Leopoldine Glöckel: Unterschied zwischen den Versionen

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Glöckel Leopoldine, geb. Pfaffinger, * 12. November 1871 Wien 12, Schönbrunner Straße 176, † 22. Mai 1937 (laut Totenbeschauprotokoll) Wien 12, Gaudenzdorfer Gürtel 47 (Meidlinger Friedhof), Politikerin, Lehrerin, Gatte [[Otto Glöckel]]. Tochter des Direktors der Telephon- und Telegraphenverwaltung in Wien, Joseph von Pfaffinger, die nach dem frühen Tod ihrer Mutter in der wohlhabenden Familie der Großmutter erzogen wurde.  
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Leopoldine Glöckel, * 12. November 1871 Wien, † 22. Mai 1937, Lehrerin, Politikerin.
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==Biografie==
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Leopoldine Glöckel, geborene Pfaffinger, kam als Tochter des Direktors der Telephon- und Telegraphenverwaltung in Wien, Joseph von Pfaffinger, auf die Welt. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter wuchs sie in der wohlhabenden Familie der Großeltern auf. Sie besuchte die achtklassige Volksschule, erhielt danach Privatunterricht und absolvierte schließlich die Lehrerinnenbildungsanstalt. Ab 1893 arbeitete sie als Handarbeits- und Berufsschullehrerin in Wien. 1897 heiratete sie den Sozialdemokraten, Lehrer und Bildungsreformer [[Otto Glöckel]].
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Leopoldine Glöckel war zunächst im "Allgemeinen österreichischen Frauenverein" und somit im Umfeld der bürgerlichen [[Frauenbewegung]] tätig, wo sie 1905 gemeinsam mit Ernestine von Fürth ein Frauenstimmrechtskomitee gründete. Bereits ab 1897 vertrat sie öffentlich allerdings Positionen, die eher sozialdemokratischen Ideen näher standen, wofür sie als "bürgerliche Lehrerin" auch angefeindet wurde. Als Otto Glöckel, den sie im selben Jahr geheiratet hatte, aufgrund seiner politischen Tätigkeit von [[Karl Lueger]] aus dem Schuldienst entlassen wurde, wurde Leopoldine Glöckel an eine andere Schule strafversetzt. Zunächst überparteilich engagiert, wandte sich Leopoldine Glöckel mehr und mehr der [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei]] zu. Sie wurde Mitglied des Frauenzentralkomitees der Partei und gehörte dem Wiener Frauenkomitee an. Um 1901 trat sie als Vortragende im sozialdemokratischen Lese- und Diskutierklub "[[Libertas – Lese- und Diskutierclub|Libertas]]" auf. Leopoldine Glöckel war eine ausgezeichnete Rednerin, die zahlreiche Vorträge zu den Themen Bildung und Schule hielt. Sie war Gründungsmitglied des [[Verein "Freie Schule"|Vereins "Freie Schule"]], in deren Einrichtungen sie auch unterrichtete. In ihrem Heimatbezirk [[Meidling]] gehörte sie dem Bezirksvorstand an, war Vorsitzende der Bezirksfrauenorganisation und Mitglied im Bezirksfürsorgeverein. Sie war Vizepräsidentin des privaten Fürsorgeverbands "[[Societas]]" und Obfrau des Schulausschusses in der von ihr gegründeten Fortbildungsschule für Hausgehilfinnen. Begeistert unterstützte sie die [[Schulreform im "Roten Wien"|Schulreform]] ihres Ehemannes und veröffentlichte Fachartikel darüber in der [[Arbeiterinnen-Zeitung]] beziehungsweise deren Nachfolgeblatt [[Die Frau]].
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Leopoldine Glöckel gehörte vier Legislaturperioden lang, von 22. Mai 1919 bis 12. Februar 1934, dem Wiener [[Gemeinderat]] an. Während dieser Zeit war sie Vorsitzende des Gemeinderatsausschusses für Wohlfahrtseinrichtungen, Jugendfürsorge und Gesundheitswesen. In den ersten drei Wahlperioden war sie zudem Schriftführerin im Gemeinderat und Wiener Landtag. Im Mai 1927 wurde sie im neu konstituierten Klub der Sozialdemokraten im Wiener Gemeinderat Stellvertreterin des Klubobmanns.
  
Besuchte die achtklassige Volksschule und erhielt danach Privatunterricht, bis sie schließlich die Lehrerinnenbildungsanstalt absolvierte. 1893-1934 war sie Handarbeits- und Berufsschullehrerin in Wien Zunächst in der „Allgemeinen österreichischen Frauenbewegung" tätig, wandte sich Glöckel bald der Sozialdemokratischen Partei zu, wurde Mitglied des Frauenzentralkomitees und des Bezirksvorstands von Meidling, Vorsitzende der Bezirksfrauenorganisation und Vizepräsidentin des privaten Fürsorgeverbands „Societas".  
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Nach der Auflösung des Gemeinderats und dem Verbot der [[Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP)|Sozialdemokratischen Arbeiterpartei]] im [[Februar 1934]] war Leopoldine Glöckel von 12. Februar bis 30. März 1934 in Polizeihaft. Danach war sie im Untergrund weiterhin für die Partei tätig; die Fortbildungsschule für Hausgehilfinnen war während dieser Zeit ein Zentrum der illegalen Organisation.
  
Von 4. Mai 1919 bis 12. Februar 1934 gehörte sie dem Gemeinderat und dem Landtag an, vom 12. Februar bis 30. März 1934 war sie in Polizeihaft. Sie arbeitete in der Wohlfahrtskommission des Gemeinderats, im Jugendhilfswerk und in der Schlichtungsstelle im 12. Bezirk. Begeistert unterstützte sie die Schulreform ihres Gatten, veröffentlichte Fachartikel darüber und war Redakteurin der sozialdemokratischen Wochenzeitschrift „Die Frau". Besonders bemühte sie sich um die Hausgehilfinnen, für die sie eine Fortbildungsschule gründete und leitete; nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei war diese Schule ein Zentrum der illegalen Organisation. [[Leopoldine-Glöckel-Hof]]; [[Leopoldine-Glöckel-Weg]].
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Leopoldine Glöckel starb, laut Totenbeschauprotokoll, am 22. Mai 1937 in Wien (in der Literatur findet sich auch der 21. Mai 1937 als Todestag). Sowohl die Einäscherung – bei der [[Karl Seitz]] eine Trauerrede hielt – als auch die Beisetzung der Urne auf dem Meidlinger Friedhof fanden unter reger Teilnahme der Öffentlichkeit statt. Im [[Meidling|12. Bezirk]] wurden eine [[Leopoldine-Glöckel-Hof|städtische Wohnhausanlage]] und eine [[Leopoldine-Glöckel-Weg|Straße]] nach der Politikerin benannt.
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==Quellen==
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*Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Glöckel, Leopoldine [Signatur: TP 015742]
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*Wienbibliothek im Rathaus: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 1. Dezember 1923). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1924
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*Wienbibliothek im Rathaus: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 1. Juli 1927). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1927
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*[https://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/periodical/pageview/1937042 Wienbibliothek digital: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 1. Februar 1929). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1929]
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*Wienbibliothek im Rathaus: Namensverzeichnis der Mitglieder des Gemeinderates, des Landtages, des Stadtsenates, der Gemeinderatsausschüsse und der Bezirksvertretungen der Stadt Wien (Nach dem Stande vom 30. Juli 1932). Wien: Selbstverlag der Gemeinde 1932
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
* Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
+
*Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2016, S. 1036 f.
* Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966
+
*Wolfgang Solt: Biographien der Gemeinderäte, Abgeordneten und Bezirksvorsteher 1918–2003. Wien [2003]
* Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
+
*Gabriella Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus. Frauen im Parlament 1919–1933. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995, S. 53–55
* Karl Hilscher: Meidling. Wiens 12. Gemeindebezirk. Wien: Jugend & Volk 1923, S. 297
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*Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
* Meidling. Blätter des Bezirksmuseums. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Meidlinger Heimatmuseums, Heft 23/24 (1989), S. 72 f.
+
*Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Meidling. Vom Wienfluß zum Wienerberg. Wien: Mohl 1992, S. 190
* Friedrich Fischer: Chronik des Wiener Vorortes Gaudenzdorf. Wien: Komitee für Förderung heimischer Kunst und Literatur 1927, S. 61
+
*Meidling. Blätter des Bezirksmuseums. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Meidlinger Heimatmuseums, Heft 23/24 (1989), S. 72 f.
* Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Meidling. Vom Wienfluß zum Wienerberg. Wien: Mohl 1992, S. 190
+
*Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 246 (Friedhof), 255, 263 (Schule)
* Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 246 (Friedhof), 255, 263 (Schule)
+
*Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst 1945 - lfd., 10.11.1971
* Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst 1945 - lfd., 10.11.1971
+
*Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966
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*Franz Patzer: Der Wiener Gemeinderat 1918–1934. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Wien und ihrer Volksvertretung. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1961 (Wiener Schriften 15), S. 114, 146, 214, 221
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*Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
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*Friedrich Fischer: Chronik des Wiener Vorortes Gaudenzdorf. Wien: Komitee für Förderung heimischer Kunst und Literatur 1927, S. 61
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*Karl Hilscher: Meidling. Wiens 12. Gemeindebezirk. Wien: Jugend & Volk 1923, S. 297
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==Links==
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*[http://www.dasrotewien.at/seite/gloeckel-leopoldine Das rote Wien. Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie: Glöckel, Leopoldine]
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*[https://de.wikipedia.org/wiki/Leopoldine_Gl%C3%B6ckel Wikipedia: Leopoldine Glöckel]

Version vom 20. Februar 2019, 15:36 Uhr

Daten zur Person
Personenname Glöckel, Leopoldine
Abweichende Namensform Pfaffinger, Leopoldine
Titel
Geschlecht weiblich
PageID 23995
GND 136489249
Wikidata
Geburtsdatum 12. November 1871
Geburtsort Wien
Sterbedatum 22. Mai 1937
Sterbeort Wien
Beruf Politikerin, Lehrerin
Parteizugehörigkeit Sozialdemokratische Arbeiterpartei
Ereignis
Nachlass/Vorlass
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Recherche
Letzte Änderung am 20.02.2019 durch WIEN1.lanm09lue
Begräbnisdatum 29. Mai 1937
Friedhof Meidlinger Friedhof
Grabstelle
  • 12., Schönbrunner Straße 176 (Geburtsadresse)
  • 12., Gaudenzdorfer Gürtel 47 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Viktor-Adler-Plakette (Übernahme: 1931)

  • Vizepräsidentin des privaten Fürsorgeverbands "Societas )
  • Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderats (22.05.1919 bis 12.02.1934)

Leopoldine Glöckel, * 12. November 1871 Wien, † 22. Mai 1937, Lehrerin, Politikerin.

Biografie

Leopoldine Glöckel, geborene Pfaffinger, kam als Tochter des Direktors der Telephon- und Telegraphenverwaltung in Wien, Joseph von Pfaffinger, auf die Welt. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter wuchs sie in der wohlhabenden Familie der Großeltern auf. Sie besuchte die achtklassige Volksschule, erhielt danach Privatunterricht und absolvierte schließlich die Lehrerinnenbildungsanstalt. Ab 1893 arbeitete sie als Handarbeits- und Berufsschullehrerin in Wien. 1897 heiratete sie den Sozialdemokraten, Lehrer und Bildungsreformer Otto Glöckel.

Leopoldine Glöckel war zunächst im "Allgemeinen österreichischen Frauenverein" und somit im Umfeld der bürgerlichen Frauenbewegung tätig, wo sie 1905 gemeinsam mit Ernestine von Fürth ein Frauenstimmrechtskomitee gründete. Bereits ab 1897 vertrat sie öffentlich allerdings Positionen, die eher sozialdemokratischen Ideen näher standen, wofür sie als "bürgerliche Lehrerin" auch angefeindet wurde. Als Otto Glöckel, den sie im selben Jahr geheiratet hatte, aufgrund seiner politischen Tätigkeit von Karl Lueger aus dem Schuldienst entlassen wurde, wurde Leopoldine Glöckel an eine andere Schule strafversetzt. Zunächst überparteilich engagiert, wandte sich Leopoldine Glöckel mehr und mehr der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei zu. Sie wurde Mitglied des Frauenzentralkomitees der Partei und gehörte dem Wiener Frauenkomitee an. Um 1901 trat sie als Vortragende im sozialdemokratischen Lese- und Diskutierklub "Libertas" auf. Leopoldine Glöckel war eine ausgezeichnete Rednerin, die zahlreiche Vorträge zu den Themen Bildung und Schule hielt. Sie war Gründungsmitglied des Vereins "Freie Schule", in deren Einrichtungen sie auch unterrichtete. In ihrem Heimatbezirk Meidling gehörte sie dem Bezirksvorstand an, war Vorsitzende der Bezirksfrauenorganisation und Mitglied im Bezirksfürsorgeverein. Sie war Vizepräsidentin des privaten Fürsorgeverbands "Societas" und Obfrau des Schulausschusses in der von ihr gegründeten Fortbildungsschule für Hausgehilfinnen. Begeistert unterstützte sie die Schulreform ihres Ehemannes und veröffentlichte Fachartikel darüber in der Arbeiterinnen-Zeitung beziehungsweise deren Nachfolgeblatt Die Frau.

Leopoldine Glöckel gehörte vier Legislaturperioden lang, von 22. Mai 1919 bis 12. Februar 1934, dem Wiener Gemeinderat an. Während dieser Zeit war sie Vorsitzende des Gemeinderatsausschusses für Wohlfahrtseinrichtungen, Jugendfürsorge und Gesundheitswesen. In den ersten drei Wahlperioden war sie zudem Schriftführerin im Gemeinderat und Wiener Landtag. Im Mai 1927 wurde sie im neu konstituierten Klub der Sozialdemokraten im Wiener Gemeinderat Stellvertreterin des Klubobmanns.

Nach der Auflösung des Gemeinderats und dem Verbot der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei im Februar 1934 war Leopoldine Glöckel von 12. Februar bis 30. März 1934 in Polizeihaft. Danach war sie im Untergrund weiterhin für die Partei tätig; die Fortbildungsschule für Hausgehilfinnen war während dieser Zeit ein Zentrum der illegalen Organisation.

Leopoldine Glöckel starb, laut Totenbeschauprotokoll, am 22. Mai 1937 in Wien (in der Literatur findet sich auch der 21. Mai 1937 als Todestag). Sowohl die Einäscherung – bei der Karl Seitz eine Trauerrede hielt – als auch die Beisetzung der Urne auf dem Meidlinger Friedhof fanden unter reger Teilnahme der Öffentlichkeit statt. Im 12. Bezirk wurden eine städtische Wohnhausanlage und eine Straße nach der Politikerin benannt.

Quellen

Literatur

  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2016, S. 1036 f.
  • Wolfgang Solt: Biographien der Gemeinderäte, Abgeordneten und Bezirksvorsteher 1918–2003. Wien [2003]
  • Gabriella Hauch: Vom Frauenstandpunkt aus. Frauen im Parlament 1919–1933. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995, S. 53–55
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik, Wien: Ueberreuter 1992
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Meidling. Vom Wienfluß zum Wienerberg. Wien: Mohl 1992, S. 190
  • Meidling. Blätter des Bezirksmuseums. Wien: Verein zur Erhaltung und Förderung des Meidlinger Heimatmuseums, Heft 23/24 (1989), S. 72 f.
  • Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 246 (Friedhof), 255, 263 (Schule)
  • Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst 1945 - lfd., 10.11.1971
  • Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966
  • Franz Patzer: Der Wiener Gemeinderat 1918–1934. Ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Wien und ihrer Volksvertretung. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1961 (Wiener Schriften 15), S. 114, 146, 214, 221
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Friedrich Fischer: Chronik des Wiener Vorortes Gaudenzdorf. Wien: Komitee für Förderung heimischer Kunst und Literatur 1927, S. 61
  • Karl Hilscher: Meidling. Wiens 12. Gemeindebezirk. Wien: Jugend & Volk 1923, S. 297

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