Justizpalast: Unterschied zwischen den Versionen
(CSV-Import) |
|||
(18 dazwischenliegende Versionen von 5 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Bauwerk | {{Bauwerk | ||
− | |||
|Art des Bauwerks=Gebäude | |Art des Bauwerks=Gebäude | ||
− | | | + | |Gemeindebau=Nein |
+ | |Datum von=1875 | ||
+ | |Datum bis unbekannt=Nein | ||
|Architekt=Alexander Wielemans | |Architekt=Alexander Wielemans | ||
|Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien | |Quelle=Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien | ||
+ | |Stadtplan Anzeige=Ja | ||
|Bildname=HMW 197175.jpg | |Bildname=HMW 197175.jpg | ||
|Bildunterschrift=Museumstraße 12 - Justizpalast (Innenansicht), 1899 | |Bildunterschrift=Museumstraße 12 - Justizpalast (Innenansicht), 1899 | ||
− | |Bildquelle= | + | |Bildquelle=Wien Museum, Inv.Nr. 197175, Foto: A. Stauda |
|Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0 | |Bildrechte=CC BY-NC-ND 4.0 | ||
+ | |Bildanordnung=untereinander | ||
+ | }} | ||
+ | {{Bild | ||
+ | |Bildname=Justizpalast Mansardenfenster.jpg | ||
+ | |Bildunterschrift=Mansardenfenster des Justizpalast aus Zinkguss, 1899 | ||
+ | |von Objekt=Begriff | ||
}} | }} | ||
{{Adresse | {{Adresse | ||
Zeile 28: | Zeile 36: | ||
|von Objekt=Bauwerk | |von Objekt=Bauwerk | ||
}} | }} | ||
− | Der Justizpalast (1., [[Museumstraße]] 12, [[Volksgartenstraße]] 2, [[Schmerlingplatz]] 10 [bis 1893 Reichsratsplatz] ist Sitz des Bundesministeriums für Justiz und des [[Oberster Gerichtshof|Obersten Gerichtshofs]] und wurde 1875 - 1881 im Stil der deutschen Renaissance nach Entwürfen von [[Alexander Augustin Wielemans]] erbaut (allerhöchster Entschluss von 4. September 1874 über Antrag des Justizministers Dr. Julius Glaser; Schlusssteinlegung am 22. Mai 1881). | + | Der Justizpalast ([[1]]., [[Museumstraße]] 12, [[Volksgartenstraße]] 2, [[Schmerlingplatz]] 10 [bis 1893 Reichsratsplatz] ist Sitz des Bundesministeriums für Justiz und des [[Oberster Gerichtshof|Obersten Gerichtshofs]] und wurde 1875-1881 im Stil der deutschen Renaissance nach Entwürfen von [[Alexander Augustin Wielemans]] erbaut (allerhöchster Entschluss von 4. September 1874 über Antrag des Justizministers Dr. Julius Glaser; Schlusssteinlegung am 22. Mai 1881). |
+ | [[Datei:Justizpalast.jpg|390px|thumb|right|Justizpalast.]] | ||
+ | [[Datei:Justizpalast. Tafeln 18-19.jpg|390px|thumb|right|Justizpalast.]] | ||
+ | [[Datei:Justizpalast. Tafeln 30-31.jpg|390px|thumb|right|Justizpalast.]] | ||
In der Mitte des Mittelrisalits befand sich eine Austria-Statue von [[Edmund Hellmer|Edmund von Hellmer]] (heute in einem Hof des Gebäudes), in der Zentralhalle steht die Marmorkolossalfigur "Justitia" von [[Emanuel Pendl]]. Die Freitreppe ist von zwei Kolossallöwen Pendls flankiert. Die Malereien stammen von [[Franz Jobst|Franz]]und [[Carl Jobst]], Pietro Isella, Ignaz und Franz Schönbrunner sowie Max Lenz, die Bildhauerarbeiten von Reinhardt Völkel, Josef Schönfeld, Josef Pokorny und Adolf Szily. | In der Mitte des Mittelrisalits befand sich eine Austria-Statue von [[Edmund Hellmer|Edmund von Hellmer]] (heute in einem Hof des Gebäudes), in der Zentralhalle steht die Marmorkolossalfigur "Justitia" von [[Emanuel Pendl]]. Die Freitreppe ist von zwei Kolossallöwen Pendls flankiert. Die Malereien stammen von [[Franz Jobst|Franz]]und [[Carl Jobst]], Pietro Isella, Ignaz und Franz Schönbrunner sowie Max Lenz, die Bildhauerarbeiten von Reinhardt Völkel, Josef Schönfeld, Josef Pokorny und Adolf Szily. | ||
Zeile 34: | Zeile 45: | ||
Im Justizpalast waren ursprünglich der [[Oberster Gerichtshof|Oberste Gerichtshof]], die Generalprokuratur, das [[Oberlandesgericht]] Wien, die Oberstaatsanwaltschaft Wien, das Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien und das [[Handelsgericht]] untergebracht. | Im Justizpalast waren ursprünglich der [[Oberster Gerichtshof|Oberste Gerichtshof]], die Generalprokuratur, das [[Oberlandesgericht]] Wien, die Oberstaatsanwaltschaft Wien, das Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien und das [[Handelsgericht]] untergebracht. | ||
− | Der Justizpalast wurde am 15. Juli 1927 im Verlauf einer Protestaktion von sozialdemokratischen Arbeitern ([[Julidemonstration]]) in Brand gesteckt; Bürgermeister [[Karl Seitz]] konnte dies nicht verhindern. 1928 - 1931 wurde der Bau von [[Heinrich Karl Ried]] (Wettbewerbssieger) in etwas veränderter Form wiederhergestellt (Aufsetzung eines Obergeschoßes, Veränderung der Dachsilhouette). Der Repräsentationssaal konnte nicht wiederhergestellt werden (Gedenktafel zur Erinnerung an den Wiederaufbau). Durch den Brand wurden auch die Unterlagen des Wiener Grundbuchs vernichtet (siehe [[Grundbuchswesen]]). | + | [[Datei:WStLA_Gauarchiv_Wien_FC1_2_315.jpg|390px|thumb|right|Der [[Justizpalastbrand]] 1927.]] |
+ | Der Justizpalast wurde am 15. Juli 1927 im Verlauf einer Protestaktion von sozialdemokratischen Arbeitern ([[Julidemonstration]]) in Brand gesteckt; Bürgermeister [[Karl Seitz]] konnte dies nicht verhindern. 1928-1931 wurde der Bau von [[Heinrich Karl Ried]] (Wettbewerbssieger) in etwas veränderter Form wiederhergestellt (Aufsetzung eines Obergeschoßes, Veränderung der Dachsilhouette). Der Repräsentationssaal konnte nicht wiederhergestellt werden (Gedenktafel zur Erinnerung an den Wiederaufbau). Durch den Brand wurden auch die Unterlagen des Wiener Grundbuchs vernichtet (siehe [[Grundbuchswesen]]). | ||
+ | |||
+ | Während des Wiederaufbaus des Justizpalastes befanden sich die Dienststellen großteils im ehemaligen Gebäude der [[Oesterreichisch-ungarische Bank|Oesterreichisch-ungarischen Bank]], 1., [[Herrengasse 17]]. 1945-1954 befand sich im Justizpalast der Sitz der [[Wiener Interalliierte Kommandantur|Wiener Interalliierten Kommandantur]]. | ||
− | + | == Quellen == | |
+ | *[https://sammlung.wienmuseum.at/suche/?iconclasses=1083470 Wien Museum Online Sammlung: hochauflösende Abbildungen zum Justizpalast] | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
Zeile 48: | Zeile 63: | ||
*Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 1. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 175 ff. | *Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 1. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 175 ff. | ||
*Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 239 ff. | *Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 239 ff. | ||
− | |||
− | |||
− | |||
− | |||
− |
Aktuelle Version vom 19. August 2021, 15:47 Uhr
Der Justizpalast (1., Museumstraße 12, Volksgartenstraße 2, Schmerlingplatz 10 [bis 1893 Reichsratsplatz] ist Sitz des Bundesministeriums für Justiz und des Obersten Gerichtshofs und wurde 1875-1881 im Stil der deutschen Renaissance nach Entwürfen von Alexander Augustin Wielemans erbaut (allerhöchster Entschluss von 4. September 1874 über Antrag des Justizministers Dr. Julius Glaser; Schlusssteinlegung am 22. Mai 1881).
In der Mitte des Mittelrisalits befand sich eine Austria-Statue von Edmund von Hellmer (heute in einem Hof des Gebäudes), in der Zentralhalle steht die Marmorkolossalfigur "Justitia" von Emanuel Pendl. Die Freitreppe ist von zwei Kolossallöwen Pendls flankiert. Die Malereien stammen von Franzund Carl Jobst, Pietro Isella, Ignaz und Franz Schönbrunner sowie Max Lenz, die Bildhauerarbeiten von Reinhardt Völkel, Josef Schönfeld, Josef Pokorny und Adolf Szily.
Im Justizpalast waren ursprünglich der Oberste Gerichtshof, die Generalprokuratur, das Oberlandesgericht Wien, die Oberstaatsanwaltschaft Wien, das Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien und das Handelsgericht untergebracht.
Der Justizpalast wurde am 15. Juli 1927 im Verlauf einer Protestaktion von sozialdemokratischen Arbeitern (Julidemonstration) in Brand gesteckt; Bürgermeister Karl Seitz konnte dies nicht verhindern. 1928-1931 wurde der Bau von Heinrich Karl Ried (Wettbewerbssieger) in etwas veränderter Form wiederhergestellt (Aufsetzung eines Obergeschoßes, Veränderung der Dachsilhouette). Der Repräsentationssaal konnte nicht wiederhergestellt werden (Gedenktafel zur Erinnerung an den Wiederaufbau). Durch den Brand wurden auch die Unterlagen des Wiener Grundbuchs vernichtet (siehe Grundbuchswesen).
Während des Wiederaufbaus des Justizpalastes befanden sich die Dienststellen großteils im ehemaligen Gebäude der Oesterreichisch-ungarischen Bank, 1., Herrengasse 17. 1945-1954 befand sich im Justizpalast der Sitz der Wiener Interalliierten Kommandantur.
Quellen
Literatur
- Hans Auer: Der k. k. Justizpalast in Wien von Alexander von Wielemans. In: Monumentalbauten 2. Abteilung. 1885
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 366
- Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 96, S. 78 ff., S. 124 ff.
- Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 140 f.
- Rudolf Schmidt: Das Wiener Künstlerhaus. Eine Chronik 1861-1951. Wien: Gesellschaft Bildender Künstler Wiens 1951, S. 256
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 71
- Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 310
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 1. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 175 ff.
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 4. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 239 ff.