Konzentrationslager: Unterschied zwischen den Versionen

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Konzentrationslager (KZ). Mit dem Erwerb von Liegenschaften beziehungsweise durch die Pachtung von Steinbrüchen, die im Besitz der Stadt Wien waren, schuf die SS-Firma "Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH" im April und Mai 1938 die Voraussetzungen für die Errichtung eines Konzentrationslagers in Mauthausen. Die ersten Häftlinge kamen am 8. August 1938 aus dem Konzentrationslager Dachau. Neben dem Stammlager Mauthausen gründeten die nationalsozialistischen SS-Institutionen im Verlauf des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] eine große Zahl von Nebenlagern, die ab 1943 die Bezeichnung "Arbeitslager der Waffen-SS" führten. Innerhalb der heutigen Grenzen Wiens entstanden Nebenlager in [[Simmering]] (Saurer-Werke, [[11]], [[Haidestraße]] 22; gegründet 20. August 1944; Gedenkstein, enthüllt am 2. April 1981), [[Hietzing]] ([[Schönbrunn]], [[13]], [[Am Fasangarten]] 2, Kaserne, Kraftfahrtechnische Lehranstalt der Waffen-SS; gegründet 28. September 1944) und [[Floridsdorf]] ([[21]], [[Prager Straße]], Jedlesee-Bierbrauerei-Keller, Heinkel-Werke AG und Hofherr-Schrantz; die Häftlingsbaracken standen auf dem Gelände des FAC-Sportplatzes, [[21]], [[Hopfengasse]] 8; gegründet 13. Juli 1944). In diesen Nebenlagern mussten KZ-Häftlinge vor allem Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie leisten und wurden im April 1945 von der SS zu Evakuierungsmärschen nach Mauthausen gezwungen.<br/>
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Konzentrationslager (KZ). Mit dem Erwerb von Liegenschaften beziehungsweise durch die Pachtung von [[Mauthausener Steinbrüche|Steinbrüchen]], die im Besitz der Stadt Wien waren, schuf die SS-Firma "Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH" im April und Mai 1938 die Voraussetzungen für die Errichtung eines Konzentrationslagers in Mauthausen. Die ersten Häftlinge kamen am 8. August 1938 aus dem Konzentrationslager Dachau. Neben dem Stammlager Mauthausen gründeten die nationalsozialistischen SS-Institutionen im Verlauf des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] eine große Zahl von Nebenlagern, die ab 1943 die Bezeichnung "Arbeitslager der Waffen-SS" führten. Innerhalb der heutigen Grenzen Wiens entstanden Nebenlager in [[Simmering]] (Saurer-Werke, [[11]], [[Haidestraße]] 22; gegründet 20. August 1944; Gedenkstein, enthüllt am 2. April 1981), [[Hietzing]] ([[Schönbrunn]], [[13]], [[Am Fasangarten]] 2, Kaserne, Kraftfahrtechnische Lehranstalt der Waffen-SS; gegründet 28. September 1944) und [[Floridsdorf]] ([[21]], [[Prager Straße]], Jedlesee-Bierbrauerei-Keller, Heinkel-Werke AG und Hofherr-Schrantz; die Häftlingsbaracken standen auf dem Gelände des FAC-Sportplatzes, [[21]], [[Hopfengasse]] 8; gegründet 13. Juli 1944). In diesen Nebenlagern mussten KZ-Häftlinge vor allem Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie leisten und wurden im April 1945 von der SS zu Evakuierungsmärschen nach Mauthausen gezwungen.<br/>
 
Außerdem errichteten die Nationalsozialisten in Wien 1941 [[Sammellager]] für jüdische Bürger in der [[Leopoldstadt]] ([[Sammellager Castellezgasse]], [[2]], [[Castellezgasse]] 35, Zwi-Perez-Chajes-Schule; [[Sammellager Kleine Sperlgasse 2a]], 2, [[Kleine Sperlgasse]] 2a, Gedenktafel enthüllt am 25. Oktober 1984; [[Sammellager Malzgasse 7]], 2, [[Malzgasse]] 7, [[Theodor-Herzl-Hof]]), die von hier aus in [[Ghetto]]s und NS-Vernichtungslager deportiert wurden. Am 7. Juni 1944 forderte der Wiener NS-Bürgermeister [[Hanns Blaschke]] vom Chef des Sicherheitsdienstes der SS, [[Ernst Kaltenbrunner]], ungarische Juden für Frondienste in Wiener "kriegswichtigen" Betrieben an; in zahlreichen Wiener Bezirken entstanden daraufhin bis 1945 Lager für ungarische Juden. [[KZ-Verbände]].  
 
Außerdem errichteten die Nationalsozialisten in Wien 1941 [[Sammellager]] für jüdische Bürger in der [[Leopoldstadt]] ([[Sammellager Castellezgasse]], [[2]], [[Castellezgasse]] 35, Zwi-Perez-Chajes-Schule; [[Sammellager Kleine Sperlgasse 2a]], 2, [[Kleine Sperlgasse]] 2a, Gedenktafel enthüllt am 25. Oktober 1984; [[Sammellager Malzgasse 7]], 2, [[Malzgasse]] 7, [[Theodor-Herzl-Hof]]), die von hier aus in [[Ghetto]]s und NS-Vernichtungslager deportiert wurden. Am 7. Juni 1944 forderte der Wiener NS-Bürgermeister [[Hanns Blaschke]] vom Chef des Sicherheitsdienstes der SS, [[Ernst Kaltenbrunner]], ungarische Juden für Frondienste in Wiener "kriegswichtigen" Betrieben an; in zahlreichen Wiener Bezirken entstanden daraufhin bis 1945 Lager für ungarische Juden. [[KZ-Verbände]].  
  

Version vom 28. Oktober 2018, 15:58 Uhr

Daten zum Eintrag
Datum von 1938
Datum bis 1945
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 28.10.2018 durch WIEN1.lanm08su4

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Konzentrationslager (KZ). Mit dem Erwerb von Liegenschaften beziehungsweise durch die Pachtung von Steinbrüchen, die im Besitz der Stadt Wien waren, schuf die SS-Firma "Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH" im April und Mai 1938 die Voraussetzungen für die Errichtung eines Konzentrationslagers in Mauthausen. Die ersten Häftlinge kamen am 8. August 1938 aus dem Konzentrationslager Dachau. Neben dem Stammlager Mauthausen gründeten die nationalsozialistischen SS-Institutionen im Verlauf des Zweiten Weltkriegs eine große Zahl von Nebenlagern, die ab 1943 die Bezeichnung "Arbeitslager der Waffen-SS" führten. Innerhalb der heutigen Grenzen Wiens entstanden Nebenlager in Simmering (Saurer-Werke, 11, Haidestraße 22; gegründet 20. August 1944; Gedenkstein, enthüllt am 2. April 1981), Hietzing (Schönbrunn, 13, Am Fasangarten 2, Kaserne, Kraftfahrtechnische Lehranstalt der Waffen-SS; gegründet 28. September 1944) und Floridsdorf (21, Prager Straße, Jedlesee-Bierbrauerei-Keller, Heinkel-Werke AG und Hofherr-Schrantz; die Häftlingsbaracken standen auf dem Gelände des FAC-Sportplatzes, 21, Hopfengasse 8; gegründet 13. Juli 1944). In diesen Nebenlagern mussten KZ-Häftlinge vor allem Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie leisten und wurden im April 1945 von der SS zu Evakuierungsmärschen nach Mauthausen gezwungen.
Außerdem errichteten die Nationalsozialisten in Wien 1941 Sammellager für jüdische Bürger in der Leopoldstadt (Sammellager Castellezgasse, 2, Castellezgasse 35, Zwi-Perez-Chajes-Schule; Sammellager Kleine Sperlgasse 2a, 2, Kleine Sperlgasse 2a, Gedenktafel enthüllt am 25. Oktober 1984; Sammellager Malzgasse 7, 2, Malzgasse 7, Theodor-Herzl-Hof), die von hier aus in Ghettos und NS-Vernichtungslager deportiert wurden. Am 7. Juni 1944 forderte der Wiener NS-Bürgermeister Hanns Blaschke vom Chef des Sicherheitsdienstes der SS, Ernst Kaltenbrunner, ungarische Juden für Frondienste in Wiener "kriegswichtigen" Betrieben an; in zahlreichen Wiener Bezirken entstanden daraufhin bis 1945 Lager für ungarische Juden. KZ-Verbände.

Literatur

  • Hans Maršálek: Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen. Wien: Österreichische Lagergemeinschaft Mauthausen 1980
  • Gisela Rabitsch: Konzentrationslager in Österreich 1938-45. Diss. Univ. Wien. Wien 1967
  • Szabolos Szita: Utak a pokolböl. Magyar deportältak az annektält Ausztriäban 1944-45. Budapest 1991
  • Vorläufiges Verzeichnis der Konzentrationslager und deren Außenkommandos sowie anderer Haftstätten unter dem Reichsführer-SS in Deutschland und deutsch besetzten Gebieten 1933-45. Comité International de la Croix-Rouge. Arolsen 1969
  • Wolfgang Neugebauer / Peter Csendes: Widerstand und Verfolgung in Wien 1934-45. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1975, Band 3 (1938-1945)