Jahns Traiteurie

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von 1795
Datum bis 1820
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
PageID 16147
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 19.12.2023 durch WIEN1.lanm08uns
  • 1., Himmelpfortgasse 6

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48° 12' 20.25" N, 16° 22' 21.11" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Jahns Traiteurie (1,, Himmelpfortgasse 6; siehe Bürgerspitalbad).

Ignaz Jahn (1744-1810), als vorzüglicher Koch bekannt, kam aus Ungarn nach Wien. Maria Theresia übertrug ihm 1772 die Traiteurstelle im Schloss Schönbrunn, 1776 jene im Augarten. 1795 erwarb Jahn das Haus Himmelpfortgasse 6 (neben dem Winterpalais des Prinzen Eugen), in dem sich ein Konzertsaal befand (1788 dirigierte Wolfgang Amadeus Mozart ein Pastorale von Händel, am 4. März 1791 trat er letztmals auf und spielte ein Klavierkonzert). Jahn eröffnete hier ein vorzügliches Restaurant, das er bis 1810 führte.

Besonders hinsichtlich der Tafelmusik bot Jahn Unvergleichliches. So führte etwa am 6. April 1797 im Rahmen eines Benefizkonzerts zugunsten des 21-jährigen Geigers Ignaz Schuppanzigh, Ludwig van Beethoven hier erstmals sein Quintett für Fortepiano mit vier Bläsern auf, und am 29. März 1798 fand eine Akademie statt, bei der Beethoven, Schuppanzigh und die mit Mozart befreundet gewesene Sängerin Josepha Duschek mitwirkten. Alle intimeren bürgerlichen Festveranstaltungen, wie Hochzeiten, Jubiläen, Tanzunterhaltungen, für die im privaten Rahmen die erforderlichen Räumlichkeiten fehlten, konnten in dem im ersten Stock gelegenen Salon von Jahns Traiteurie gefeiert werden. Dahinter lagen Spiel- und Souperzimmer. Berühmt waren die "Privatpiqueniques", bei denen die eigene Hauskapelle (rote Uniform mit goldenen Borten) aufspielte. Auch Kinder- und Wohltätigkeitsbälle wurden abgehalten. Basilius Bohdanowicz spielte mit seiner Familie 1802 auf einem Klavier achthändig. Im März und April 1808 hielt hier August Wilhelm von Schlegel 15 Vorlesungen über Dramaturgie.

Jahns Sohn Franz führte nach dem Tod des Vaters (1810) das Geschäft weiter, doch verlor es in den 1820er Jahren an Beliebtheit. Nachdem das Haus bereits 1812 seinen Besitzer gewechselt hatte, legte Franz Jahn Mitte der 20er Jahre auch das Gewerbe zurück. Am 28. Oktober 1824 kaufte Alois Hänisch das Gebäude und eröffnete hier ein Kaffeehaus, das noch heute besteht (Café Frauenhuber).

Literatur

  • Gustav Gugitz: Ein Stück Altwiener Lebenskunst, Gastwirt Jahn und seine Unternehmungen. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich 3 (1930), S. 309 ff., S. 340 ff.
  • Rudolf Klein: Der Saal des Ignaz Jahns. Eine Wiener Mozart-Beethoven-Stätte. In: Acta Mozartiana. Mitteilung der deutschen Mozart-Gesellschaft. 17 (1970), S. 51 ff.
  • Otto Erich Deutsch: Mozart. Die Dokumente seines Lebens. Kassel: Bärenreiter Verlag 1961, S. 339
  • Richard A. Prilisauer: Versuch einer Musiktopographie der Stadt Wien. Vervielfältigung (WStLA). 1. Teil: Innere Stadt - Kärntner Viertel, S. 6
  • Friedrich Reischl: Wien zur Biedermeierzeit. Volksleben in Wiens Vorstädten nach zeitgenössischen Schilderungen. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 111 ff.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 362 f.
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 1. Teil. Wien ²1955 (Manuskript im WStLA), S. 190 f.