Großes Michaelerhaus: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 23. Januar 2017, 23:19 Uhr

Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum von
Datum bis
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner Joseph Haydn, Niccolò Antonio Porpora, Pietro Bonaventura Metastasio, Anna Plochl
PageID 3785
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Paul Harrer: Wien, seine Häuser
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Letzte Änderung am 23.01.2017 durch DYN.krabina
  • 1., Kohlmarkt 11
  • 1., Michaelerplatz 4
  • Nr.: 1152 (1821, bis: 1863)
  • Nr.: 1182 (1770, bis: 1795)
  • Nr.: 1220 (1795, bis: 1821)

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48° 12' 30.14" N, 16° 22' 2.14" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Michaelerhaus, Großes (auch Altes; 1, Kohlmarkt 11, Michaelerplatz 4; Konskriptionsnummer 1152). Auf dieser Parzelle standen einst mehrere Gebäude: das Organistenhaus (erbaut um 1430 auf einstigem Friedhofsgelände; zur Pfarre gehörig, reichte bis vor die Kirche), das Mesnerhaus (erbaut um 1470) und ein von der Pfarrgemeinde 1559-1561 errichtetes "neues Gebäude" (sie kamen alle samt der Pfarre 1626 an die Barnabiten), weiters ein ab 1369 nachweisbares Bürgerhaus (das von den Barnabiten 1631 erworben wurde). Sämtliche Gebäude fielen am 17. Oktober 1704 einem Brand zum Opfer. Den Barnabiten wurde daraufhin von der niederösterreichischen Regierung gestattet, einen Monat lang eine Sammlung durchzuführen, um den erlittenen Schaden wiedergutzumachen.

Die Barnabiten errichteten auf dem Areal einen Neubau, der vor 1710 (Ansicht auf dem Stadtplan von Steinhausen) vollendet war und größtenteils als Zinshaus genutzt wurde. Hier wohnte Pietro Bonaventura Metastasio, der 1698 als Soldatensohn zu Assissi geboren wurde und 1729 von Karl VI. als Hofdichter nach Wien berufen wurde, nachdem jener durch "Orti esperidi" und "Didone abbandonato" Bekanntheit erlangt hatte. Der Dichter lebte hier bis zu seinem Tod am 12. April 1782. Zur selben Zeit wohnten im dritten Stock die Geschwister Martinez, deren Wohnung ein Sammelplatz berühmter Musiker war. Metastasio interessierte sich sehr für Marianne Martinez, der er auch ein bedeutendes Vermögen vermachte.

Ab 1752 wohnte hier der Komponist und Gesangslehrer Nicola Antonio Porpora († 1768), der den 1751-1756 in einer Bodenkammer desselben Hauses wohnenden Joseph Haydn (Gedenktafel), der wegen Mutierens aus der Chorkapelle entlassen worden war, "entdeckte". Auch Metastasio förderte den jungen Haydn: Im Gegenzug für Klavierstunden für Marianne Martinez erhielt Haydn Kost in der Wohnung von Metastasio; dieses Arrangement währte drei Jahre lang; die Schülerin wurde später Sängerin, Pianistin und Komponistin, sowie Ehrenmitglied der philharmonischen Akademie in Bologna und erhielt das Doktordiplom in Pavia.

Ebenfalls zur selben Zeit wohnte im ersten Stock des großen Michaelerhauses die verwitwete Fürstin Maria Oktavia Eszterházy, die Mutter von Paul Esterházy, dessen Kapellmeister Haydn in Eisenstadt wurde.

Als weitere Bewohnerin des großen Michaelerhauses ist Anna Plochl zu nennen.

Seit 1833 befindet sich hier die Kunsthandlung L.T. Neumann, seit 1840 die Apotheke "Zum goldenen Hirschen". Aus dem Hof bemerkenswerter Blick auf die Michaelerkirche. Auf der anderen Seite der Kirche steht das Kleine Michaelerhaus.

Literatur

  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien. Wien 1959-2003. Band 113 (St. Michael 1288-1988), S. 97 ff.
  • Felix Czeike: Wien. Innere Stadt. Kunst- und Kulturführer. Wien: Jugend und Volk, Ed. Wien, Dachs-Verlag 1993, S. 115
  • Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 6, 2. Teil. Wien ²1957 (Manuskript im WStLA), S. 406-409
  • Manfred Huss: Joseph Haydn. Eisenstadt 1984, S. 23 ff.
  • Karl Kobald: Alt-Wiener Musikstätten. 1919, S. 88 ff.
  • Hans Markl: Die Gedenktafeln Wiens. Wien: ABZ-Verlag 1949, S. 26 f.
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 46
  • Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1955-1981. Band 18, S. 170 (Brand 1704)