenpalais beherbergte nach dem Zweiten Weltkrieg das Österreichische Bauzentrum und nach dessen Schließung (1978) seit 1979 (nach entsprechender Adaptierung) das "[[Museum moderner Kunst]]"; dieses verließ das Liechtensteinsche Gartenpalais am 31. Dezember 2000. Nach grundlegenden Renovierungen sind ab 2004 im Palais wieder Teile der fürstlichen Sammlungen untergebracht.  
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Ser+++++00000051ma8Invent#Ser_____00000051ma8Invent Wiener Stadt- und Landesarchiv, Unterkammeramt; Bauamt, A33 - Alte Baukonsense: 7995 (1815)]
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*[http://wais.wien.gv.at//archive.xhtml?id=Akt+++++df51b115-90b9-42e5-a354-d881aff13910VERA#Akt_____df51b115-90b9-42e5-a354-d881aff13910VERA Wiener Stadt- und Landesarchiv, Unterkammeramt; Bauamt, A33 - Alte Baukonsense: Baukonsens 7995] (1815)
  
 
== Literatur ==  
 
== Literatur ==  

Version vom 28. August 2023, 14:03 Uhr

Gartenpalais Liechtenstein. Ölgemälde von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, um 1760
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1691
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Liechtenstein (Familie)
Einlagezahl
Architekt Domenico Egidio Rossi, Domenico Martinelli
Prominente Bewohner
PageID 16448
GND 4293446-1
WikidataID Q689043
Objektbezug Palais, Lichtental, Alsergrund
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 28.08.2023 durch WIEN1.lanm08gat
Bildname Gartenpalais Liechtenstein.jpg
Bildunterschrift Gartenpalais Liechtenstein. Ölgemälde von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, um 1760
  • 9., Fürstengasse 1

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!

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48° 13' 21.26" N, 16° 21' 34.74" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Liechtensteinsches Sommerpalais ("Gartenpalais", 9., Roßau; Fürstengasse 1), im Auftrag Hans Adams I. Fürst Liechtenstein in zwei Bauphasen errichtet (1691-1694 nach Plänen von Domenico Egidio Rossi, 1700-1705/1706 nach einigen Abänderungen des vorangehenden Projekts von Domenico Martinelli fortgeführt; Innenausstattung 1704-1709, Nebengebäude 1705-1711). Das Liechtensteinsche Gartenpalais gehört zu Wiens wichtigsten Palaisbauten. Mit seinem Bau begann die barocke Anlage des von Johann Adam I. 1699 begründeten Stadtviertels Lichtental. Das Portal in der Fürstengasse (1814) wird Kornhäusel zugeschrieben.

Palais

Gartenansicht des Palais, 1823

Kubisch geschlossenes, streng gegliedertes Gartenpalais am Übergang zum Hochbarock. Dreigeschossige Hauptfassade mit seichtem, leicht überhöhtem Mittelrisalit. Von der freskengeschmückten Durchfahrt führt links und rechts je eine marmorne Prachttreppe von gigantischen Dimensionen in das erste Stockwerk. In der Erdgeschoßhalle 27 Freskenmedaillons mit mythologischen Szenen und Allegorien von Johann Michael Rottmayr (Erneuerung 1905 durch Karl Geiger). Im ersten Stock Räume mit Leinwand-Deckenbildern und Stuck (von Marcantonio Franceschini und Antonio Bellucci), im zweiten Stock Deckenölbilder von Antonio Bellucci.

Park und Belvedere

siehe: Liechtensteinpark

Nutzung

Liechtensteinsches Sommerpalais, um 1830

Im Liechtensteinschen Gartenpalais war ab 1807 die zuvor im 1705 vollendeten Stadtpalais (1, Bankgasse 9) untergebrachte Liechtensteinsche Gemäldegalerie ausgestellt und ab 1814 der Öffentlichkeit zugänglich. 1912–1914 wurde die fürstliche Bibliothek zusammen mit der klassizistischen Einrichtung aus dem Palais in der Herrengasse in das Gartenpalais verbracht. Die Galerie wurde während des Zweiten Weltkriegs geschlossen und im Burgenland in Sicherheit gebracht, im Februar 1945 schließlich ins Schloss Vaduz evakuiert. Das leere Liechtensteinsche Gartenpalais beherbergte nach dem Zweiten Weltkrieg das Österreichische Bauzentrum und nach dessen Schließung (1978) seit 1979 (nach entsprechender Adaptierung) das "Museum moderner Kunst"; dieses verließ das Liechtensteinsche Gartenpalais am 31. Dezember 2000. Nach grundlegenden Renovierungen sind ab 2004 im Palais wieder Teile der fürstlichen Sammlungen untergebracht.

Quellen

Literatur

  • Bruno Grimschitz: Wiener Barockpaläste. Wien: Wiener Verl. 1944, 6 ff.
  • Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 397 ff.
  • Gerhart Egger: Wien: Palais Liechtenstein in der Roßau. In: Paläste und Bürgerhäuser in Österreich. Wien: Verl. Notring d. wissenschaftl. Verbände Österreichs 1969 (Notring-Jahrbuch 1970), S. 121
  • Hubert Kaut: Wiener Gärten. 4 Jahrhunderte Gartenkunst. Wien: Bergland Verl. 1964, S. 26
  • Karola Bielohiawek: Die Baudaten von J. B. Fischer v. Erlachs Belvedere Liechtenstein. In: Monatsblatt des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1919-1938. Band 11,1929, S. 1 ff.
  • Norbert Knopp: Das Garten-Belvedere Liechtenstein zu Wien von Fischer v. Erlach und die Bedeutung des Ausblicks in der Gartenkunst. München-Berlin 1966 (Kunstwisenschaftliche Studien, 36)
  • Adolf Wolf: Alsergrund-Chronik. Von der Römerzeit bis zum Ende der Monarchie. Wien: Selbstverlag 1981, S. 62 ff.
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 124 ff.
  • Carl Hofbauer: Die Rossau und das Fischerdörfchen am oberen Werd. Historisch-topographische Skizzen zur Schilderung der alten Vorstädte Wien's. Wien: Dirnböck 1859, S. 92 ff., 161 ff.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 568 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958

Zu Gemäldegalerie:

  • Johann Kräftner [Hg.]: Liechtenstein Museum. Die fürstlichen Sammlungen. München, Berlin, London, New York: Prestel Verlag 2004