Himmelpfortgasse

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Daten zum Objekt
Art des Objekts Straße„Straße“ befindet sich nicht in der Liste (Bezirk, Grätzel, Verkehrsfläche, Friedhof, Gewässer, Berg, Vorort, Ort, Herrschaft, Vorstadt, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Objekts“.
Datum von
Datum bis
Name seit 1530
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Himmelpfortkloster
Bezirk 1
Prominente Bewohner Hugo von Hofmannsthal, Carl Maria von Weber
Besondere Bauwerke Winterpalais, Fürstenbergpalais, Zur goldenen Krone
PageID 15528
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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48° 12' 18.39" N, 16° 22' 28.61" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Himmelpfortgasse (1), seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar, unter ursprünglich wechselnden Bezeichnungen (ab 1272 und noch 1530 Traibotenstraße [diese Bezeichnung findet sich auch für die Rauhensteing.]), schließlich nach dem hier befindlichen Himmelpfortlkloster benannt. Sie reichte anfangs von der Kärntner Straße bis zur Seilerstätte. Das Teilstück zwischen Kärntner Straße und Rauhensteingasse wird 1526 erstmals „Bei der Himmelpforte auf dem Steig" genannt (das Gelände stieg hier also an), wogegen die Fortsetzung bis zur Seilerstätte die alte Bezeichnung in verballhornter Form behielt (beispielsweise 1563 Trabaterstraße). Die Klosterkirche stand an der Stelle des heutigen Hauses 1, Himmelpfortgasse 7, die Klosterpforte an der des Hauses 1, Himmelpfortgasse 9. Seit 1795 gilt die Bezeichnung Himmelpfortgasse durchgehend. Im Zuge der Demolierung der Befestigungsanlagen (entlang der Seilerstätte verlaufende Kurtine zwischen Braun- und Wasserkunstbastei) erfolgte die Verlängerung bis zum Parkring (1863). Die Gasse besitzt eine Reihe bemerkenswerter Häuser aus dem 16.-18. Jahrhundert.

Gebäude:

  • Nummer 6: Bürgerhaus, erbaut 1720 im Stil Johann Lukas von Hildebrandts (Umbauten Ende 19. Jahrhundert, Aufbau des obersten Geschosses erst 1953); hier befand sich 1788-1820 die Traiteurie des Franz beziehungsweise (ab 1795) des Ignaz Jahn (Jahns Traiteurie, mit Konzertsaal, in dem Mozart als Pianist 1788 [mit einem Pastorale von Händel] sowie zum letzten Mal am 4. März 1791 auftrat [Klavierkonzert KV 595], am 6. April 1797 ein Benefizkonzert für den jungen Geiger Ignaz Schuppanzigh gegeben wurde und am 29. März 1798 eine „Akademie" unter Mitwirkung von Beethoven, Schuppanzigh und der mit Mozart befreundet gewesenen Sängerin Josepha Duschek stattfand; Gedenktafel auf Nummer 8!).
  • Nummer 7: erbaut Ende 18. Jahrhundert.
  • Nummer 8: Stadtpalais (Winterpalais) des Prinzen Eugen (seit 1848 Finanzministerium; im Hof Wandbrunnen). Im Jänner 1920 fand hier das Festkonzert der „Salzburger Festspielhausgemeinde" in Wien statt (Richard Strauss wirkte als Pianist mit, außerdem Eerstaufführung seiner Suite zu Molieres Komödie „Der Bürger als Edelmann").
  • Nummer 9: erbaut 17. Jahrhundert (Straßenfront zweite Hälfte 18. Jahrhundert), bemerkenswerte Details (Grabstein 1624, Brunneneinfassung 17. Jahrhundert, gemalte Sonnenuhr im Hof, 1716), ehemals Teil des aufgehobenen Himmelpfortklosters; Wohnung und Sterbeort († 25. Jänner 1820 Stadt 1007 [laut Totenbeschauprotokoll]) des Violoncellisten der Hofkapelle Joseph Weigl senior, ab etwa 1850 Wohnung des Violonisten Joseph Böhm. 1977 Neubau für das Finanzministerium.
  • Nummer 10: erbaut erstes Viertel 16. Jahrhundert, in der Einfahrt spätgotisches Gratgewölbe, klassizistische Fassade 18. Jahrhundert.
  • Nummer 11: Bürgerhaus (erbaut 17. Jahrhundert, Fassade Ende 18. Jahrhundert) mit bemerkenswertem Renaissanceportal.
  • Nummer 12: Bürgerhaus (Baukern erste Hälfte 16. Jahrhundert).
  • Nummer 13: Erdödy-Fürstenberg-Palais (Fürstenbergpalais; Gedenktafel für Ferenc Fürst Rakoczy, der in den 90er Jahren des 17. Jahrhunderts mehrmals hier wohnte;

Gedenktafel in deutscher und ungarischer Sprache).

  • Nummer 14 (Seilerstätte 20): Einkehrwirtshaus „Ungarische Krone" (Treffpunkt der Schubertianer, angeblich bereits von Mozart aufgesucht); seit 1903 Standort der Apotheke „Zur goldenen Krone" (ursprünglich Nummer 17; begründet im 15. Jahrhundert am Graben im „Elefantenhaus"; Ladenschild „Die Heilung des Tobias" von Leopold Kupelwieser, 1825); Wohnung Carl Maria von Webers (1823; er schrieb hier für das Kärntnertortheater seine Oper „Euryanthe"). Ehemaliger Standplatz der Stellwagen nach Schwechat. Das alte Haus wurde 1903 demoliert.
  • Nummer 15: Giebelhaus 17. Jahrhundert (mit spätbarocker Fassade, erhaltenem Renaissanceportal und Schlosserzeichen).
  • Nummer 17: spätbarocke Fassade (ursprünglich „Stadt Wien Magistrat Benefiziatenhaus"); Sterbehaus von Vizebürgermeister Josef Anton von Hober,

bis 1903 Standort der Apotheke „Zur goldenen Krone" (seither Nummer 14), Wohnhaus Hugo von Hofmannsthals.

  • Nummer 19: erbaut Ende 18. Jahrhundert.
  • Nummer 20: ab 1909 Sitz des Vereins „Wiener Tonkünstlerorchester" (heute Niederösterreichsiches Tonkünstlerorchester).
  • Nummer 21: Residenz-Hof; hier wohnte die Malerfamilie Pock.
  • Nummer 30: Wohnhaus, erbaut 1873 von Carl von Hasenauer.


Literatur

  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 68 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 82 ff.
  • Robert Mucnjak: Führer durch Alt-Wien. Innere Stadt. Wien: Der Museumsverein Innere Stadt 1980 (Schriftenreihe des Bezirksmuseums, 3), S. 50 f.
  • Richard Perger: Straßen, Türme und Basteien. Das Straßennetz der Wiener City in seiner Entwicklung und seinen Namen. Wien: Deuticke 1991 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 22)
  • Richard A. Prilisauer: Versuch einer Musiktopographie der Stadt Wien. Vervielfältigung (WStLA). 1. Teil: Innere Stadt - Kärntner Viertel, S. 6 f.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 85
  • Hugo Hassinger: Kunsthistorischer Atlas der k.k. Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und Verzeichnis der erhaltenswerten historischen, Kunst- und Naturdenkmale des Wiener Stadtbildes. Wien: Schroll 1916 (Österreichische Kunsttopographie, 15), S. 62
  • Alt-Wien. Monatsschrift für Wiener Art und Sprache. Wien: Raimann & Godina 1 (1892), S. 67 ff.
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 480 ff.
  • Gabriele Praschl-Bichler: Wien speziell. Architektur des Barock. Wo finde ich Schlösser, Palais, Öffentliche Profanbauten, Kirchen, Klöster, Bürgerhäuser, Denkmäler, Brunnen, Museen, Sammlungen in Wien. Wien: Christian Brandstätter Verlag 1990, S. 82 ff.
  • Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 55 ff.
  • Siegfried Weyr: Wien. Magie der Inneren Stadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 149 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 459 f.